Sein Vater hat den Ur-Käfer gerettet – VW-Prototyp wird im Audi-Forum Neckarsulm gezeigt
Im Audi-Forum ist der "VW Prototyp 32" in der Sonderausstellung noch bis zum 5. Mai zu sehen. Günther Schröder, Sohn des Ur-Käfer-Retters Karl Schröder, hat bei seinem Besuch über das Auto und Verbindungen nach Neckarsulm gesprochen.

Die Familie Schröder ist schon in der vierten Generation NSU mit Leib und Seele. Günther Schröder ist der Sohn von Karl Schröder, der den "Ur-Käfer" genannten Prototyp 32 vor dem Verfall gerettet hat. "Das war unser Familienfahrzeug", berichtet der 1941 geborene Sohn, der jetzt zu Besuch im Zweiradmuseum und Audi-Forum war.
Auch der Großvater, der ebenfalls Karl hieß, war NSUler. "Er hat die Restauration Zum Fahrrad betrieben, aus der später das NSU-Casino wurde." Und - wie eine Recherche im Stadtarchiv ergeben hat - war Karl Schröder vor etwas mehr als 125 Jahren auch Mitbegründer des SPD-Ortsvereins.
Besuch im Neckarsulmer Audi-Forum weckt Erinnerungen
Für Günther Schröder ist der Besuch in Neckarsulm ein "Heimspiel". Auch wenn es ihn als Maschinenbau-Ingenieur und Dozenten beruflich in die Schweiz gezogen hat, habe er den Kontakt immer gehalten. Schon als Kind habe er mit seinem Vater Seifenkisten gebaut und Stück für Stück von Hand eine elektrische Eisenbahn. "Die haben wir mit einem Scheibenwischermotor betrieben." Für die frühen 1950er Jahre war das ein besonderes Spielzeug, dessentwegen auch seine Freunde gerne zu ihm nach Hause in die Daimlerstraße gekommen sind.
Der Vater war Leiter der Ortsgruppe der Deutschen Angestelltengewerkschaft, Betriebs- und Aufsichtsrat. Illustre Gäste wie Conny Froebess und Peter Kraus seien daher ebenfalls zu Gast gewesen. Karl Schröder hatte aufgrund eines Unfalls mit einer "Quickly" ein Holzbein, weshalb die Kupplung im Ur-Käfer besonders gestaltet werden musste. "Die Zulassung 1950 als Prototyp war schwierig."
Einige Jahre diente der F32 der Familie als Fahrzeug, bis der VW-Konzern den Wert des Prototyps erkannte und den Tausch gegen einen nagelneuen Käfer anbot.
Sonntags ging es zum Mittagessen in die Löwensteiner Berge
Autos waren in der Nachkriegszeit rar, und der Ur-Käfer ein besonderer fahrbarer Untersatz. Sonntags ging es zum Mittagessen in die Löwensteiner Berge. "Die Leute sind immer gekommen und haben gestaunt. "Weiter sei man aber nicht gefahren. "Das Auto war nicht sehr zuverlässig, mal hat die Lenkung nicht funktioniert oder der Auspufftopf war durch. Da hat man gleich gehört: Der Schröder kommt!"
Die "Reise in die Vergangenheit" sei für ihn bewegend, sagt Günther Schröder. Den F32 habe man schon mal in Wolfsburg gesehen, dass er nun noch bis 5. Mai in Neckarsulm ausgestellt ist, sei für ihn ein besonderer Moment.
Die Ausstellung "Innovation-Wagemut-Transformation" im Deutschen Zweirad- und NSU-Museum und im Audi Forum ist noch bis zum 5. Mai zu sehen. Dargestellt ist anhand von besonderen Exponaten die 150-jährige Geschichte von NSU vom Strickmaschinenhersteller zu einem der bedeutendsten Namen in der Welt des Motorradbaus.
NSU in Neckarsulm: Innovative Meisterwerke und bahnbrechende Motorräder
Die Ausstellung verspreche "innovative Meisterwerke und die bahnbrechenden Motorräder von NSU", so Museumsleiterin Natalie Scheerle-Walz. Von der einzigartigen NSU 500 Vierzylinder-Rennmaschine von 1951 bis hin zu Weltmeister- und Weltrekordmaschinen sowie innovativen Prototypen, die die Entwicklung des Motorradbaus revolutionierten, biete die Ausstellung einen faszinierenden Einblick in die Geschichte und das Erbe von NSU. Auch prägende Persönlichkeiten stehen im Mittelpunkt, die den Mythos von NSU geformt haben.
Zum Ende der Sonderausstellung ist der 250 Seiten starke Katalog erschienen, der für 15 Euro im Zweiradmuseum erworben werden kann. Neben der Geschichte von den Gründerjahren bis zum Protestmarsch 1973 unter dem Motto "Audi NSU muss bleiben!" sind auch 80 Exponate vom Fahrrad Pfeil, den Motorrädern Quick und Lux bis zu den Autos Prinz und Ro 80 abgebildet und beschrieben. In einer Jubiläumsbroschüre gibt es zudem zwölf Fachbeiträge auf 174 Seiten.