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Baby auf Waldweg ausgesetzt: Schnelle Hilfe rettete Säugling das Leben

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Im September 2021 wurde ein Säugling auf einem Waldweg bei Schwäbisch Hall ausgesetzt. Eine 22-Jährige steht deshalb wegen versuchtem Totschlag vor dem Landgericht Heilbronn. Einer der Vorwürfe gegen die Mutter ist offenbar vom Tisch.

An diesem Feldweg bei Hessental soll die junge Mutter ihr Baby in einer Wanne ausgesetzt und allein gelassen haben. Foto: Kerstin Vlcek
An diesem Feldweg bei Hessental soll die junge Mutter ihr Baby in einer Wanne ausgesetzt und allein gelassen haben. Foto: Kerstin Vlcek  Foto: Kerstin Vlcek

Dass sie ihr Neugeborenes im September auf einem Waldweg bei Schwäbisch Hall-Hessental ausgesetzt habe, hatte die 22-jährige Angeklagte über ihre Anwältin Anke Stiefel-Bechdolf bereits zum Prozessauftakt vor dem Heilbronner Landgericht zugegeben. Der Vorwurf, dass die jetzt wegen versuchten Totschlags angeklagte Mutter ihrem Säugling zudem noch für Babys gefährliche Kuhmilch verabreicht haben soll, ist seit dem zweiten Verhandlungstag am Montag aber offenbar vom Tisch. Laut Gutachter handelte es sich um in Wasser aufgelöstes Aptamil, das sie nachweislich vorher in einem Supermarkt eingekauft hatte.

Gutachter wollen nicht spekulieren

Dieses Babynahrungsmittel befand sich zumindest in dem Fläschchen, das die Beschuldigte neben zwei Schnullern und Windeln in die Wanne beilegte, in der sie ihr Neugeborenes ausgesetzte. Was das Kind vorher verabreicht bekam, könne er nicht sagen, so der Gutachter. Auch der behandelnde Kinderarzt am Schwäbisch Haller Klinikum wollte nicht spekulieren. Als der Rettungsdienst das Kind am späten Nachmittag einlieferte, "war es wach, aktiv und hat sich bewegt". Das Neugeborene hatte "normale Blutwerte", sagte Dr. Stephan Bartholomä. Die Körpertemperatur sei in Ordnung gewesen.

In der Nacht verschlechterte sich der Zustand des Babys drastisch. "Der Hämoglobinspiegel im Blut sank peu à peu." Zudem sei der Stuhl mit Blut vermischt gewesen, so der Kinder- und Jugendarzt. Eine Blutung im Darmbereich konnte nach 36 bis 48 Stunden gestillt werden. Mittlerweile gehe es dem Kind gut.

Leicht bekleidetem Baby drohte Unterkühlung

Wäre das Neugeborene nicht schnell von einer Spaziergängerin gefunden worden, wäre die Blutung lebensgefährlich geworden, so der Oberarzt. Ebenso wie der Vitamin- und Nahrungsmangel. Darüber hinaus hätte dem leicht bekleideten Baby eine Unterkühlung gedroht. Die Frage des Vorsitzenden Richters Roland Kleinschroth, ob das Baby ohne ärztliche Versorgung überlebt hätte, beantwortete der Arzt mit "Nein".

Laut eigenen Angaben hatte die Angeklagte im September in ihrer Wohnung eine Sturzgeburt. Danach sei sie zur Arbeit gefahren, habe das Baby im Auto gelassen und anschließend ausgesetzt. Die Angeklagte sitzt in Untersuchungshaft. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.

 

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