Unmerklich mitten im Abitur
Die Gymnasiasten in der Region haben ihre Kommunikationsprüfungen in Fremdsprachen schon hinter sich. Nur bei dieser Art von Prüfung haben die Schulen zeitlichen Spielraum.

Es ist Abi – und keiner bekommt es mit. Obwohl alle hingegangen sind zu den Kommunikationsprüfungen. Immerhin geht ein Drittel der Fremdsprachennote der Abiturienten aufs Konto dieser mündlichen Prüfung, der einzigen, deren Termin nicht zentral vom Kultusministerium für alle Gymnasien des Landes festgelegt wird.
Den Spielraum haben die Schulen genutzt. Im Eppinger Hartmanni-Gymnasium (HGE) wurden die Abiturienten schon im Februar zum Dialog gebeten, am Hohenlohe-Gymnasium Öhringen (HGÖ) waren sie Anfang März dran. Am vergangenen Montag kamen die Zwölftklässler des Heilbronner Mönchsee-Gymnasiums (MSG) dafür in die Schule.
Nur die Eppinger hatten die Prüfung wegen Corona so früh terminiert: "Wir halten die normalerweise nach den schriftlichen Prüfungen ab", sagt Alan Götz. Doch der Englischlehrer kann sich gut vorstellen "dass wir das so beibehalten". Die Schüler seien gut vorbereitet gewesen und könnten nun erleichtert und unbeschwerter in die schriftlichen Prüfungen gehen.
Ähnlich sind die Erfahrungen am MSG und am HGÖ. Beide Gymnasien hatten ihre Kommunikationsprüfungen rechtzeitig und unabhängig vom Pandemieverlauf terminiert. "Wir legen das immer sehr frühzeitig fest. Nah ans Abitur, aber nicht zu nah", sagt HGÖ-Leiter Frank Schuhmacher. Auch wenn wegen des Wechsels seiner Schule zur G9-Modellschule dort 2020 gar kein Abitur stattfand, ist sein Eindruck, dass die Prüfungen in den Fächern Englisch, Französisch oder Spanisch ähnlich gelaufen sind wie in den Vorjahren.
Eine Schulleiterin schwärmt über ihre Abiturienten
Angela Droste, Schulleiterin des MSG, schwärmt geradezu: "Wir freuen uns, dass die Schüler so gut vorbereitet waren. Wir haben tolle Ergebnisse." Zwar hätte sie sich gewünscht, dass die Abiturienten die Prüfung ohne Maske hätten ablegen können. Aber außer der Maskenpflicht sei es nicht anders gelaufen als sonst. "Wenn das ein Probelauf für die weiteren Prüfungen war, dann ist er gut gelaufen", sagt Angela Droste.
"Die Anforderungen waren nicht anders als vorher, die Themen waren nicht anders", vergleicht Schuhmacher die Prüfung mit Vor-Corona-Zeiten. Die Abteilungsleiter hätten ihm gute Ergebnisse zurückgemeldet. Jedoch, gesteht er: "Ich vermag nicht zu beurteilen, ob in den Bewertungskriterien mehr Rücksicht auf die Situation genommen wurde."
Ältere Schüler stecken den Fernunterricht besser weg
Angela Droste, selbst Fremdsprachenlehrerin, hat sich Prüfungen persönlich angeschaut. "Da wurden keine Abstriche gemacht", weiß sie. Im Vergleich zu den Kindern aus Unter- und Mittelstufe könnten sich "die jungen Erwachsenen besser organisieren und gut selbst lernen". Zwar sei niemand glücklich mit der Situation – "da ist nicht viel übrig von dem, was Schule schön macht" –, gleichzeitig sei die Vorbereitung aufs Abitur "die intensivste, die man sich vorstellen kann".
Man habe sich an das Onlinelernen gewöhnt, der Fernunterricht sei qualitativ gut, und es falle nichts aus. Nachdem die Schüler so fleißig gearbeitet hätten, sollten sie jetzt auch die Möglichkeit haben, ihre Fähigkeiten unter realistischen Umständen zu präsentieren. Bleibt zu hoffen dass auch das schriftliche Abitur gut laufen wird.