Kollegen am SBBZ entsetzt: Zwei Pädagogen müssen gehen – obwohl Fachkräfte fehlen
Zwei Pädagogen aus dem Regierungsbezirk Stuttgart sind an einem Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren im Einsatz. Nun wird ihr Vertrag nicht verlängert, dabei fehlen gerade an dieser Schulart Fachkräfte.

Mit Ende des Schuljahres soll für zwei Angestellte eines Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums (SBBZ) im Regierungsbezirk Stuttgart die Mitarbeit enden. Der Vertrag, das jedenfalls sei vom zuständigen Schulamt mitgeteilt worden, werde nicht mehr verlängert. Dass sie bald nicht mehr unterrichten sollen, entsetze die Schulleitung und verärgere die Kollegen. Das jedenfalls erzählen die beiden stimme.de. Weil sie noch beim Land angestellt sind und auf eine Weiterarbeit hoffen, wollen sie weder ihren Namen noch den ihrer Schule in der Zeitung lesen.
An ihrem SBBZ sei wie vielerorts die Lehrerversorgung extrem angespannt. Mit kommendem Schuljahr sollen zwar zusätzliche Fachkräfte kommen, von 100 Prozent könne aber weiterhin keine Rede sein, sagen die beiden. "Die werden nirgends erreicht", so die Einschätzung eines Lehrers. Umso unverständlicher aus ihrer sowie aus Schulsicht ist deshalb die Entscheidung des Schulamts, den Vertrag auslaufen zu lassen.
Quereinsteiger sind mit einem Zeitvertrag an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren tätig
Die beiden bezeichnen sich als Quereinsteiger, seien immer nur mit Zeitverträgen als Krankheitsvertretung im Einsatz. An ihrer Schule seien sie mit diesem Status nicht allein, weitere dieser sogenannten KV-Kräfte unterstützten die ausgebildeten Lehrer. "Als die Hütte gebrannt hat, waren wir gut genug", sagt einer der beiden.
Sie erinnern sich noch gut an den Beginn ihrer schulischen Laufbahn am SBBZ. Eine Einarbeitung, eine Schulung habe es nicht gegeben, es sei für beide gleich in der Klasse losgegangen. "Wir wurden reingeschmissen", berichten sie von ihren Anfangstagen. Dankbar sind die zwei deshalb ihren Kollegen: "Sie haben uns unglaublich mit Rat und Tat beiseitegestanden."
Kinder an den SBBZ werden besonders gefördert
Die Kinder und Jugendlichen an den SBBZ brauchen eine intensive Förderung. Doch die, sagt einer der beiden Angestellten, sei nicht mehr so machbar wie eigentlich nötig. Fachpersonal fehlt. Das bedeutet konkret für einen der beiden: Mit zwei Fächern sei es für ihn losgegangen, fünf weitere kamen in den vergangenen Monaten hinzu. Für ihn sei das zwar einerseits schön, andererseits bedeutete dies für den Quereinsteiger "viel Arbeitsaufwand".
Die beiden sorgen sich vor allem um die Kinder, wenn sie tatsächlich nach den Sommerferien nicht mehr in der Schule sein können. Alle Seiten kennen sich: "Über Beziehungsarbeit geht viel", sagt einer der beiden. "Die Kinder sind unsere Zukunft." Sie warten nun erst einmal ab, ob es doch noch ein neues Angebot des Schulamts gibt. Kritik äußern sie bereits jetzt: Das Schulamt, sagt einer, schiebe Menschen nur hin und her. So kam es dann auch: Bestenfalls nach den Ferien, hieß es ihnen gegenüber, könnten sie eine andere Schule anschauen.
So ist die Lage in der Region Heilbronn
Im Zuständigkeitsbereich des Staatlichen Schulamts Heilbronn kann sich Amtsleiter Markus Wenz derzeit zur Lehrerversorgung nach den Sommerferien an seinen SBBZ nicht abschließend äußern. Die Einstellungsphase dauere an, teilt er schriftlich mit. Nach bisheriger Schätzung werde das Schulamt "zum kommenden Schuljahr etwas mehr Personal für eine Neueinstellung gewinnen, als es im Vorjahr der Fall war".
Allerdings gingen mehr Schüler an ein SBBZ. "Wir sind weiterhin auf der Suche nach Lösungen, um die SBBZ ausreichend versorgen zu können." Wie er ergänzt, gehören dazu Einstellungen, dienstlich erforderliche Versetzungen und die befristete Einstellung von Personen ohne Lehramtsausbildung. Markus Wenz: "Wir gehen davon aus, dass wir allen geeigneten und lokal einigermaßen flexiblen Lehrkräften, die aufgrund fehlender abgeschlossener Lehramtsausbildung nicht unbefristet eingestellt werden können, einen befristeten Vertrag werden anbieten können."