Brackenheimer startet Aufruf, um Informatik-Unterricht an Schulen zu stärken
Franz Eduard Gruber setzt sich für das Fach Informatik an Schulen ein. Digitalkompetenz sieht er als zwingend an für den Standort Deutschland. Auch die Diskussionsreihe "Bildung auf den Punkt" befasst sich mit der Meinung von Schülern, Eltern und Lehrern zu Digitalisierung, Lernplattformen und KI.
Franz Eduard Gruber liegt der Standort Baden-Württemberg am Herzen. Ihn geht die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung nicht schnell genug. Auch in den Schulen wird seiner Ansicht nach nicht genug getan. Dem Brackenheimer ist es deshalb ein großes Anliegen, dass das Fach Informatik in einem ersten Schritt an den Gymnasien gestärkt wird. Er holte sich Unterstützung, unter anderem schloss sich der Philologenverband aus dem Land den Aufruf an. Alle Initiatoren waren bereits im Kultusministerium, um an entscheidender Stelle ihre Ideen unter dem Stichwort "Stärkung der Digitalkompetenzen in der allgemeinen Schulbildung" vorzustellen. Unterdessen ist die Meinung von Eltern, Schülern und Lehrer gefragt, wenn es bei "Bildung auf den Punkt" im Herbst heißt: "KI, Codes und Lernplattformen: Was macht die Digitalisierung mit der Schule?"
"Ich kann nicht nichts tun", erzählt Franz Eduard Gruber, der Mitarbeiter von IBM und SAP war und eine Firma gegründet hat. Baden-Württemberg sei ein rohstoffarmes Bundesland, sagt Franz Eduard Gruber. Er zeigt Tabellen, präsentiert internationale Zahlen zum Digitalisierungsgrad und Pisa und verdeutlicht seine Sorgen mit dem innerdeutschen Vergleich beim Bildungsmonitor 2021. In allen Bereichen sieht es aus Sicht des Initiators nicht gut aus. Und dabei müsste sich einiges tun. "Digitalkompetenz ist entscheidend für den Wohlstandserhalt", sagt er.
Brackenheimer will das Fach Informatik an Gymnasien stärken
Wie sehr den Brackenheimer die Entwicklung umtreibt, will er mit der Automobilbranche beschreiben - eines der wirtschaftlichen Zugpferde von Baden-Württemberg. Doch gerade in der "Paradedisziplin Automobil", wie er es nennt, habe man die technische Führung verspielt. In Elektroautos kommen viel weniger Teile zum Einsatz als in herkömmlichen Verbrennern, erinnert er. Stattdessen gelten Fahrzeuge mittlerweile als "Computer auf Rädern". Seiner Ansicht nach würden viele Nutzer IT mittlerweile nur noch anwenden. Er spricht von einer "digitalen Unmündigkeit". Franz Eduard Gruber ist überzeugt: Wer von Informatik keine Ahnung habe, könne zwar die Systeme benutzen, "die andere entwerfen und bewirtschaften, aber er oder sie kann sie nicht hinterfragen und schon gar nicht an eigene Bedürfnisse anpassen". Dem wollen die Unterzeichner des Aufrufs entgegentreten.
Um Informatik als Pflichtfach an Gymnasien zu verankern, fordert der Präsentation zufolge der Philologenverband die Rückkehr zu G9. Es gibt sogar schon einen konkreten Vorschlag, Informatik ab Klasse fünf mit jeweils einer Stunde pro Woche zu integrieren. Für die Kursstufe gibt es die Anregung, Informatik mit Naturwissenschaften gleichzustellen und Leistungsfachkombinationen zu etablieren, Wirtschaft und Informatik oder Kunst und Informatik liegen als Idee auf dem Tisch. Mit den Gymnasien wollen die Initiatoren beginnen, auch weil es sich in Gesprächen herausgestellt hat, dass es nicht genügend Informatik-Studenten gebe, so Franz Eduard Gruber. Er will dies aber nur als ersten Schritt verstanden wissen. In allen Schularten müsste der Bereich Informatik gestärkt werden.
Um Digitalisierung geht es auch bei "Bildung auf den Punkt"
Die Veranstaltungsreihe "Bildung auf den Punkt" will die Meinung von Schülern, Eltern und Lehrern zu aktuellen Themen hören. Am Donnerstag, 28. September, 17 Uhr, geht es auf dem Bildungscampus um "KI, Codes und Lernplattformen: Was macht die Digitalisierung mit der Schule?" Gäste können mit den Experten Thomas Bornheim, Geschäftsführer der Programmierschule 42 Heilbronn, Staatssekretärin Sandra Boser und Fabian Karg, stellvertretender Direktor des Landesmedienzentrums, diskutieren und sich im Anschluss in lockerer Runde austauschen. Hinter dem Format stehen die Heilbronner Stimme und die Akademie für Innovative Bildung und Management.
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