Warum Rentenversicherung nicht gleich Rentenversicherung ist
Lange in der Warteschleife der Deutschen Rentenversicherung? Das ist nicht immer so. Den Unterschied zwischen Versicherungsträgern erklären Mitarbeiter der Regionalstelle Heilbronn.

Stundenlang in der Warteschleife hängen, langwierige Antragsbearbeitung oder Unterlagen immer wieder einreichen: Wer in Rente geht, muss Geduld mitbringen. Die Beschwerden über die Deutsche Rentenversicherung nehmen zu. Beim Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) sind für 2023 bereits mehr Beschwerden eingegangen als für das gesamte Jahr 2021.
Ähnliche Probleme schildert auch Jürgen Strohhäcker. Der Talheimer wollte zum 1. Oktober 2023 in Ruhestand gehen. Obwohl er bereits im Dezember 2022 den Rentenantrag stellte, teilte die Deutsche Rentenversicherung des Bundes am 30. September mit, dass Unterlagen fehlen.
"Es hat eine halbe, dreiviertel Stunde gedauert, bis ich durchkam", erzählt Strohhäcker. Bei einem der Regionalzentren in Baden-Württemberg landet man meist innerhalb weniger Minuten bei einem Mitarbeiter.
Woher die Unterschiede bei der Deutschen Rentenversicherung kommen
Die Struktur der Deutschen Rentenversicherung ist historisch gewachsen, erklärt Ilse Kössler, Leiterin des Fachservice Beratung bei der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg in Heilbronn. Neben der DRV Bund gebe es noch 15 Rentenversicherungsträger, darunter beispielsweise DRV Knappschaft-Bahn-See oder DRV Nordbayern.
DRV Bund sei einst für Angestellte zuständig gewesen, während "die Regionalträger früher eher die Arbeiter versichert haben", sagt Kössler. Eine Reform sei nötig geworden, da weniger Menschen handwerklich arbeiten. Deshalb werden Versicherte heute zufällig, nach Kontingent zwischen Regionalträger und Bund verteilt.
Beratung, Auskunft, Dokumente: Wann der Rententräger für Versicherte wichtig wird
Für Versicherte sei das meist nicht wichtig. "Wir sind Berater für alle Versicherungsträger. Da wird keiner besser oder schlechter beraten", sagt Kösslers Stellvertreter, Stefan Böner. Einsicht in die Akten der DRV Bund habe man in Heilbronn nicht. Es könne nur Auskunft über das Rentenkonto erteilt werden.
Ein Unterschied zwischen der Regionalstelle in Heilbronn und der des DRV Bund in Berlin: "Die Mitarbeiter können einen kompletten Fall bearbeiten", erläutert Kössler die Struktur in der Region. Der DRV Baden-Württemberg sei sehr dezentral organisiert. So ist das Regionalzentrum in Heilbronn für den Stadtkreis Heilbronn, den Landkreis Heilbronn und den Neckar-Odenwald-Kreis zuständig. Für den Hohenlohekreis ist das Regionalzentrum in Schwäbisch Hall, neben dem Landkreis Schwäbisch Hall und dem Main-Tauber-Kreis, zuständig.

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