Feuerwerks-Geschäft: Händler in der Region Heilbronn bereiten sich auf Silvester vor
Das Silvester-Feuerwerk ist ebenso beliebt wie umstritten. Im Raum Heilbronn haben die Vorbereitungen gestartet, zum Beispiel bei Zink in Cleebronn. Andere entscheiden sich bewusst dagegen.
Das Jahresende rückt näher. Für viele Menschen darf an Silvester ein Feuerwerk nicht fehlen. Der Verkauf von Böllern und Raketen ist das Jahr über an Privatleute verboten. Eine Ausnahme gilt nur kurz vor Silvester.
Drei Tage vor dem Jahreswechsel sind Materialien für private Feuerwerke unter anderem im Supermarkt erhältlich – in diesem Jahr sind das Montag bis Mittwoch, 29. bis 31. Dezember. Ein kurzer Zeitraum – für den die Vorbereitungen bereits weit im Voraus starten.
Feuerwerks-Hersteller Zink aus Cleebronn bereitet sich auf Silvester vor
Ein regionaler Experte für alles, was leuchtet und knallt, ist der Feuerwerks-Hersteller Zink in Cleebronn. „Wir sind der letzte Hersteller, der an den Endverbraucher verkauft“, berichtet Geschäftsführer Georg Alef der Heilbronner Stimme. Vergangenes Jahr hatte die traditionsreiche Firma bereits ihr Aus verkündet und die Produktion heruntergefahren. Ein halbes Jahr stand das Werk still, bis Alef den Betrieb als neuer Leiter übernahm.

Die Übergangsphase sei etwas schwierig gewesen, berichtet der 64-Jährige der Heilbronner Stimme. Aber nun „haben wir uns eingewöhnt“. Ware sei bereits bestellt, die Arbeiten laufen auf Hochtouren. Aber nicht nur Privatkunden, sondern auch Händler kaufen in Cleebronn ein. „Die Firma Zink ist berühmt für ihre professionelle Pyrotechnik“, erklärt er. Sie ist außerdem, laut Alef, der letzte große Hersteller in Deutschland.
Fast alle der importierten Feuerwerkskörper kommen aus China, berichtet das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Dieser Trend zeichnet sich bereits seit vielen Jahren ab. „Feuerwerkskörper werden in deutlich geringerem Umfang aus Deutschland exportiert als hierzulande eingeführt“, schreiben die Statistiker. Bis zu 85 Prozent der hierzulande abgefeuerten Böller und Raketen stammen dem Branchenverband zufolge aus dem Ausland.
Kaufland und Edeka starten früh mit Feuerwerkskörper-Einkauf
In diesem Jahr sind die Importe von Böllern und Raketen nach Deutschland sind stark gestiegen. Von Januar bis September wurden mehr als 42.400 Tonnen Feuerwerkskörper nach Deutschland importiert, fast zwei Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. Das war eine Rekordmenge seit Beginn der Erhebung 2001, berichtete das Statistische Bundesamt. In den ersten drei Quartalen wurde sogar das Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 um mehr als 40 Prozent übertroffen.
Auch in diesem Jahr hat der Einzelhandel früh begonnen, die Waren für das Geschäft aufzustocken. „Unsere Vorbereitungen zu Silvester beginnen bereits einige Monate im Voraus“, erklärt Andrea Kübler, Sprecherin von Kaufland. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Neckarsulm bietet auch in diesem Jahr Mehrschuss-Batterien sowie ein gemischtes Raketensortiment der Kategorien F1 und F2 an.
Bei der Discounter-Kette Edeka Südwest startet der Einkauf von Feuerwerkskörpern bereits zu Beginn des Jahres. Das erklärt Pressesprecher Christhard Deutscher auf Stimme-Nachfrage. Die Waren stammten von „deutschlandweit tätigen Anbietern mit Produktionen im europäischen und asiatischen Raum“. Welche Arten von Raketen und Böllern die Märkte anbieten, würden die Kaufleute selbst entscheiden.
Heilbronner Edeka-Händler Ueltzhöfer verkauft kein Feuerwerk
Manch einer entscheidet sich ganz gegen den Verkauf. So handhaben es etwa die Betreiber von Edeka Ueltzhöfer, die mehrere Filialen in der Region Heilbronn haben. Seit Jahren werde in ihren Märkten kein Feuerwerk verkauft, gibt Geschäftsführer Steffen Ueltzhöfer an: „Dies ist eine Entscheidung der Familie und des Führungsteams aus ökologischen Gründen, dem Tierwohl zuliebe, Vermeidung von Müll.“ Wirtschaftlich sei das zwar keine einfache Entscheidung, aber sie seien der Überzeugung, dass es richtig sei und zur Ausrichtung des Unternehmens passe.
Ueltzhöfers folgen damit einem Trend, der sich auch unter Privatleuten bemerkbar macht. Eine breite Mehrheit der Deutschen feiert Silvester drinnen – und ganz ohne Feuerwerk. Das ergab eine YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. 63 Prozent der Befragten wollen demnach an Silvester gar kein Feuerwerk zünden.
Diskussion über Feuerwerksverbot und Petition von mehr als 1,9 Millionen Bürgern
Mit Verweis auf Sicherheitsrisiken und Umweltschäden wird auch immer wieder über Einschränkungen für privates Feuerwerk debattiert – bis hin zu Verboten. Mehrere Organisationen übergaben bereits im Januar eine Petition an das Bundesinnenministerium, die nach Angaben des Bündnisses von mehr als 1,9 Millionen Menschen unterzeichnet worden war. Das Bundesinnenministerium lehnt die Forderung dagegen ab.
„Ein bundesweites Überlassungs- und Abbrennverbot für privates Silvesterfeuerwerk wäre aus Sicht des BMI nicht verhältnismäßig“, teilte eine Sprecherin der dpa mit.
Kommentare öffnen
Stimme.de
Kommentare