Verschiebung des Impfstarts verstärkt Unsicherheit in der Bevölkerung
Alle sind bereit, nur nicht die Regierung. Der verschobene Impfstart trägt dazu bei, dass das Vertrauen in der Bevölkerung schwindet. Wirtschaftliches Interesse darf nicht über dem Wohl der Bevölkerung stehen, kommentiert Kirsi-Fee Rexin.
Es ist den Menschen nicht zu verdenken, dass sie langsam genug haben. Seit Monaten wird ihre Leidensfähigkeit auf eine harte Probe gestellt. Job, Kindererziehung und finanzielle Belastungen müssen mit immensen Einschränkungen in Einklang gebracht werden. Zu Recht. Das haben die meisten ja mittlerweile eingesehen. Denn täglich wird uns offenbart, wie ernst die Lage ist. Und dann erscheint endlich Licht am Ende des dunklen Corona-Tunnels: Ein Impfstoff, der dieser Krise ein Ende setzen könnte.
Hausärzte düsen durch die Region, um bei der Impfung von Alten- und Pflegeheimbewohnern zu unterstützen. Die Bevölkerung krempelt die Ärmel hoch, stampft im Nu kommunale Impfzentren aus dem Boden, überlegt sich auch ohne konkrete Vorgaben ein Einbahnstraßensystem. Alle sind bereit – bis auf einen: die Regierung. Die merkt plötzlich, es gibt nicht genügend Impfstoff. Der Start in den kommunalen Impfzentren? Verschoben. Kein Wunder schwindet das Vertrauen, solche Aktionen schüren die Unsicherheit in der Bevölkerung.
Doch der Hund liegt woanders begraben, nämlich bei den wirtschaftlichen Interessen. Auch wenn sie Risiko und Entwicklungskosten tragen, dürfen Firmen wie Biontech und Moderna in der aktuellen Situation nicht an ihrer Monopol-Stellung festhalten. Stattdessen sollten sie Lizenzen zur Herstellung des Impfstoffs an andere Pharmaunternehmen weitergeben, so dass viel mehr Impfdosen produziert und in der Folge die Bevölkerung schneller geimpft werden kann. Es ist Zeit, dass die Verantwortlichen durchgreifen. Menschenleben dürfen nicht von wirtschaftlichen Interessen abhängen.