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Welche Rolle Künstliche Intelligenz in der Experimenta Heilbronn spielt

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Bärbel Renner, Geschäftsführerin der Experimenta in Heilbronn, spricht im Interview über die Ausrichtung des Science-Centers. KI, Nachhaltigkeit und Vielfalt stehen im Fokus.

Die Geschäftsführerin Bärbel Renner im Gespräch über Verantwortung in der KI und Diversität bei der Experimenta Heilbronn. 
 Foto: Christiana Kunz
Die Geschäftsführerin Bärbel Renner im Gespräch über Verantwortung in der KI und Diversität bei der Experimenta Heilbronn. Foto: Christiana Kunz  Foto: Kunz, Christiana

Seit Juli 2022 ist Bärbel Renner Geschäftsführerin der Experimenta in Heilbronn. Welche Themen sie weiter vorantreiben will und wie künftig auch Künstliche Intelligenz verstärkt im Fokus stehen soll, erklärt sie im Interview.

 

Sie haben vor einem guten Jahr als Geschäftsführerin hier angefangen. Wie haben Sie die Zeit seither erlebt?

Bärbel Renner: Es war ein sehr bewegtes Jahr, in dem viel passiert ist und wir viele neue Dinge entwickelt haben. Ich konnte dabei immer auf das Experimenta-Team vertrauen. Unsere Mannschaft ist wirklich großartig und gibt bei einem Sieben-Tage-Betrieb mit Abendveranstaltungen immer alles.

 

Was war Neuland für Sie?

Renner: Ich bin ja nun schon das siebte Jahr bei der Experimenta. In meiner jetzigen Funktion war vor allem die große Anzahl an Verordnungen und Regelungen überraschend für mich, von Vorgaben für unsere Labore über Sicherheitsregeln im Science Dome bis hin zu Gesetzen in der Binnenschifffahrt, die unser Schiff MS Experimenta betreffen.

 

Und was war Ihr persönliches Highlight?

Renner: Ich hatte viele bereichernde Begegnungen. Ein besonderes Highlight für mich war auf jeden Fall der Entdeckertag, ein neues Angebot, das wir für gehandicapte Grundschulkinder eingeführt haben. Einmal hatten wir blinde, ein anderes Mal taube Kinder im Haus. Zu erleben, wie sie sich bei uns in einem geschützten Raum entfalten und mit großer Freude Neues entdecken, war sehr berührend zu sehen.


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KI ist derzeit in aller Munde. Welche Rolle spielt sie in der Experimenta?

Renner: Der Begriff wird im Moment ja geradezu inflationär verwendet und häufig sehr undifferenziert. Für die einen ist KI ein Symbol für Innovationskraft schlechthin und für die anderen eine Plattform für diffuse Ängste und einen eher pessimistischen Blick in die Zukunft. Unsere Aufgabe ist es, Wissen zu vermitteln und Anwendungen verständlich zu machen. Deswegen werden wir bald auch unsere Ausstellung um eine Fläche erweitern, die sich ausschließlich mit diesem Thema beschäftigt. Wir sehen uns hier als Science-Center besonders in der Verantwortung und natürlich auch mit Blick auf die fantastischen Entwicklungen in diesem Bereich in Heilbronn, das mit dem Innovationspark Künstliche Intelligenz europaweit zu einem Zentrum für Anwendungen im KI-Bereich werden wird.

 

Ebenfalls immer mehr im Fokus der Aufmerksamkeit: Diversität.

Renner: Bei uns spielt Vielfalt eine große Rolle. Wir haben ein besonders diverses Team, würde ich behaupten. In der Experimenta sind über 80 Berufsgruppen beschäftigt, vom Astrophysiker über die Biologin bis zum Schauspieler, der Pädagogin oder dem Chemiker. Und unsere Matrosen nicht zu vergessen. Auch unser Frauenanteil von knapp 70 Prozent ist ungewöhnlich hoch für ein Haus, das sich im naturwissenschaftlich-technischen Kontext bewegt. Wir möchten Vielfalt insbesondere auch bei unseren Besuchergruppen erreichen. Wir wollen alle Schularten adressieren, ebenso Kinder aus benachteiligten Familien. Und derzeit überlegen wir uns ein neues Konzept für Azubi-Tage, um das Haus auch für diese Altersgruppe und für Unternehmensangebote attraktiv zu machen.

 

In den letzten beiden Schwarmstadtstudien der DHBW Heilbronn war die Experimenta jeweils unter den Top-3-Sehenswürdigkeiten. Nicht schlecht, oder?

Renner: Das freut uns sehr. Auch die Zahlen sprechen dafür. Mitte Juli konnten wir unseren einmillionsten Besucher begrüßen. Wenn man bedenkt, dass wir Ende März 2019 eröffnet haben und dann zwei harte Pandemie-Jahre mit vielen Schließtagen folgten, ist das ein unglaublich gutes Ergebnis. Und wir hatten allein im August im Vergleich zum Vorjahr 10 000 Besucher mehr.

 

Wo soll es künftig hingehen?

Renner: Wir haben für unser Haus drei große Leitthemen definiert: Künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit und Vielfalt. Nachhaltigkeit bezieht sich dabei nicht nur auf Angebote für verschiedene Zielgruppen, sondern auch auf unser Haus. Wir haben inzwischen ein Nachhaltigkeitsmanagement aufgesetzt. Sehr wichtig ist es uns, möglichst viele junge Menschen zum Handeln zu motivieren. Wir möchten, dass sie ihre Stärken und Talente entdecken und Lust bekommen, die Welt von morgen mitzugestalten. Es ist auch unsere Aufgabe, Mut zu machen.

 

Im Mai 2024 richtet die Experimenta ja auch das Bundesfinale von Jugend forscht aus.

Renner: Wir freuen uns darauf, dass dann rund 1000 Teilnehmer aus ganz Deutschland nach Heilbronn kommen werden. Auch hier geht es um die Begeisterung von jungen Menschen für Wissen und Wissenschaft. Außerdem möchten wir mit Veranstaltungen wie dieser unseren Bekanntheitsgrad steigern. Wir wollen ein besonderer Ort der Begegnung und des Diskurses sein, ein innovativer Marktplatz des Wissens für die Zukunft.

 

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