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Sauberes Trinkwasser ist nicht selbstverständlich

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Zum internationalen Tag des Wassers macht ein Experte der kommunalen Wasserversorgung in Öhringen deutlich, wie glücklich wir uns schätzen können, jeden Tag sauberes Wasser aus dem Hahn zu bekommen. Wir erklären, wie die Wasserversorgung in Öhringen rund um das Herzstück, das Wasserwerk auf dem Golberg, funktioniert.

Von Andreas Scholz
Druckleitungen führen das Wasser zu den beiden Hochbehältern.
Druckleitungen führen das Wasser zu den beiden Hochbehältern.  Foto: andreas scholz

Laut einem aktuellen Weltwasserbericht der Vereinten Nationen fehlt 2,2 Milliarden Menschen weltweit ein beständiger Zugang zu sauberem Wasser. Hilfsorganisationen wie Viva con Agua de Sankt Pauli oder Hoffnungszeichnen mit Sitz in Konstanz lassen nichts unversucht, um beispielsweise mehr Menschen in afrikanischen Ländern eine elementare Trinkwasserversorgung zu ermöglichen: zum Beispiel durch das Bohren und Reparieren von Brunnen oder den Transport von Wasser in die Dörfer mit dem Lastwagen.

Aufmerksam machen auf die Bedeutung von sauberem Trinkwasser

Der internationale Weltwassertag am 22. März ist aber nicht für Hilfsorganisationen wie Viva con Agua de Sankt Pauli oder Hoffnungszeichen ein willkommener Anlass, um auf die Bedeutung von sauberem Trinkwasser aufmerksam zu machen. Auch die Stadt Öhringen sieht im Tag des Wassers eine gute Möglichkeit, die kommunale Wasserversorgung als zentralem Element zur Deckung eines täglichen Grundbedürfnisses hervorzuheben. "Sauberes Trinkwasser ist ein Grundbedürfnis. Wir können uns im Gegensatz zu anderen Teilen auf dem Erdball glücklich schätzen, dass in Öhringen jeden Tag das Wasser aus dem Hahn läuft", betont Frank Hildebrand. Er leitet in Öhringen den städtischen Eigenbetrieb Technische Werke/Abwasserwirtschaft.

Aber ganz so selbstverständlich sei es dann doch nicht, dass in der Kernstadt und in den Stadtteilen von Öhringen jeden Tag sauberes Wasser aus dem Hahn kommt. "Da steckt unser Team eine Menge an Arbeit hinein, die dem Außenstehenden meistens verborgen bleibt", bestätigt Hildebrand. Stolze 175 Kilometer lang sei das Wasserleitungsnetz in Öhringen. Und eine Kläranlage mit vier Reinigungsstufen würde sich in Baden-Württemberg nicht überall finden lassen. "Wir stecken jedes Jahr rund 1,5 Millionen Euro in das Leitungsnetz, um den Öhringern eine sichere Wasserversorgung und hervorragende Wasserqualität zu gewährleisten".

Ohne Datenleitung keine Wasserleitung

Das 1994 erbaute Wasserwerk am Öhringer Golberg sorgt dafür, dass die Öhringer immer mit sauberem Trinkwasser versorgt sind.
Foto: privat
Das 1994 erbaute Wasserwerk am Öhringer Golberg sorgt dafür, dass die Öhringer immer mit sauberem Trinkwasser versorgt sind. Foto: privat  Foto: Stadt Öhringen

Immer wichtiger in der kommunalen Wasserwirtschaft wird auch in Öhringen die IT-gesteuerte Fernwartung im Wasser- und Abwassermanagement. "Der technische Fortschritt zeigt sich beispielsweise in der automatischen Rohbrucherkennung", so Hildebrand.

Das Herzstück der kommunalen Wasserversorgung in Öhringen bildet das Wasserwerk auf dem Golberg: Dort werden jährlich rund 1,1 Millionen Kubikmeter Wasser bereitgestellt. Vom Golberg wird unter anderem Bodenseewasser und NOW-Wasser (Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg) durch Druckleitungen in die beiden Hochbehälter Öhringen-Süd und Öhringen-Nord geführt. Der Eigenbetrieb der Stadt Öhringen will sich aber nicht nur auf den Bodensee als größtem und wichtigsten Wasserlieferant verlassen, sondern greift auch auf eigene Quellbrunnen zurück. "Es werden Brunnen genutzt, welche vor vielen Jahrzehnten über 50 Meter tief angelegt wurden", erklärt Hildebrand.

Experte Geiger schreibt Buch über historische Wasserversorgung in Öhringen

Wasser ist ein Lebensquell für die Menschen und muss geschützt werden. In Öhringen sorgt die Kläranlage dafür, dass die Ohrn sauber bleibt.
Fotos (2): Andreas Scholz
Wasser ist ein Lebensquell für die Menschen und muss geschützt werden. In Öhringen sorgt die Kläranlage dafür, dass die Ohrn sauber bleibt. Fotos (2): Andreas Scholz  Foto: andreas scholz

Auch der Öhringer Ruheständler Horst Geiger verfolgt als ehemaliger Leiter des gesamten Tiefbaus der Stadt Öhringen die kommunale und weltweite Thematik der Wasserversorgung mit großem Interesse. Derzeit arbeitet der Wasserversorgungsexperte für die Deutsche Wasserhistorische Gesellschaft (DwhG) an einem Buch, das sich mit der historischen Wasserversorgung in Öhringen befasst, die bis in die Zeit der Römer zurückreicht.

Den internationalen Wassertag hält der Pensionär, der in Überlingen am Bodensee aufgewachsen ist, für eine gute Sache. "Wasser ist unser allerwichtigstes Lebensmittel und es gehört daher mehr denn je geehrt und geschützt". Tief in sein Gedächtnis eingegraben haben sich persönliche Reiseerlebnisse. "Anfang der Achtziger Jahre erbrachte ich mein Praktikum zum Studium in der saudi-arabischen Wüste, wo keine Wasserversorgung vorhanden war. An manchen Tagen musste ich zehn Liter Wasser trinken und ausreichend Salztabletten zu mir nehmen".

Auch bei Aufenthalten in Jordanien, Iran und Palästina war Wasser ein wichtiges Thema. "Es wurde nicht durchgehend Wasser per Versorgungsleitungen geliefert, sondern nur wenige Stunden am Tag". Der Wasserversorgungsexperte wünscht sich auch hierzulande trotz der momentan noch guten Wasserversorgungssituation ein vorausschauendes Handeln angesichts zunehmender Trockenphasen.

 
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