Zehn Minuten Hagelschlag trifft Winzer ins Mark
Nach dem Unwetter vom Montag bilanzieren die Löwensteiner Winzer massive Schäden durch Hagelschlag. Stellenweise wurden bis zu 80 Prozent der Trauben geschädigt. Warum sich die Weinbauern jetzt nach einer längeren Trockenperiode sehnen:

Die Löwensteiner Winzer ziehen eine erste Bilanz des massiven Hagelschlags vom Montag. Demnach haben die Hagelkörner je nach Lage zwischen 30 und 80 Prozent der Trauben zerstört. Gegen 14 Uhr war das Unwetter etwa zehn Minuten lang über Löwenstein hinweggezogen.
Winzerin Sabine Bihlmayer hatte beobachtet, wie sich das Unwetter nähert: "Der Himmel war schwarz, man dachte, es wird Nacht." Bedrohlich, wie eine Schneewand sei ihr der Himmel erschienen. "So etwas habe ich noch nie gesehen." Was dann folgte, schildert Sabine Bihlmayers Kollege Jürgen Zipf: "Starker Wind kam auf und blies die Hagelkörner fast schon horizontal in die Trauben." Wie die meisten Winzer hat auch der Betrieb Zipf bereits die Laubwand entfernt, um die Reife zu beschleunigen und die weiter Handhabe zu erleichtern.
Was die abgenommenen Blätter bewirkt haben
Das fehlende Blätterdach wurde nun den Winzern in Löwenstein zum Verhängnis. Betroffen sind offenbar weite Teile der Gemarkung. Jürgen Zipf schätzt, dass 50 bis 80 Prozent der Trauben beschädigt wurden. "Was das das bedeutet, muss sich noch herausstellen", so der Winzer. Im Idealfall würden die verletzten Beeren eintrocknen und zu Boden fallen. "Andernfalls bleibt uns nichts anderes übrig, als die Handlese."
Auch Gisela Koppenhöfer vom gleichnamigen Weingut ist erschrocken. "Das sieht schon zerfetzt aus." Das genaue Ausmaß der Schäden sehe man immer erst Tage nach dem Hagelschlag. "Dann werden die aufgeplatzten Beeren an den Rändern der Schadstelle braun." Zwischen 30 und 50 Prozent der Trauben seien vom Hagelschlag betroffen, schätzt Harald Koppenhöfer. "Zum Glück bin ich für die meisten Flächen hagelschlagversichert."
Der Weg der Unwetterschneise
"Von hundert Beeren sind dreißig kaputt." So schätzt Bernd Bihlmayer den Umfang des Schadens. Die getroffenen Beeren seien angeschlagen oder aufgeplatzt. Das Ausmaß der Schäden unterscheide sich je nach Lage und Ausrichtung der Rebzeilen. Bei Bihlmayers ist die Sonnenseite stark getroffen worden. "Der Wind kam aus südwestlicher Richtung." Nun hofft der Winzer auf länger anhaltende Trockenheit, damit sich an den Schadstellen der Beeren nicht noch Fäulnis entwickelt.
Die Winzer vom Weinsberger Tal verzeichnen nach Schätzung des Vorstandsvorsitzenden Otto Freyer eine Schadensquote in dem betroffenen Gebiet von 30 bis 40 Prozent. Die Hagelfront habe sich in Form einer ein Kilometer breiten Schneise vom Eisenberg kommend bis nach Reisach gezogen. In der Mitte der Schneise seien die Schäden am größten.