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Hochschule Heilbronn macht sich mit KI für Frauen im Unternehmertum stark

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KITE II ist ein bundesweites Projekt, das mithilfe Künstlicher Intelligenz Diskriminierung bei Frauen in der Gründungsphase aufspüren will. Wie genau das aussieht und welche Rolle die Hochschule Heilbronn dabei spielt.

Co-Projektleiter Tim Reichert arbeitet seit Anfang des Jahres an dem Projekt. Im Hintergrund sieht man eine Gesprächssituation dargestellt.
Foto: Lisa Könnecke
Co-Projektleiter Tim Reichert arbeitet seit Anfang des Jahres an dem Projekt. Im Hintergrund sieht man eine Gesprächssituation dargestellt. Foto: Lisa Könnecke  Foto: Könnecke, Lisa

Lea möchte ihr eigenes Unternehmen gründen. Sie hat einen Termin bei einem Bankberater. Aber statt ums Geschäft geht es um die Familienplanung und eine mögliche Schwangerschaft.

Ihre Zukunftspläne mit der Beantragung eines Kredits in Verbindung zu bringen, ist laut ChatGPT diskriminierend. "Eine Person sollte unabhängig von ihrem Geschlecht oder ihrer Familienplanung beurteilt werden", lautet die Rückmeldung des Sprachroboters. Das simulierte Beispiel ist eines von vielen schwierigen Gesprächssituationen, mit denen Gründerinnen konfrontiert werden können.

Resilienz im Umgang mit diskriminierenden Erfahrungen aufbauen

Diese Situationen sichtbar macht ein neues Vorhaben der Hochschule Heilbronn (HHN) namens KITE II, das durch eine KI-gestützte Anwendung Gründerinnen dabei unterstützen will, Resilienz im Umgang mit diskriminierenden Erfahrungen aufzubauen.


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Co-Projektleiter und Professor für Games Engineering an der HHN, Tim Reichert, erklärt, dass Welten konstruiert werden, in denen Gründerinnen mit Situationen konfrontiert werden, die speziell für sie geschaffen sind. "So entstehen virtuelle Rollenspiele, in denen die Nutzerinnen neues Verhalten ausprobieren können. Dadurch wird das Spiel zum Werkzeug zur Bewältigung realer Herausforderungen." Oftmals würden sich Betroffene vor den Kopf gestoßen fühlen oder erst später realisieren, dass sie Diskriminierung erfahren haben, so Reichert.

Oftmals seien Aussagen per se nicht böse gemeint

Es gehe nicht darum, mit dem Finger auf andere zu zeigen, sondern darum, rund um das Thema geschlechterspezifische Diskriminierung zu sensibilisieren, betont der Professor. Oftmals seien Aussagen per se nicht böse gemeint.

"Ich habe selbst schon Gespräche mit besorgten Eltern geführt", sagt Tim Reichert. Reaktionen wie "Musst du unbedingt gründen?" könnten auch ein Ausdruck von Bedenken oder eine Art Schutzinstinkt sein, nach dem Motto: "In einer Festanstellung drohen meinem Kind weniger finanzielle Risiken." Vor allem wegen des spielerischen Zugangs sieht Tim Reichert großes Potenzial in KITE II. Auch Workshops oder Rollenspiele in Unternehmen seien denkbar, um Mitarbeiter zum Reflektieren anzuregen.

"Die Gründungsszene fairer machen"

Auch Nicola Marsden, Professorin an der HHN und Leiterin des Forschungsprojekts, zeigt sich begeistert: "KITE II ist mir ein Herzensprojekt, weil wir künstliche Intelligenz nutzen, um Fairness und Geschlechtergerechtigkeit zu stärken." Mit dem Projekt habe man die Möglichkeit, die Gründungsszene ein wenig fairer machen und "an einem konkreten Beispiel aufzuzeigen, wie eine solche sozialverantwortliche KI-Entwicklung aussehen kann".

KITE II ist ein Projekt der bundesweiten Gründerinnenagentur mit Unterstützung des BMFSFJ.

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