Wie sich die Situation auf der Frankenbahn verbessern soll
In vielen kleinen Schritten zu besserem Schienenverkehr: Beim Ausbau der Frankenbahn wollen die Projektbeteiligten aus der Region in Etappen vorgehen. Jetzt liegen Maßnahmenpakete auf dem Tisch, die bei einem Treffen mit Bund und Land diskutiert werden.

Voluminös, detailreich, ernüchternd: So werteten manche Beobachter die lange erwartete Studie zum Ausbaubedarf der Frankenbahn zwischen Stuttgart, Heilbronn und Würzburg. Ernüchternd, weil die Expertise, die seit Sommer vorliegt, eines zeigt: Satte Fahrzeitgewinne sind auf der Strecke nicht drin. Beschleunigung im Minutenbereich erfordert Investitionen im dreistelligen Millionenbereich.
So war klar, worauf der Fokus liegt: Viele kleine Maßnahmen sollen den Schienenverkehr zuverlässiger und marginal schneller machen, um Anschlüsse mit Regionalzügen an die Knoten Stuttgart, Würzburg und Mannheim verlässlich zu gestalten.
Das Diskussionspapier, das unserer Redaktion vorliegt, schnürt drei Bündel. "Die Pakete sind voneinander unabhängig und lassen sich auch bei ihrer zeitlichen Umsetzung voneinander abgrenzen", heißt es.
Heilbronn als "Gateway": Kein Fernverkehr in Sicht
Hier geht es vor allem um Maßnahmen im Rahmen dessen, was das Papier als "Gateway-Strategie" bezeichnet. Die Kröte, die es zu schlucken gilt: "Obwohl dies auch seitens der Bahn mehrfach in Aussicht gestellt wurde, gibt es aktuell keine Planungen für einen Fernverkehr auf der Frankenbahn." Heilbronn ist also auf absehbare Zeit kein IC- oder gar ICE-Halt, soll aber Drehscheibe für Regionalzüge werden, die verlässliche Anschlüsse an die großen Bahnhöfe herstellen.
Verbesserungen an der Trasse zwischen Osterburken und Würzburg (20 Millionen Euro) sowie mehr Tempo zwischen Lauda und Tauberbischofsheim, so der Plan, bringen drei Minuten Zeitersparnis und ein längeres Zeitfenster, um in Würzburg auf den ICE umzusteigen. Digitale Stellwerke und neue Signale sind weitere Hebel. Mit 30 Millionen Euro ein großer Brocken ist das dringend benötigte dritte Gleis vom Audi-Werk bei Bad Friedrichshall. Bezahlen müsste Paket 1 vor allem der Bund.
Maßnahmen in Paketen gebündelt
Aufgabe des Landes wäre hingegen Paket 2, das aus Heilbronner Perspektive auf den ersten Blick keinen großen Gewinn bringt. Dabei geht es um "Verbesserung der regionalen Erschließung" im Main-Tauber-Kreis, indem altbekannte Mängel an Bahnsteigen etwa bei Boxberg beseitigt werden sollen.
Da hier mangels Bahnsteigen die Züge nur eingleisig fahren können, wird durch den Ausbau aber ein Nadelöhr beseitigt. So profitieren letztlich alle Frankenbahnpendler von stabilerem Betrieb.
Hier wird es richtig teuer. "Um langfristig eine hohe Zuverlässigkeit der Strecke sicherzustellen, ist eine deutliche Kapazitätserhöhung der Frankenbahn unumgänglich", heißt es in der Vorlage.
Ausbau bei Züttlingen nicht prioritär
Hierunter zählt ein Mangel, der bei Diskussionen um die Malaise der Frankenbahn oft ganz oben rangierte: Ein zweites Gleis bei Möckmühl-Züttlingen würde geschätzte Kosten von 50 Millionen Éuro verursachen, sei aber für das aktuelle Betriebskonzept gar nicht notwendig. "Derzeit noch nicht absehbar", heißt es dazu im Papier, das im Paket 3 einige weitere teure Maßnahmen wie Bahnbrücken am Heilbronner Hauptbahnhof oder in Bietigheim sowie die Beseitigung einer störungsanfälligen Kreuzung in Würzburg-Heidingsfeld auflistet.
Wie es weitergeht, soll ein Gespräch in Möckmühl zeigen, zu dem der Heilbronner Landrat Norbert Heuser eingeladen hat. Ein Termin steht noch nicht fest.