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Corona-Folgen und Bürokratie
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Weindorf, Volksfest und Co.: Harte Zeiten für Schausteller und Marktkaufleute

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Die Branche kämpft mit Folgen von Corona, Personalmangel, Bürokratie und Energiepreisen. Werden Veranstaltungen in Heilbronn wie das Weindorf künftig kleiner?

Veranstaltungen wie  Pferdemarkt (links) oder Heilbronner Volksfest wären ohne Schausteller und Marktbeschicker undenkbar.
Veranstaltungen wie Pferdemarkt (links) oder Heilbronner Volksfest wären ohne Schausteller und Marktbeschicker undenkbar.  Foto: HSt/Archiv, Montage: Stimme.de

Ob der Pferdemarkt, der im Februar in Heilbronn wieder stattfindet, das Volksfest, das Weindorf oder der Weihnachtsmarkt: Veranstaltungen wie diese sind nur durch Schausteller und Marktkaufleute möglich. "Sie füllen eine Lücke, die der stationäre Handel nicht füllen kann", betonte Werner Burgmeier bei der jüngsten Pressekonferenz in Heilbronn.

"Wir hatten schon Sorge, dass uns die Bevölkerung vergessen hat"

Der Präsident des Landesverbandes für Schausteller und Marktkaufleute Baden-Württemberg machte dennoch keinen Hehl daraus: Die Zeiten seien derzeit alles andere als leicht. Die Folgen von Corona wehen immer noch nach, die Branche sei stark gebeutelt.


"Wir hatten schon Sorge, dass uns die Bevölkerung vergessen hat", sagt Werner Burgmeier mit Blick auf das damals verhängte Berufsverbot der Bundesregierung. Etwa 80 Prozent der Stammkräfte schaute sich laut Burgmeier nach anderen Einkommensquellen um und sei in die Industrie abgewandert, als Weihnachtsmärkte und Co. zu Corona-Zeiten nicht stattfinden konnten. Oder schlimmer noch: spontan abgesagt werden mussten, wie in Heilbronn 2021, als über Nacht die Inzidenzen in die Höhe schossen.

Schausteller-Verband: Besucher sparen und geben weniger Geld auf Festen aus

Der Markt war schon aufgebaut, alles stand in den Startlöchern. Nach Rücksprache mit dem Rathaus der Entschluss: Unter diesen Umständen sei der Weihnachtsmarkt nicht zu verantworten gewesen. Steffen Schoch von der Heilbronn Marketing GmbH (HMG) musste von Stand zu Stand gehen und "die schlimme Botschaft überbringen. Viele hatten Tränen in den Augen. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen", erinnerte sich der HMG-Geschäftsführer zurück. Vier Tage später dann das bundesweite Verbot.

Mittlerweile sind Feste zwar wieder möglich, und teilweise sei man in den vergangenen Monaten auf Weihnachtsmärkten und Co. "überrannt" worden, aber das spiegele sich nicht im Umsatz wider, so Werner Burgmeier: Besucher seien weniger ausgabefreudig, die Geldbeutel strapaziert.

Schausteller leiden unter Bürokratie sowie einer Flut an Regularien und Kontrollen

Ein "großer Brocken" für die Branche seien die Energiepreise. Dabei sei die Beleuchtung von Geschäften das A und O. "Dunkle Festplätze haben keine Zukunft."

Auch kritisiert der Präsident Bürokratie sowie eine Flut an Regularien und Kontrollen, die kaum einzuhalten seien.

Werden die Feste in Heilbronn künftig kleiner?

Burgmeier gab sich dennoch unerschütterlich optimistisch. Freude sei das Lebenselixier der Branche. Den Duft von Mandeln, den Blick in fröhliche Gesichter könne nichts ersetzen.

Um die Zukunft der Branche zu sichern, müsse man über neue Wege nachdenken, so Burgmeier. Er schließt nicht aus, dass bald Straßen wegfallen und Märkte verkleinert werden müssen, um Lücken zu schließen, die zwangsläufig unter Schaustellern und Marktkaufleuten entstehen werden.

 
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