Vier Ehrenamtliche aus der Region über ihre Motivation, zu helfen
Egal, ob im Jugendgemeinderat, beim Erfrierungsschutz der Heilbronner Aufbaugilde, bei der Neckarsulmer Sport-Union oder bei der Stiftung Große Hilfe für kleine Helden: Vier Menschen aus der Region geben einen Einblick in ihr ehrenamtliches Engagement.

Bianca Saieva-Thomaßen: "Ich liebe das Vereinsleben"

Bianca Saieva-Thomaßen ist in zwei Ehrenämtern tätig. Zum einen im Sportverein JSG Neckar-Kocher, wo die 49-Jährige als Betreuerin in der Jugendabteilung für die Handballer der Sport-Union Neckarsulm angefangen hat. Mittlerweile ist sie dort in der Leitung tätig. Und zum anderen engagiert sich die gebürtige Neckarsulmerin bei der Sport-Union in der Bundesliga.
"Ich sage immer, ich bin das Mädchen für alles." Hauptsächlich kümmert sich Bianca Saieva-Thomaßen um den Auf- und Abbau des VIP-Bereichs und macht dort auch den Ausschank. "Ich liebe das Vereinsleben." Mittlerweile sind auch ihr Mann und Sohn, für den sie ein Vorbild sein will, im Helferteam. "Ohne ehrenamtliches Engagement im Hintergrund könnten die Spiele nicht stattfinden", betont die 49-Jährige.
Reinhard Kirn: "Ehrenamtliche Arbeit erdet einen"

"Ich bin von Natur aus hilfsbereit", sagt Reinhard Kirn aus Flein, der einen "ganzen Strauß an Gründen" auf die Frage nennen kann, warum er sich ehrenamtlich engagiert. Seit 2019 unterstützt der 46-Jährige den Erfrierungsschutz der Heilbronner Aufbaugilde. Er kontrolliert, ob die Hausordnung eingehalten wird und weist Menschen ohne festen Wohnsitz einen Schlafplatz für die Nacht zu. In erster Linie gehe es aber darum, "Mensch zu sein". Die Arbeit für den Erfrierungsschutz habe seinen Welthorizont erweitert, sagt Kirn. "Sie erdet einen, macht demütig und bringt einen aus seiner Blase raus." Zuvor war der Fleiner bereits bei der Feuerwehr oder für die Bubenjungschar aktiv.
"Ehrenamtliche Arbeit hat sich schon immer durch mein Leben gezogen, es gehört einfach dazu."
Ursula Wetterer: "Der Mensch muss etwas tun"

Ursula Wetterer hat mit 70 Jahren angefangen, sich ehrenamtlich für die Stiftung Große Hilfe für kleine Helden zu engagieren. Mittlerweile ist sie 85 Jahre. Sowohl in der chirurgischen als auch in der urologischen Station ist Wetterer unterwegs und besucht die Kinder.
"Der Mensch muss etwas tun, nur zu Hause zu sitzen, ist blöd", sagt sie. "Die Arbeit mit Kindern hält mich lebendig." Wetterer hat selbst "einen Haufen Enkel und Urenkel", erzählt sie lachend. Der Großteil wohnt jedoch in Amerika. Einmal in der Woche besucht Ursula Wetterer die Kinder und spielt mit ihnen Mensch ärgere dich nicht, Uno oder Mühle. Es gehe darum, die jungen Patienten von ihren Schmerzen abzulenken. Trotz ihrer 85 Jahre will die rüstige Rentnerin aber nicht mit Samthandschuhen behandelt werden, sagt sie.
Maximilian von der Herberg: "Ich möchte selbst etwas bewegen"

Der 17-jährige Maximilian von der Herberg ist Initiator der Heilbronner Waldpaten, die seit ihrer Gründung Ende 2020 bis dato rund 4000 Bäume im Stadtwald gepflanzt haben. Außerdem hängen sie Nistkästen auf. Zusätzlich ist der Heilbronner Vorsitzender des Jugendgemeinderats.
Maximilian von der Herbergs Interesse für ehrenamtliches Engagement wurde bei seiner Tätigkeit als Schülersprecher im Mönchseegymnasium geweckt, erzählt er. Sich ehrenamtlich zu engagieren, findet der 17-Jährige wichtig, weil er bei der Fridays-for-Future-Bewegung eine große Unzufriedenheit bei jungen Menschen wahrgenommen habe. Der Politik werde nicht mehr zugetraut, Probleme allein zu lösen. "Da ist bei mir ein Gefühl der Verantwortung entstanden. Ich möchte selbst etwas bewegen."
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