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Wladimir Klitschko im Stimme-Interview: Krieg wird an der Front entschieden

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Im Interview mit der Heilbronner Stimme fordert Wladimir Klitschko, Bruder des Bürgermeisters von Kiew, den Ausschluss von Sportlern aus Russland und Belarus von den Olympischen Spielen 2024 in Paris.

Der Krieg in der Ukraine wird nach Ansicht von Wladimir Klitschko an der Front entschieden. "Man wird verlieren oder gewinnen an der Front", sagte der Bruder von Vitali Klitschko, dem Bürgermeister von Kiew, in einem Interview mit Uwe Ralf Heer, Chefredakteur der Heilbronner Stimme. Wladimir Klitschko war am Donnerstag, 23. März, Gast bei der ersten Cyber Security Conference der Neckarsulmer Schwarz-Gruppe in der Experimenta Heilbronn.

 

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Es zählt nur die komplette Befreiung der Ukraine

Für den ehemaligen Spitzenboxer steht fest, dass es das oberste Ziel der Ukraine sein müsse, das komplette Land vom russischen Aggressor zu befreien. "Es gibt keinen anderen Weg", sagte Klitschko. Russland führe einen kriminellen Krieg gegen sein Land und begehe Völkermord. "Unglaublich viele Menschen sind vergewaltigt, gefoltert und ermordet worden in der Ukraine - vor allem Zivilisten", sagte der 46-Jährige im Stimme-Interview. "Das muss gestoppt werden."

Späte, aber wichtige Hilfe des Westens

Diplomatisch antwortete Wladimir Klitschko auf Heers Frage, ob die Unterstützung aus dem Westen ausreiche. "Man hätte sich gewünscht, dass das früher passiert", sagte er. Aber gerade die Lieferung von Kampfpanzern durch Deutschland und andere westliche Staaten sei enorm wichtig. Durch das Umdenken in der Bundesregierung sei es nun möglich, die russische Invasion auch mit Hilfe deutscher Panzer zu stoppen.

Das Beispiel Polen 1939 sollte dem Westen eine Warnung sein

Klitschko betonte, wie wichtig es sei, dass die freie Welt zusammenstehe gegen die Aggression Russlands. "Wenn die Ukraine fällt, werden wir nicht die ersten und nicht die letzten sein", sagte er und verwies auf den deutschen Überfall auf Polen, der 1939 zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges geführt hatte. "Die Geschichte wiederholt sich immer wieder."

Im Interview gewährte Wladimir Klitschko auch Einblicke in den Alltag seines Bruders Vitali, der Bürgermeister von Kiew ist. "Es ist endloser Stress", sagte er. Sein älterer Bruder müsse sich täglich auf neue dramatische Situationen und Herausforderungen einstellen, etwa auf Blackouts oder Angriffe. Doch die ukrainische Armee habe es bisher geschafft, Kiew auch ein Jahr nach dem ersten russischen Angriff zu verteidigen. "Kiew ist heute die Hauptstadt der freien Welt", sagte Klitschko.


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Russen müssen verstehen, dass der Krieg ein Riesenfehler war

Wie lange der Krieg noch dauern werde, fragte Heer den Ukrainer. "Das wissen wir nicht", antwortete Klitschko. Für ihn hängt ein mögliches Ende des Krieges entscheidend von einem Umstand ab: Dass die Russen verstehen, "dass dieser Krieg ein Riesenfehler war".

Klare Worte richtete der frühere Profi-Boxer auch in Richtung Internationales Olympisches Komitee (IOC) und deren deutschen Präsidenten Thomas Bach. "Ich rate Herrn Bach, umzudenken und nicht Teil dieser Aggression zu sein", sagte Klitschko. Das IOC dürfe keine Sportler aus Russland und Belarus an den Olympischen Spielen 2024 in Paris teilnehmen lassen, forderte er. "Das würde Russland zu Propagandazwecken nutzen." Stattdessen müsse Russland isoliert werden. "Die freie Welt muss konsequent und hart bleiben", forderte Wladimir Klitschko.

Cyberangriffe sind auch im Krieg ein Riesenthema

Der 46-jährige Ukrainer war Überraschungsgast bei der hochkarätig besetzten Cyber Security Conference der Schwarz-Gruppe in Heilbronn. Cyber-Kriminalität sei auch im Krieg in seinem Heimatland ein Riesenthema. "Es geht um Propaganda, es geht um pro-russische Cyberangriffe", sagte Klitschko. Deswegen seien solche Konferenzen wichtig, um besser Prävention betreiben zu können.

 


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