Stadt Waldenburg übernimmt die Trägerschaft für den Kindergarten "Kleeblatt"
Die evangelische Kirche zieht sich aus Kostengründen ab 2024 zurück. Der Betrieb in der Einrichtung, wo rund 60 Kinder betreut werden, wird unverändert weitergeführt, heißt es von der Stadtverwaltung. Personalabbau sei nicht geplant.

Hinter den Kulissen wurde die Übernahme schon seit rund einem Vierteljahr vorbereitet. Nun ist es offiziell: Die evangelische Kirchengemeinde wird die Trägerschaft für die bislang durch sie betriebene Kinderbetreuungseinrichtung "Kleeblatt" an die Stadt abgeben. Der Wechsel wird zum 1. Januar 2024 vollzogen, ein entsprechender Übernahmevertrag wird gegenwärtig ausgearbeitet.
Die Initiative dafür sei, berichtet Bürgermeister Bernd Herzog auf Anfrage der Redaktion, von der Kirchengemeinde selbst gekommen. Ende vergangenen Jahres hat der örtliche Kirchengemeinderat dem Vorhaben seine Zustimmung erteilt.
Der Weg ist frei
Wenige Wochen später ist die Transformation dann in nicht-öffentlicher Sitzung vom Gemeinderat abgesegnet worden, so dass nach dem Votum beider Gremien dem Vorhaben nichts mehr im Weg steht.
Damit wird die Stadt ab kommendem Jahr dann für zwei der drei Kindergärten auf ihrem Territorium selbst verantwortlich sein. Die Einrichtung "Kleeblatt" befindet sich gegenüber der Mehrzweckhalle an der Schillerstraße. Momentan werden dort rund 60 Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren betreut. Inklusive aller Aushilfen sind 13 Mitarbeitende dort beschäftigt. Es geht dabei insgesamt rechnerisch um sieben halbe Vollzeitstellen.
Was ist der Grund für die Übernahme? Durch die zunehmende Zahl an Kirchenaustritten mit den damit verbundenen finanziellen Einbußen habe die örtliche Kirchengemeinde schlicht nicht mehr die finanziellen Mittel, das Angebot künftig noch selbst zu stemmen, berichtet der Rathauschef. Auch die Strukturreform der evangelischen Kirche - die zur Folge hat, dass sich Pfarrer um immer mehr Einheiten kümmern müssen - habe, so Herzog, ihren Teil zur getroffenen Entscheidung beigetragen.
Stadt ist schon involviert
Sowohl für die Kinder und Eltern als auch für die Erzieherinnen werde der Wechsel in der Trägerschaft nicht zu spüren sein, betont die Waldenburger Stadtverwaltung: "Die Einrichtung wird genau so weitergeführt wie bisher", sagt der Bürgermeister. Personalabbau werde es nicht geben. "Die kirchliche Verwaltungsstelle Öhringen, die evangelische Kirchengemeinde in Waldenburg und die Stadt arbeiten seit mehreren Wochen eng zusammen, um die Übernahme reibungslos zu gestalten", heißt es.
Tatsächlich war und ist die Stadt auch zum jetzigen Zeitpunkt bereits rege involviert im besagten Kiga: Die Räumlichkeiten sind in gemeindlichem Besitz - und auch die dort anfallenden Kosten werden bereits zu über 90 Prozent von der Kommune getragen. Durch die Übernahme fallen somit nur rund 30.000 Euro pro Jahr zusätzlich an.
In nicht-städtischer Trägerschaft wird sich ab 2024 dann nur noch der Kiga "Waldpiraten" des Albert-Schweitzer-Kinderdorfs befinden. Ist auch hier perspektivisch womöglich ein Träger-Wechsel angedacht? Nein, versichert Herzog. Dort werde auch in Zukunft diesbezüglich alles bleiben, wie es ist. Neu indes ist das zentrale städtische Anmelde-System, das im Sommer eingeführt wird, um für bessere Koordination bei der Vergabe sorgen zu können.