Was die EnBW mit ihren Kraftwerken im Land vorhat
Für die einzelnen Standorte sind die Pläne derzeit unterschiedlich konkret: Bei manchen steht schonfest, wann sie abgeschaltet werden. Anderswo ist dies noch offen.
Weg von Kernkraft, weg von Kohle: Die Vorgaben für die EnBW sind klar. Ende 2022 geht auch der letzte Atommeiler in Neckarwestheim vom Netz und bis 2038 muss das letzte Kohlekraftwerk abgeschaltet sein. Das sind die Vorgaben der Bundesgesetzgebung, innerhalb derer der Konzern versucht, die für sich wirtschaftlichste Lösung zu erzielen.
Konverter entsteht auf dem Gelände des AKW Philippsburg
Während an den Atomstandorten Obrigheim und Philippsburg sowie am GKN I bereits die Abrissarbeiten laufen, steht nur zum Teil fest, was aus den verschiedenen Kraftwerksstandorten werden soll. So wird auf dem Gelände in Philippsburg ein Konverter für die Stromautobahn Ultralink errichtet - von dort aus wird der Windstrom im Land weiterverteilt, ähnlich wie dies auch bei Leingarten mit dem Endpunkt des Suedlink-Kabels geschehen wird.
Eine Frage des Denkmalschutzes
Die Pläne für die einzelnen Kohle-Standorte wurden von der EnBW hingegen erst nach und nach präzisiert und erst zum Teil auch umgesetzt. Klar ist jedenfalls, dass die stillgelegten Gebäude nicht unbedingt abgerissen werden können. "Das ist immer auch eine Frage des Denkmalschutzes", sagt EnBW-Vorstand Georg Stamatelopoulos. Es könne gut sein, dass ein Teil der Bauwerke als Industriedenkmal stehen bleiben muss und nur die Technik selbst außer Betrieb gesetzt wird.
Viele Kohlekraftwerke gelten als systemrelevant
Neun konventionelle Kraftwerksblöcke wollte der Konzern bislang stilllegen, als zehntes steht Block 7 am Kraftwerk in Karlsruhe im nächsten Jahr an. Die meisten davon gingen aber anschließend in die Netzreserve, da sie von der Bundesnetzagentur als systemrelevant eingestuft wurden - darunter die Blöcke 5 und 6 in Heilbronn sowie die Kraftwerke in Walheim und in Marbach. Sie werden nach Einschätzung der Behörde weiterhin benötigt, um die Stromversorgung sicherzustellen, sollten die erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Photovoltaik nicht genug erzeugen können. Verkauft hat der Konzern seinen Kraftwerksblock in Bexbach im Saarland sowie die Beteiligung am Braunkohlekraftwerk Buschhaus in Niedersachsen, während er nach wie vor Anteile oder ganze Blöcke an den Kraftwerken von Rostock, Mannheim und Lippendorf besitzt.
Größtes Fragezeichen hinter dem Karlruher Block 8
Noch nicht zur Stilllegung angemeldet sind von den Standorten in Baden-Württemberg nur die Kraftwerksblöcke Altbach-Deizisau 2, Heilbronn 7 und Karlsruhe (RDK) 8. Aber auch hier steht fest, dass sie in den nächsten Jahren abgeschaltet werden - in Altbach und Heilbronn soll dies 2026 der Fall sein. In Karlsruhe wird der modernste Block 8, erst 2014 in Betrieb genommen, noch möglichst lange in Betrieb bleiben, kündigt Stamatelopoulos an. Mit 47,5 Prozent habe er schließlich den höchsten Wirkungsgrad aller Steinkohlekraftwerke in Europa.
In Altbach soll ebenso wie in Heilbronn ein Gaskraftwerk mit bis zu 750 Megawatt errichtet werden, in Stuttgart-Münster, wo auch eine Müllverbrennung besteht, ein kleineres Gaskraftwerk mit 150 Megawatt. Wie es in Karlsruhe weitergeht, ist noch offen. Lippendorf wird nach derzeitigem Stand bis zum Jahr 2035 laufen. Für Mannheim und Rostock laufen die Gespräche, mit unterschiedlichen Alternativen.