Verständnis über vertagte Entscheidung zur Öffnung von Kitas und Grundschulen
Ob Grundschulen und Kitas am 1. Februar öffnen, ist weiterhin unklar: Die Landesregierung hat eine Entscheidung wegen neuer Fälle von Virusmutationen, unter anderem in einem Kindergarten, vertagt. Lehrer- und Elternvertreter haben Verständnis.
Ob Grundschulen und Kitas am 1. Februar öffnen, steht einmal mehr in den Sternen. Die Landesregierung hat kurzfristig die Entscheidung über die Öffnung vertragt - weil weitere Fälle von Virusmutationen im Südwesten bekannt geworden seien. Dazu gehören zwei Kinder in einer Freiburger Kita.
Elternvertreter spricht von richtiger Entscheidung
"Die Entscheidung ist absolut richtig", sagt Christoph Eberlein, Vorsitzender des Gesamtelternbeirats der Heilbronner Schulen. Er hatte ohnehin nicht verstanden, dass die Öffnung an einem Datum festgemacht werden sollte. "Das ist kein Konzept." Seiner Ansicht nach muss der Inzidenzwert im Blick sein. Er kann verstehen, dass neue Virusmutationen erst noch einmal näher beurteilt werden müssen. Er persönlich rechnet damit, dass Schulen erst im März aufmachen.
Der Heilbronner Elternvertreter hatte sich gewundert, dass die Schulen im Februar aufmachen: Den ursprünglichen Plänen zufolge hätten die Erst- und Zweitklässler zwei Wochen in die Schulen gehen können, die Dritt- und Viertklässler eine Woche, und dann wären die Faschingsferien gekommen.
Gewerkschaft begrüßt Entscheidung ebenfalls
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in der Region begrüßt es ebenfalls, dass die Entscheidung vertagt wurde. "Das ist richtig", sagt Jana Kolberg, GEW-Kreisvorsitzende Main-Tauber/Hohenlohe. Die Virusmutation sei nicht zu unterschätzen. "Es wäre grobfahrlässig gewesen, die Kitas und Schulen zu öffnen", sagt Jana Kolberg. Kritik übt sie daran, dass stets nur tagesaktuell entschieden wird: Die Mutation sei schon länger da. Diese Kurzfristigkeit führe zu einem großen organisatorischen Aufwand.
GEW fordert Studie zur Situation in den Kitas und Schulen
Harald Schröder, GEW-Sprecher im Kreis Heilbronn, hat Verständnis fürs kurzfristige Vertagen durch die Landesregierung. Er betont: Ohne die Virusinfektionen in Freiburg, die erst am Mittwoch bekannt wurden, hätte Stuttgart wohl die Kitas und Schulen aufgemacht. Für Harald Schröder ist es jetzt an der Zeit, dass sich die Landesregierung die Corona-Situation in den Schulen und Kitas näher anschaut. Der GEW-Vertreter geht davon aus, dass dies keine Einzelfälle seien. Von Schulen und Kitas, in denen die Notbetreuung manchmal sehr voll sei, könnte sich das Corona ausbreiten.
Notbetreuung läuft erst einmal weiter
Die Virusmutation könnte sich deshalb auch auf die Notbetreuung auswirken. "Die dynamische Situation stellt alle Behörden vor eine große Herausforderung", sagt Andreas Bracht, Sprecher der Neckarsulmer Stadtverwaltung. Die Stadt setze die Vorgaben aus Stuttgart um. Komme es von dort zu Änderungen, wer in die Notbetreuung dürfe und wer nicht, dann halte man sich dran. Kämen neue Regeln aber erst kurz vor dem Wochenende, dann werde es schwer, die Bürger zu erreichen. Die Stadt setze deshalb auch auf die digitalen Kanäle, sagt er.
Auch die Stadt Eppingen richtet sich an den Vorgaben der Landesregierung aus. Die Notbetreuung in den Kitas werde dabei unterschiedlich stark nachgefragt, erklärt Rathaussprecher Sönke Brenner. So würde manche Einrichtung nur von jedem fünften Kind belegt, eine Kita sei zu 65 Prozent belegt. Kinder abzuweisen oder in eine weniger belegte Kita zu schicken, komme für Eppingen nicht infrage. "Wir wollen konstante Gruppen", sagt Brenner.
Familieninitiative spricht von verunsicherten Eltern
Eltern seien verunsichert, weiß Zarah Abendschön-Sawall, Sprecherin der Initiative Familien in der Krise. Kinder seien weniger stark betroffen als Erwachsene, deshalb fordere sie die Öffnung.