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Neue Gruppen in Planung: Waldkindergärten werden zum Selbstläufer

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Anfangs wurden sie belächelt, jetzt ist die Nachfrage nach Plätzen in Waldkindergärten groß. Ein Problem besteht im Freien wie auch in herkömmlichen Einrichtungen: Nahezu alle Träger suchen händeringend Personal.

von Christian Nick , Anja Krezer , Simon Gajer und Andreas Zwingmann
Im Weinsberger Waldkindergarten gibt es viel zu entdecken. Foto: Archiv
Im Weinsberger Waldkindergarten gibt es viel zu entdecken. Foto: Archiv  Foto: Seidel

Waldkindergärten wurden in Anfangszeiten müde belächelt: Wer interessiert sich überhaupt dafür? Was machen die Kinder im Winter? Diese Zeiten sind längst vorbei, die Nachfrage nach den Angeboten ist groß.

Die Stadt Weinsberg steht kurz davor, zwei Jahre nach dem Start der ersten Waldkindergarten-Gruppe eine zweite zu eröffnen. Ähnlich schnell könnte es in Möckmühl vorangehen. Auch Untergruppenbach erlebt eine riesige Nachfrage dieser Betreuung.

So schnell geht es in Weinsberg voran

Die 20 Plätze der ersten Gruppe waren in Weinsberg schnell belegt. Ähnliches prognostiziert Klaus Seber, der im Rathaus für die Kindergärten zuständig ist, für die zweite Gruppe mit weiteren 20 Plätzen. Sie startet im April. Die Stadt braucht die Plätze für Kinder ab drei Jahre dringend und hätte gerne schon Ende 2022 losgelegt mit der Einrichtung unter freiem Himmel und dem besonderen pädagogischen Konzept. Doch die Lieferung des Bauwagens ließ lange auf sich warten.


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Die Weibertreustadt hat noch ein ähnliches Projekt in der Pipeline: einen Parkkindergarten auf einem großen städtischen Baumstück. Dieser Naturkindergarten hat für die Kommune den Vorteil, dass die Gefahr von Sturmschäden nicht so groß ist und daher das Areal nicht so engmaschig kontrolliert werden muss wie die Einrichtung im Wald - zu der die Kinder übrigens jeden Morgen per Fußmarsch gelangen. Elterntaxi? Im Forst Fehlanzeige.

Möckmühler Gemeinderat will erst noch weitere Informationen

Möckmühls Gemeinderat hat noch nicht endgültig beschlossen, tatsächlich eine zweite Waldkita zu eröffnen. Ausgebremst haben die Stadträte den Vorschlag aus dem Rathaus aber auch nicht, das Gremium hat allerdings noch Fragen - zur gesamten Kindergartensituation in der Stadt, weil insgesamt Betreuungsplätze fehlen und auch bei Ganztagsangeboten mehr getan werden sollte.

Für Bürgermeister Ulrich Stammer ist die Sache klar: "Ich bin der Meinung, wir brauchen die zweite Waldkita." Erst im Juli eröffnete die erste, die ist bereits voll. 27 Mädchen und Jungen stünden fürs nächste Kindergartenjahr sogar schon auf einer Warteliste. Die Einrichtung erfreue sich großer Beliebtheit, sowohl bei den Erzieherinnen als auch bei den Familien, sagte der Bürgermeister.

Nahezu alle Träger von Betreuungseinrichtungen in der Region suchen händeringend Personal, auch Möckmühl. Das ist laut Bürgermeister Stammer vor allem bei einem Bereich erforderlich: Um die Ganztagsbetreuung auszubauen, benötige die Stadt mehr Mitarbeiter. Anders ist seiner Ansicht nach die Situation in Waldkitas: Dafür gewinne man schnell das erforderliche Personal.

Auch in Untergruppenbach läuft es gut

Über eine Erweiterung des Angebots denkt man auch in Untergruppenbach nach. Dort hat im September 2019 die erste Waldkita ihren Betrieb aufgenommen - "es hat nicht lange gedauert, bis wir voll waren", sagt Bürgermeister Andreas Vierling. In der eingruppigen Einrichtung nahe der Lutz-Sigel-Hütte sind derzeit 20 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren jeweils von 7.30 bis 13.30 Uhr in Halbtagsbetreuung.

Zwar gebe es bereits seit längerer Zeit eine Warteliste, so Vierling, doch ließen sich viele Eltern auf diese schon gar nicht mehr eintragen, da die Waldkita ohnehin auf absehbare Zeit komplett ausgebucht ist. Die Verwaltung will zeitnah ein weiteres Angebot ins Leben rufen. "Wir wollen bald in die Planung einsteigen, so dass wir vermutlich im kommenden Jahr eine zweite Waldkita schaffen können."

Das tut sich in Kupferzell

In Hohenlohe wurde schon vor rund 20 Jahren in Neuenstein ein erster Waldkindergarten ins Leben gerufen. Auch hier ist mittlerweile der Run groß: Naturkindergärten gibt es zahlreiche im Kreisgebiet.

In der 6500-Einwohner-Kommune Kupferzell werden bald sogar zwei Angebote parallel existieren: In einigen Wochen soll der gemeindliche Waldkindergarten in Betrieb gehen - einige Kilometer weiter indes werden bereits rund zehn Kinder in einem Projekt, das unter Trägerschaft des christlich-evangelikalen Missionswerks "Teach Beyond" steht, betreut.

 

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