Stimme+
Völkerverständigung
Lesezeichen setzen Merken

Städtepartnerschaft mit Pamukkale? Neckarsulmer Delegation reist trotz Kritik in die Türkei

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Eine Neckarsulmer Delegation reist in die türkische Provinz Denizli, um die Möglichkeiten einer Städtepartnerschaft auszuloten. Die Kosten für die Reise sind mittlerweile bekannt. Kritisiert wird die aktuelle politische Lage. 


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Eine Delegation aus Neckarsulm reist Ende der Woche nach Pamukkale in die Türkei, um die Möglichkeiten einer Städtepartnerschaft auszuloten. Es gibt angesichts der politischen Situation Kritik an der Reise, aber auch einige Befürworter eines Austauschs. 

Die neunköpfige Gruppe aus Verwaltung, Politik und Vereinen soll wohl am Freitag aufbrechen. Auf dem Programm stehen Gespräche mit lokalen Ansprechpartnern. „Die türkischen Gesprächspartner stellen den Besuchern aus Neckarsulm unter anderem die Kommunalpolitik sowie die touristischen und historischen Sehenswürdigkeiten in Pamukkale vor“, teilt Rathaus-Sprecher Andreas Bracht auf Nachfrage mit. Außerdem steht ein Zusammentreffen mit dem Gouverneur der Provinz Denizli sowie Vertretern der Wirtschaft und der Stadtgesellschaft auf dem Programm. 

Auch die Kosten geben zunächst Anlass zu Kritik

"Eine Städtepartnerschaft, die keiner braucht“, urteilt Leserbrief-Schreiber und ehemaliger Stadtrat Ralf Merkle. Über die Kosten herrschte zunächst Unklarheit, die im Haushalt eingeplanten 35.000 Euro für alle Städtepartnerschaften wurden genannt. Auf Nachfrage stellt Oberbürgermeister Steffen Hertwig klar: "Die Reisekosten für die Sondierungsreise der städtischen Delegation nach Pamukkale belaufen sich auf insgesamt 5.376,35 Euro - bestehend aus Flugkosten sowie Transferkosten innerhalb von Deutschland zum Flughafen und Abholung vom Flughafen. Eine weitere mitreisende Person fliegt auf eigene Kosten."

Die Weltpolitik – Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan gilt als einer der wenigen Putin-Sympathisanten – wie auch die Lage der Menschenrechte in der Türkei waren keine Gründe, die Reise abzusagen. Schon seit Bekanntwerden der Idee im Mai diesen Jahres gibt es Kritik an der Reise.

Pamukkale ist für seine Kalk-Sinter-Terrassen und türkisfarbenen Pools bekannt.
Pamukkale ist für seine Kalk-Sinter-Terrassen und türkisfarbenen Pools bekannt.  Foto: DMITRII BRUSKOV

OB Hertwig steht zum geplanten Austausch: „Die Sondierungsreise greift den ursprünglichen Impuls für eine mögliche Städtepartnerschaft mit Pamukkale wieder auf. Das Ziel entspricht dem Gedanken, der jeder Städtepartnerschaft zugrunde liegt: über Grenzen hinweg freundschaftliche Kontakte durch persönliche Begegnungen knüpfen, die Völkerverständigung stärken, für wechselseitiges Verständnis und Toleranz werben und Vorurteile abbauen. In einer Welt, die gefühlt immer mehr das Trennende betont, ist dies umso wichtiger.“ 

Neckarsulmer Stadtrat Kaya: Gastfreundschaft und Herzlichkeit könnte ein anderes Bilder der Türkei vermitteln

Auch für Stadtrat Hamit Kaya (BIG) ist die Sondierungsreise wichtig: In Neckarsulm haben rund 44 Prozent der Bürgerinnen und Bürger einen Migrationshintergrund. „Etwa 13 Prozent stammen aus türkischen Familien – die größte Migrantengruppe in unserer Stadt. Vor diesem Hintergrund ist die Partnerschaft mit Pamukkale kein Nebenthema, sondern Ausdruck der Lebenswirklichkeit Neckarsulms.“ 

Austauschprogramme und Projekte für Schulen, Vereine und Kultureinrichtungen könnten den europäischen Gedanken auch in der Türkei stärken, so die Hoffnung der Reiseteilnehmer. Die Gastfreundschaft der Menschen und ihre herzliche Art könnten in Deutschland ein anderes Bild der Türkei vermitteln, wünscht sich Kaya.        

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben