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Sehnsucht nach Schnee
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Was am winterlichen Wochenende auf dem Beilsteiner Stocksberg los war

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Am Samstag herrschte noch normaler Betrieb auf dem Rodel-Hotspot der Region Heilbronn. Am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein kann beim großen Ansturm auf dem Stocksberg ein Verkehrschaos gerade noch verhindert werden.

Ob mit dem Bob oder dem Holzschlitten: Viele Familien nutzten das Wochenende, um den Schnee auf dem Stocksberg zu genießen. Am Samstag war es noch trüb, am Sonntag strahlte die Sonne bei Minustemperaturen.
Ob mit dem Bob oder dem Holzschlitten: Viele Familien nutzten das Wochenende, um den Schnee auf dem Stocksberg zu genießen. Am Samstag war es noch trüb, am Sonntag strahlte die Sonne bei Minustemperaturen.

Sobald der erste Schnee gefallen ist, entstauben viele Familien aus der Region Schlitten und Bob, und auf geht"s zum Rodel-Hotspot, dem Stocksberg. Während am Samstag bei trübem Wetter normaler Betrieb auf der Piste herrscht, kann am Sonntag bei strahlend blauem Himmel das Verkehrschaos gerade noch verhindert werden. Das sagt Beilsteins Bürgermeisterin Barbara Schoenfeld, die sich am Nachmittag ein Bild von der Lage macht.


Sonniges Winterwetter: Die Parkmöglichkeiten am Stocksberg sind ausgeschöpft

"Die Parkplätze haben das Maximum erreicht", vermeldet das Polizeipräsidium Heilbronn auf Nachfrage der Heilbronner Stimme gegen 15 Uhr. Eine Stunde zuvor beobachtet eine Streife des Polizeireviers Weinsberg die Situation. Wie am Samstag sind auch jetzt beide Gemeindevollzugsbediensteten vor Ort. "Sie haben die Verkehrsregelung übernommen", erzählt Schoenfeld.

Voll war es am Samstag auf dem Stocksberg
Voll war es am Samstag auf dem Stocksberg  Foto: Mario Berger

Die Parkmöglichkeiten seien ausgeschöpft, auch die im Ort selbst. Und trotz der Verbotsschilder, die das Landratsamt Heilbronn wieder hat aufstellen lassen, wird an der Kreisstraße geparkt. Das ist auch ohne Beschilderung außerorts verboten, weshalb Falschparker geahndet werden.

"Es sind Tickets verteilt worden", weiß Schoenfeld. Die Präsenz von Polizei und Vollzugsdienst habe dazu geführt, dass es nicht zum Chaos gekommen sei, meint die Stadtchefin und fügt hinzu: "Die Infrastruktur schafft die Menge nicht." Auf den vier Parkplätzen auf der Höhe können etwa 100 Pkw abgestellt werden.

"Der Schnee glitzert, die Kinder juchzen", freut sich Schoenfeld andererseits über das große Vergnügen der Ausflügler. "Es ist ein Winderwunderland."

Rodeln statt Schneemann bauen

Zu einem Mini-Schneemann hat es im Garten in Heilbronn für die Kinder der Rathgebs am Samstagmorgen gerade gereicht. 366 Meter höher könnten die sechsjährigen Zwillinge Julian und Anna am Nachmittag eine Maxi-Version bauen. Aber da haben sie Besseres vor: Rodeln bei etwa zehn Zentimeter Schnee.

Ab Löwenstein ist richtig Winter. Da ist das Grün der Wiesen und das Braun der Weinberge nicht mehr zu erkennen. Die Wälder in den Löwensteiner Bergen sind tief verschneit, die Nadelbäume ächzen unter der Last des schweren Schnees. Schon von weitem ist zu erkennen, dass es auf dem Stocksberg vor Menschen wimmelt, aber jeder hat noch genügend Platz für seine Schussfahrt.

Sehnsucht nach Schnee ist groß

"Damit habe ich nicht gerechnet", ist Steffen Rathgeb überrascht von den vielen Ausflüglern. Ihnen ergeht es wohl wie dem Heilbronner: "Die Sehnsucht nach Schnee ist groß", sagt der Familienvater, der von der Ostalb stammt. "Dort gibt es öfter Schnee." Rathgeb hat auf ein bisschen Sonne gehofft, aber der Himmel bleibt grau, der Wind ist unangenehm.

Je mehr Bobs den Hang hinuntersausen, desto mehr wird der Schnee abgefahren, an einigen Stellen kommt das Erdreich zum Vorschein. Die Schneedecke ist noch zu dünn, der Untergrund nicht genügend durchgefroren.

Eltern dienen als Zugpferde

Julian und Anna stört das nicht. Sie haben ihren Spaß. Steffen Rathgeb geht es wie vielen Vätern und Müttern: Sie sind als Zugpferde gefragt, um ihre Sprösslinge immer wieder den Hang hinaufzuziehen.

"Weiter, weiter, weiter", feuert eine Mutter ihren Sohn an, der ein ordentliches Tempo drauf hat und dessen Bob erst kurz vor dem Spazierweg stoppt. Die zweijährige Lia will nach Hause. Sie friert bei den leichten Minustemperaturen. Ihre Mutter Amelie Kotter erzählt, dass sie selbst als Kind immer auf dem Stocksberg Ski gefahren ist.


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Der dritte Winter ohne Liftbetrieb

2020 haben die Assenheimers den Lift abgebaut. "Die vergangenen Winter waren überhaupt nichts mehr", sieht sich Wolfgang Assenheimer in seiner Entscheidung bestätigt. Allerdings: Wenn es schneit, schwirrt der Lift noch in seinem Kopf herum. Den Imbisswagen hat die Familie noch. Bei guten Schneeverhältnissen werde seine Schwester, Margarethe Aponte, wie in den Jahren des Liftbetriebs Bratwürste, Glühwein und Punsch anbieten.

Morgens um drei ist der Winterdienst unterwegs

Nicht nur in Stocksberg, sondern auch andernorts in den Löwensteiner Bergen, etwa in Wüstenrot, finden sich Hänge fürs Schlittenfahren. Zehn bis 20 Zentimeter Schnee vermeldete der Bauhof in der vergangenen Woche. An der Station des Deutschen Wetterdienstes waren es nur fünf Zentimeter. Die Straßenmeisterei Abstatt musste seit vergangener Woche den Winterdienst intensivieren. Ab 3 Uhr räumt und streut die erste Schicht, die zweite ist bis 22 Uhr unterwegs. 240 Kilometer Bundes-, Landes- und Kreisstraßen fallen in den Zuständigkeitsbereich der Abstatter, zu dem die Löwensteiner Berge gehören.

 
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