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Weihnachtsbeleuchtung trotz Energiekrise: Lichter gelten als Hoffnungsschimmer

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Weihnachtsbeleuchtung im Energiesparmodus? Die Kommunen in der Region handhaben das Thema unterschiedlich. Das sind Beispiele.

Auch im Advent 2022 wird die Weihnachtsbeleuchtung in der Heilbronner Innenstadt für festliche Stimmung sorgen.
Auch im Advent 2022 wird die Weihnachtsbeleuchtung in der Heilbronner Innenstadt für festliche Stimmung sorgen.  Foto: Mario Berger

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt…“ Oder bleiben die Lichter in der Vorweihnachtszeit 2022 womöglich aus? Angesichts der Energiekrise suchen die Kommunen überall nach Einsparpotenzial beim Stromverbrauch. Städte und Gemeinden in der Region handhaben das Thema Weihnachtsbeleuchtung unterschiedlich.

„Es ist uns gelungen, die Innenstadt mit weihnachtlicher Beleuchtung als Ganzes weiterhin abzudecken und dennoch durch die Verkürzung der Brennzeit 25 bis 30 Prozent Energie zu sparen“, erklärt der Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH, Steffen Schoch. LED-Leuchtmittel seien sowieso Standard. Sowohl der Weihnachtsmarkt als auch die -beleuchtung sind für Schoch wichtige Maßnahmen, um den stimmungsvollen Rahmen für das Weihnachtsgeschäft von Handel und Gastronomie zu bereiten. „Auch für den Zusammenhalt in der Gesellschaft sind das wichtige Impulse.“

Ganz spartanisch plant dagegen Leingarten: Sowohl in Großgartach als auch in Schluchtern werde ein Weihnachtsbaum aufgestellt – „und das war’s“, sagt Bürgermeister Ralf Steinbrenner. Immerhin geschmückt mit Lichterketten.


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Kosten sind überschaubar

„Wir haben unsere Kosten in den Vorjahren überprüft. Sie sind überschaubar“, erklärt Brackenheims Bürgermeister Thomas Csaszar. Die Heuss-Stadt habe schon länger auf LED umgestellt. Großes Einsparpotenzial sieht er deshalb nicht. „Wir werden trotzdem verschiedene Beleuchtungen reduzieren.“ So werde es in der Innenstadt nur noch einen statt bisher zwei große Weihnachtsbäume geben. Auch jeder Ortsteil bekomme einen Baum, die Kindergärten und Schulen.

Der Weihnachtsschmuck in den Straßen soll weniger lang eingeschaltet bleiben als in früheren Jahren. Csaszar findet es aber wichtig, nicht ganz darauf zu verzichten. „In unserer Kultur vermittelt die Beleuchtung auch christliche Werte. Vor allem Kinder und Jugendliche sollen sehen: Es ist Weihnachten.“

„Denen, die im Dunkeln wandeln, leuchtet ein helles Licht“, zitiert sein Lauffener Kollege Klaus-Peter Waldenberger aus der Bibel. Für die „sehr christliche, pietistisch geprägte“ Hölderlinstadt bedeutet das: „Wir werden nicht komplett von der Weihnachtsbeleuchtung absehen.“ Aber nur Postplatz, Bahnhof und Kreisverkehr werden im Lichterglanz strahlen. Die Stadtverwaltung habe auch dafür plädiert, im Bereich Kies die großen Weihnachtskugeln zu installieren. Weil bereits jetzt auf Rathausburg- und Kirchenbeleuchtung verzichtet werde, sei es dort am Abend ziemlich dunkel, erklärt Waldenberger. „Aber der Gemeinderat hat das abgelehnt.“ Lauffen habe beim Weihnachtsschmuck natürlich auch auf LED umgestellt. „Deshalb ist das auch ein bisschen Alibi-Politik“, meint Waldenberger.

Noch nie Weihnachtsbeleuchtung

„Wir können nichts reduzieren. Wir hatten noch nie Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen“, sagt Nordheims Bürgermeister Volker Schiek. „In der Vergangenheit ist dieser Wunsch zwar immer wieder aufgeflammt. Aber das wurde – heute muss ich sagen, zum Glück – immer abgelehnt.“ Nur je einen Weihnachtsbaum mit LED-Lichterketten in Nordheim und Nordhausen wird es 2022 geben.

„Nur punktuell“ will die Stadt Güglingen ihre Weihnachtsbeleuchtung anbringen, so werde etwa der Deutsche Hof nicht mit Lichtern geschmückt, ebenso wie das Römermuseum. „Das sind Dinge, die machen Sinn, weil wir dort noch nicht mit LED arbeiten“, sagt Bürgermeister Ulrich Heckmann. Ansonsten soll „vollumfänglich“ beleuchtet werden, allerdings mit Zeitschaltuhren. Verwaltungsintern habe man sich intensiv mit dem Thema beschäftigt. „Wir müssen den Menschen durch Licht auch Hoffnung geben.“

„Wir stellen je Ortsteil nur einen Baum, in Weinsberg selbst wird noch der vorhandene Baum in der Kernerstraße beleuchtet“, erklärt Bürgermeister Stefan Thoma. Alle weiteren Lichterketten sowie die Giebelbeleuchtungen in Hauptstraße und Marktplatz bleiben aus. „Ich finde aber auch, dass wir als ein christlich geprägtes Land nicht komplett auf die traditionellen Weihnachtsbäume verzichten sollten und werden diese auch beleuchten“, betont er. Mit stromsparenden Lichtern und Zeitschaltuhr.

Bürgermeister Gerd Kreiter plädierte fürs komplette Aus bei der Weihnachtsbeleuchtung in Kirchardt: „Wenn wir das mit dem Energiesparen ernst nehmen wollen, müssen wir ein Zeichen setzen.“ Doch die Gemeinderäte beschlossen nach emotionaler Diskussion einen Kompromiss: In Kirchardt und den Ortsteilen Berwangen und Bockschaft wird je ein LED-beleuchteter Weihnachtsbaum an zentraler Stelle aufgebaut werden.  

Beispiel geben

Bei einem Krisengipfel zur Gasversorgung im Juli 2022 haben sich die Regierung des Landes Baden-Württemberg und Vertreter aus Kommunen, Arbeitgebern und Gewerkschaften, Handwerk, Energieversorger und Verbraucher zum gemeinsamen Energiesparen bereiterklärt. Die Landesregierung verpflichtet sich außerdem zu einem eigenen Fünf-Punkte-Plan, um in den Behörden und Einrichtungen des Landes den Wärme- und Stromverbrauch zu senken. Auch der Städtetag Baden-Württemberg hat die Kommunen aufgerufen, mit gutem Beispiel voranzugehen. 

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