Werbung: Wenige Direkteinsteiger kommen als Lehrer in die öffentlichen Schulen
Das Land wirbt mit einer großen Kampagne für den Beruf Lehrer. Wie viele Quereinsteiger nach den Sommerferien kommen? Stimme.de hat die landesweiten Zahlen.

Das Land sucht Lehrer. Im vergangenen Sommer hat ein Plakat am Stuttgarter Flughafen für Aufsehen gesorgt, jetzt ist die Kampagne erneut angelaufen - und auch über Social Media sollen Quereinsteiger für die Klassenzimmer gefunden werden. Nach den Sommerferien kommen landesweit 21 sogenannter Direkteinsteiger an Grundschulen, 34 an Gemeinschafts-, Real- oder Werkrealschulen, zwölf an allgemeinbildende Gymnasien und genauso so viele an die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren. Die Zahlen, die stimme.de vorliegen, hat das Kultusministerium bestätigt.
"Das sind enttäuschende Zahlen", sagt Harald Schröder von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Laut Kultusministerium kommen nach den Sommerferien weitere 150 Direkteinsteiger und wissenschaftliche Lehrkräfte an die beruflichen Schulen. Dort seien die Zahlen schon immer hoch, die Berufsgruppen wüssten um den Einstieg als Lehrer, so der GEW-Sprecher im Kreis Heilbronn. Knackpunkt an den anderen Schulen sei oft, dass die Interessierten nicht die entsprechenden Fächerkombinationen mitbrächten. Um mehr Erfolg zu haben, müsste man bei den Voraussetzungen Abstriche machen.
Als Quereinsteiger in die Schulen: Das Bewerbungsverfahren läuft noch
Das Kultusministerium geht davon, dass noch weitere Direkteinsteiger nach den Sommerferien vor allem in die beruflichen Schulen kämen. "Die Bewerbungsprozesse im Nachrückverfahren sind in vollem Gange", so ein Sprecher auf Anfrage von stimme.de. Das Ministerium hoffe, "dass mit einem höheren Bekanntheitsgrads des Direkteinstiegsmodells künftig noch mehr Personen den Quereinstieg wagen und eingestellt werden können".
Seit vergangenem Sommer habe das Land in drei Zeiträumen mit der Kampagne auf den Beruf Lehrer aufmerksam gemacht. Nach Angaben des Sprechers stehen sowohl der Direkteinstieg als auch befristete Beschäftigungen im Fokus, wie etwa Vertretungslehrkraft oder Unterstützungskraft. Da das Nachrückverfahren noch läuft, sei nicht absehbar, wie viele Personen kurzfristig gewonnen werden können. "Wir hoffen jedoch, dass mit einem höheren Bekanntheitsgrads des Direkteinstiegsmodells künftig noch mehr Personen den Quereinstieg wagen und eingestellt werden können", so der Sprecher.
Im Herbst über den dualen lehramtsbezogenen Master in die Schulen: So steht es um den Studiengang
Um weitere Lehrer zu gewinnen, startet im Herbst ein dualer lehramtsbezogener Masterstudiengang als Modellversuch mit insgesamt 60 Plätzen pro Jahr an drei Standorten: jeweils 20 Anfängerplätze gibt es an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe sowie an den Universitäten Freiburg und Stuttgart. Das Bewerbungsverfahren ist abgeschlossen. "Bis dahin haben sich an den drei Standorten insgesamt 34 Personen beworben", so der Sprecher des Ministeriums gegenüber stimme.de. "Verlässliche Zahlen zur tatsächlichen Belegung der Studiengänge liegen erst vor, wenn sich die zugelassenen Bewerberinnen und Bewerber an den Hochschulen eingeschrieben haben." Die Studiengänge seien neu, erst ab April sei dafür geworben worden. "Daher sind wir sehr zufrieden, dass die beteiligten Hochschulen und Universitäten im Wintersemester loslegen und Erfahrungen sammeln können."
GEW-Sprecher Harald Schröder sieht das ähnlich. Der dualer Master könne ein weiterer Mosaikstein sein, um die Lehrerversorgung zu verbessern.
Unterdessen stünden viele Junglehrer, die ihr Referendariat an einem Gymnasium abgeschlossen haben, vor einer ungewissen Zukunft: Ein Großteil davon habe keine Stelle an einem Gymnasium erhalten. Das schildern Pädagogen gegenüber stimme.de. "Die Hälfte hat nichts." Das wundert auch das Ausbildungsseminar in Heilbronn.
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