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Waldzustandsbericht mit ernster Botschaft - auch für den Raum Heilbronn und Hohenlohe

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Nur noch 17 Prozent des Waldes in Baden-Württemberg sind gesund: Der jüngste Waldzustandsbericht zeigt eine deutliche Verschlechterung durch Hitze und Trockenheit. Auch in Heilbronn und Hohenlohe haben die meisten Bäume Schaden davon getragen.

Der Zustand der Wälder hat sich laut dem jüngsten Waldzustandsbericht der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg deutlich verschlechtert. Auch die Landkreise Heilbronn und Hohenlohe sowie die Waldgebiete im Stadtkreis Heilbronn sind davon betroffen. Untersucht wurde die Situation für 2022. Insgesamt haben die Mitarbeiter der Versuchs- und Forschungsanstalt 7550 Bäume an 317 Probepunkten untersucht.

Als Gründe für die Verschlechterung werden unter anderem Hitze und Trockenheit im Sommer genannt. Durch beide Faktoren sei der Zustand der Kronen bei allen untersuchten Baumarten in Mitleidenschaft geraten.


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Lediglich 17 Prozent der Waldfläche Baden-Württembergs gelten derzeit noch als ungeschädigt, so wenig wie noch nie seit Beginn der Waldzustandserhebungen im Jahr 1985. Nahezu die Hälfte der Waldfläche sei als "deutlich geschädigt" einzustufen, heißt es in dem Bericht.

Ein Drittel der Nadeln und Blätter sind wegen Hitze und Trockenheit abgefallen

Im Landkreis Heilbronn sind 96 Bäume unter die Lupe genommen worden, in Hohenlohe 168 und in Heilbronn 24. Von den untersuchten Bäumen im Landkreis Heilbronn, die älter als 60 Jahre sind, sind laut dem Schadensbericht 75 Prozent mittel bis schwer geschädigt. Der trockenheitsbedingte Nadel- oder Blattverlust beträgt 29,5 Prozent.

In Hohenlohe sieht es noch schlimmer aus: Dort sind 91 Prozent der untersuchten Bäume im Alter von 60 oder mehr Jahren mittel bis schwer geschädigt. Der vorzeitige Verlust an Nadeln und Blättern beträgt hier 32,8 Prozent. Im Heilbronner Stadtwald sind bei den untersuchten Exemplaren sogar 45,8 Prozent der Blätter oder Nadeln vorzeitig abgefallen.

Welche Konsequenzen die Förster ziehen

Der Leiter des Forstamts im Landkreis Heilbronn, Martin Rüter, bestätigt, dass der landesweite Trend auch an den hiesigen Wäldern abzulesen ist. Aufgrund der guten Böden, die an vielen Stellen über eine hohe Wasserkapazität verfügen, sei die Lage jedoch insgesamt nicht ganz so dramatisch, wie der Waldzustandsbericht erwarten ließe.

Als Konsequenz auf den Klimawandel setzt die Forstverwaltung des Landkreises verstärkt auf eine noch bessere Mischung der Baumarten. Dabei werde der Waldumbau mit Sorten, die auf Hitze und Trockenheit robuster reagieren, gezielt vorangetrieben, so Rüter.

Wie die Autoren des Berichts hervorheben, zeigen sich Wälder, die aufgrund von Witterungsextremen wie Dürre- und Hitzeperioden sowie durch akuten Nährstoffmangel zunehmend geschwächt sind, besonders anfällig für Schadorganismen. Dazu zählen die Fichten- und Tannenborkenkäfer. Eine ernstzunehmende Gefahr stellen laut der Analyse nicht-heimische Schadorganismen dar. Diese würden sich auch in Baden-Württemberg zunehmend verbreiten.

Unter welchen Altlasten die Wälder leiden

Was der Bericht auch zeigt: Bäume mit einem Alter von unter 60 Jahren weisen aktuell einen deutlich geringeren Anteil an Nadel- und Blattverlusten auf als ältere Bäume. "Das Potenzial zur Klimaanpassung steckt in den jüngeren Wäldern und deren pfleglicher Behandlung", meinte Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) bei der Vorstellung des Waldzustandsberichts.

Auf großer Fläche sind die Waldböden immer noch von der Altlast des sauren Regens in den 1980er und 90erJahren geprägt, konstatiert der Waldzustandsbericht. Vielerorts seien die Waldböden unnatürlich stark versauert und an essentiellen Pflanzennährstoffen verarmt. Zudem verzeichne ein großer Teil der baden-württembergischen Waldfläche zu hohe Stickstoffeinträge aus Verkehr, Industrie und Landwirtschaft, die langfristig zu einer Anreicherung führen, so der Bericht.

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