Großprojekt in Jagsthausen: 55-Hektar-Solarpark mit 92.600 Modulen geplant
Der Strom aus dem Solarpark in Jagsthausen soll rund 22.300 Drei-Personen-Haushalte versorgen. Auch die Bürger können sich finanziell beteiligen.
Eine Grundstücksfläche von etwa 550.000 Quadratmetern. Rund 92.600 Solarmodule. Und ein Energie-Ertrag von 64,8 Gigawattstunden im Jahr, der jährlich den Ausstoß von 45.000 Tonnen CO2 vermeidet. In Jagsthausen, südlich des Stolzenhofs, soll ab Anfang 2026 ein Solarpark entstehen, der etwa 22.300 Drei-Personen-Haushalte mit elektrischem Strom versorgen kann – wenn man von einem Durchschnittsverbrauch von 2.900 Kilowattstunden pro Haushalt im Jahr ausgeht.
„Damit kann unser geplanter Solarpark etwa 30-mal mehr Menschen mit Strom versorgen als in unserer Gemeinde leben“, erklärt Bürgermeister Roland Halter. Jagsthausen hat 2.200 Einwohner.
Jagsthausen plant Großprojekt: 55-Hektar-Solarpark für rund 22.300 Drei-Personen-Haushalte
Für die kleine Gemeinde im nördlichen Landkreis Heilbronn ist der geplante Solarpark, der in Zusammenarbeit mit der EnBW und der Zeag entstehen soll, bemerkenswert. „Im vergangenen Jahr sind in Baden-Württemberg Freiflächen-Photovoltaik-Module mit einer Gesamtleistung von 540 Megawatt peak verbaut worden“, sagt Rashid Elshahed, Pressesprecher erneuerbare Energien bei EnBW. Damit würde der Solarpark nach der Fertigstellung mehr als ein Zehntel des 2024 im Land auf Freiflächen neu gewonnenen Stroms aus Sonnenenergie erzeugen.
Jagsthausen möchte Energiewende vorantreiben: 55-Hektar-Solarpark soll kommen
In Sachen erneuerbare Energie ist Jagsthausen schon am Windpark Harthäuser Wald beteiligt. Drei Windkrafträder stehen auf der Gemeinde-Gemarkung. Mit dem aktuellen Projekt rückt die Kommune im nördlichen Landkreis Heilbronn aber in ganz neue Dimensionen vor. „Alle reden über die Energiewende. Wir setzen sie um“, sagt Bürgermeister Roland Halter.
Ähnlich sieht es auch Hans-Sigmund Freiherr von Berlichingen. Er ist der Besitzer des Geländes, auf dem der Solarpark entstehen soll. „Ich möchte meinen Beitrag zur Energiewende leisten“, erklärt er. Bislang wird die Fläche für den Anbau von Getreide und Raps genutzt. Unter den Solarmodulen sollen insektenfreundliche Magerwiesen wachsen – auch als Lebensraum für Hasen, Rebhühner und Feldlerchen. „Was die Biodiversität angeht, bietet das Gelände dann mehr Vielfalt als während der Nutzung als Ackerland“, sagt Nils Ulbrich, EnBW-Projektleiter im Bereich Projektentwicklung Photovoltaik.
Solarpark in Jagsthausen: Bürger können sich finanziell an nachhaltigen Energieprojekten beteiligen
Hans-Sigmund Freiherr von Berlichingen verpachtet das Gelände an die Betreiber-Gesellschaft des Solarparks, an der neben der EnBW auch die Bürgerenergiegenossenschaft Unteres Jagsttal beteiligt ist. An der Genossenschaft sind wiederum die Gemeinden Jagsthausen, Möckmühl und Widdern involviert. Sie betreibt auch den Windpark im Harthäuser Wald. Wie dort können sich Bürger der Gemeinden finanziell am Solarpark Jagsthausen beteiligen. Ein Drittel des Projekts kommt in dieser Form auf den Markt.
„Man kann Anteile im Wert von 300 bis 30.000 Euro zeichnen. So ist man Teil des Projekts, identifiziert sich mit dem Thema nachhaltige Energie und erhält eine Dividende aus dem erwirtschafteten Strom“, sagt Harald Endreß, Geschäftsführer Zeag erneuerbare Energien GmbH. Mitmachen kann man schon jetzt, da die Genossenschaft ja bereits existiert. Nach Fertigstellung der Photovoltaik-Anlage erweitert sich entsprechend ihre Zuständigkeit.
Solarpark Jagsthausen: Wann gibt Landratsamt Heilbronn grünes Licht?
Was die Abstimmungen mit unterschiedlichen Organisationen im Vorfeld angeht, kann Jagsthausens Bürgermeister Roland Halter nur Positives berichten. Der Gemeinderat stehe voll dahinter, aus der Bevölkerung sei ihm keine negative Haltung bekannt. Ein Grund liegt wohl auch in der versteckten Gelände-Lage. Dazu verläuft der Limes als Weltkulturerbe durch die Fläche. Dafür bleibe Raum frei. Halter: „Die Gespräche mit der Denkmalschutzbehörde waren stets gut und konstruktiv.“
Noch fehlt das grüne Licht zur Realisierung des Projekts, das preislich im mittleren zweistelligen Millionenbereich liegt. Roland Halter: „Der Bebauungsplan ist nicht aus dem Flächennutzungsplan entwickelt. Der Bebauungsplan ist aber schon beschlossen.“ Nun liegt es am Landratsamt, die Genehmigung zu erteilen. Halter: „Das halte ich nur noch für eine Formsache. Die Frage ist nicht ob, sondern wann.“ Bis Mitte 2025 rechnet der Bürgermeister mit dem Go. Die Bauarbeiten sollen im nächsten Frühjahr beginnen – und der Solarpark ab Anfang 2027 nachhaltige Energie erzeugen.