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Versorger in Baden-Württemberg sehen Wert des Wassers steigen

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Die Trinkwasserversorgung steht vor neuen Herausforderungen. Anlässlich des internationalen Tages des Wassers an diesem Montag warnen der Sprecher der Landeswasserversorgung Baden-Württemberg und die Sprecherin der Bodensee-Wasserversorgung vor den Folgen des Klimawandels.

Aus dem Quellbecken der Bodensee-Wasserversorgung in Überlingen sprudelt Wasser, das direkt aus dem Bodensee hochgepumpt wird. Der Bodensee versorgt rund vier Millionen Menschen mit Trinkwasser. Foto: dpa
Aus dem Quellbecken der Bodensee-Wasserversorgung in Überlingen sprudelt Wasser, das direkt aus dem Bodensee hochgepumpt wird. Der Bodensee versorgt rund vier Millionen Menschen mit Trinkwasser. Foto: dpa  Foto: Felix Kästle (dpa)

Davon ist Bernhard Röhrle, Sprecher der Landeswasserversorgung Baden-Württemberg überzeugt. Gemeinsam mit der Sprecherin der Bodensee-Wasserversorgung, Teresa Brehme, warnt er anlässlich des internationalen Tages des Wassers an diesem Montag vor den Folgen des Klimawandels. "Wir leben in einem Wasserüberschussgebiet", sagt Röhrle. Dennoch nehme der Wert des Wassers an Bedeutung zu. "Nicht nur weltweit, sondern auch in Deutschland", ist Röhrle überzeugt.

Trockene Sommer lassen Alarmglocken schrillen

Drei trockene Sommer in Folge lassen die Alarmglocken schrillen. Ansteigende Temperaturen, geringerer Niederschlag und eine höhere Verdunstung führten auch in Baden-Württemberg zu einer geringeren Grundwasserneubildung. Röhrle beziffert sie auf rund 30 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. In Deutschland sei zwar nach wie vor genügend Wasser vorhanden. "Es steht aber nicht immer und an jeder Stelle zur Verfügung."

In den Hitzeperioden komme es immer wieder zu Engpässen. Im vergangenen Sommer etwa erließ das Landratsamt Heilbronn eine Verordnung, die regelte, wer unter welchen Umständen Wasser aus den Flüssen entnehmen darf, um etwa seine Felder zu bewässern.

Weniger Regen habe nicht nur zur Folge, dass der Grundwasserspeicher während der Wintermonate nicht auf Vorjahresniveau aufgefüllt wird. Vielmehr steige aufgrund des geringeren Niederschlags auch der Wasserbedarf seit Jahren kontinuierlich an, so Röhrle. "Waren es bei der Landeswasserversorgung vor zehn Jahren noch rund 90 Millionen Kubikmeter pro Jahr, so sind es jetzt 100 Millionen Kubikmeter - Tendenz steigend."

Versorger mahnen sparsamen Wasserverbrauch an

Bei der Bodensee-Wasserversorgung stellt sich die Situation ähnlich dar. Die Abnahme stieg in der vergangenen Dekade von rund 115 auf etwa 130 Millionen Kubikmeter pro Jahr. Der Wasserspeicher Bodensee sei damit nicht an seiner Grenze angelangt. Trotzdem mahnen Röhrle und Brehme zu einem sparsamen Umgang mit Wasser. "Man muss nicht jeden Swimmingpool mit Wasser füllen und auch nicht jeden Golfplatz bewässern, sagt Röhrle.

 

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Denn das System stoße in Trockenmonaten an seine Grenzen. Mit Blick auf den Klimawandel gelte, die Versorgungssysteme auf ihre Leistungsfähigkeit zu untersuchen und notwendige Konsequenzen einzuleiten. Dabei gehe es etwa um die Planung und Errichtung neuer Trinkwasseraufbereitungsanlagen sowie die Erschließung neuer Ressourcen. Ein wichtiges Thema sei zudem der Bau neuer Leitungen und eine bessere Vernetzung der vorhandenen Systeme.

Das Land Baden-Württemberg hat seinen Masterplan Wasserversorgung von ursprünglich bis 2023 auf mittlerweile 2027 verschoben. "Dabei stellt sich die Frage: Steht ausreichend qualifiziertes Personal zur Verfügung? Stehen die erforderlichen Mittel zur Verfügung?", fragt Röhrle. Für ihn steht fest: "Der Klimawandel darf nicht schneller sein als die Umsetzung der notwendigen Maßnahmen im Land." Eine seiner Forderungen lautet, der öffentlichen Trinkwasserversorgung Vorrang vor anderen Nutzungen wie Landwirtschaft, Gewerbe und Privathaushalten einzuräumen.

Bodensee-Wasserversorgung plant weitere Entnahmestelle

Derweil setzt die Bodensee-Wasserversorgung zu einem Schritt Richtung Zukunft an. Unter dem Stichwort "Wasser für Generationen" plant sie, eine weitere Entnahmestelle am Bodensee zu bauen. Die einzige, die es derzeit gibt, ist rund 50 Jahre alt. Ihre Kapazität wurde seit den 1980er Jahren nicht mehr erweitert. Neben dem Standort Süßenmühle ist eine weitere am Standort Pfaffental geplant. Teresa Brehme überschlägt die Kosten auf einen dreistelligen Millionenbetrag. In etwa 15 Jahren soll das Projekt fertiggestellt sein.

Am 25. Oktober 1954 gründeten 13 Kommunen den Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung, um den wachsenden Trinkwasserbedarf zu decken. Heute versorgt sie mehr als 320 Städte und Gemeinden. Die Kapazität der Förder- und Aufbereitungsanlagen beläuft sich auf rund 9000 Liter in der Sekunde. An einem Tag dürfen maximal 670.000 Kubikmeter Wasser dem Bodensee entnommen werden.

 

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