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Nach Unwetter in Gemmingen
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Starkregen und Hochwasser: Das ist der Unterschied 

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Heilbronns Kreisbrandmeister sieht das Unwetterphänomen Starkregen als gewaltige Herausforderung und große Gefahr. So können sich Kommunen und Anwohner schützen.

So sah es in Gemmingen nach dem Unwetter mit Starkregen am 13. Mai aus: Wasser stand in Straßen und Gebäuden und brachte eine Schlammflut mit sich.
So sah es in Gemmingen nach dem Unwetter mit Starkregen am 13. Mai aus: Wasser stand in Straßen und Gebäuden und brachte eine Schlammflut mit sich.  Foto: Alexander Wolf/dpa

"Reden wir über Hochwasser oder Starkregen?", fragt der Heilbronner Kreisbrandmeister Bernd Halter. Das ist ein Unterschied, was die Entstehung, die Auswirkungen und die Reaktion betrifft. Gemmingen kann ein trauriges Lied vom Starkregen singen. Am 13. Mai ergoss sich eine Schlammflut über die Kraichgau-Kommune.

"Starkregen ist ein Ereignis, das sehr plötzlich eintritt, oft ohne Vorwarnung oder nur mit einer kurzen", sagt Halter. "Wir reden von Minuten." Punktuell gehen bei diesem Unwetterphänomen große Regenmengen auf begrenztem Raum nieder.

Starkregen in Gemmingen – überflutete Straßen, vollgelaufene Häuser  

Im Gegensatz zum Hochwasser komme das Wasser nicht von einem Bach, der sich ausbreitet, sondern es sammle sich da, wo der Niederschlag heruntergehe. "Das Wasser kann nicht mehr versickern und nimmt Schlamm mit", erklärt Halter, "es schießt zum tiefsten Punkt."

Das war im Mai in Gemmingen der Fall, als sich über der Kommune zwei Gewitterzellen vereinten und entleerten. Wasser- und Schlammmassen drangen von den Äckern in den Ort, überfluteten Straßen, drangen in Häuser ein.

Mehr Starkregen durch Klimawandel – Vorsorge wichtig

Starkregen, mit dem durch den Klimawandel immer mehr zu rechnen ist, stelle eine enorme Herausforderung dar. "Man kann nur reagieren und nicht proaktiv agieren", macht Halter deutlich. Deshalb sei Vorsorge wichtig. Es ist zwar keine Pflicht, dennoch fördert das Land kommunales Starkregenmanagement.

Bis auf drei Ausnahmen hätten alle Städte und Gemeinden im Landkreis Heilbronn inzwischen eine Planung erstellt oder seien dabei, weiß Marc Hoffmann, der das Amt für Sicherheit und Ordnung im Landratsamt leitet. Die Starkregengefahrenkarten könne jeder einsehen und daraus erkennen, ob sein Zuhause gefährdet ist.

Feuerwehr erklärt: Das können Anwohner präventiv tun

"Jeder ist verpflichtet, selbst Maßnahmen zu treffen zum Eigenschutz", macht Halter deutlich. Er nennt erhöhte Lichtschächte oder Dammbalkenverschlüsse für Tiefgaragen als Beispiel.

Es sind meist recht unspektakuläre Maßnahmen, kommt der Kreisbrandmeister darauf zu sprechen, was Kommunen tun können: Versiegelungen aufbrechen, Baufenster anders platzieren, Retensionsflächen schaffen, bei Straßensanierungen größere Abwasserrohre verlegen, Dämme bauen oder Gelände modellieren. 

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