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Knorr-Werk Heilbronn wird zum Campus – weitgehende Umgestaltung des Areals geplant

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In ein leerstehendes Gebäude auf dem Knorr-Werksgelände in Heilbronn soll wieder Leben einziehen. Auch die Kantine öffnet sich für mehr Besucher. Und es gibt weitere Ideen für das Areal.

Im Knorr-Werk von Unilever wird es dieses Jahr umfangreiche Modernisierungen geben. Unter anderem erhalten alle Dächer Solarpaneele.
Foto: Heiko Fritze
Im Knorr-Werk von Unilever wird es dieses Jahr umfangreiche Modernisierungen geben. Unter anderem erhalten alle Dächer Solarpaneele. Foto: Heiko Fritze  Foto: Fritze, Heiko

Der Auftakt ist gemacht: Mit der Protein Distillery zieht im April ein erster Mieter auf dem Werksgelände von Knorr ein. In einem Gebäude, in dem bis vor sechs Jahren die Entwicklungsabteilung neue Produkte abfüllte, soll bis Jahresende die Herstellung von alternativen Proteinen - aus Bierhefe statt aus Fleisch oder Ei - hochgefahren werden. Werkleiter Julius Mannherz schwebt aber noch viel mehr vor: Er plant die weitgehende Umgestaltung des Areals.


Unilever plant den Knorr Campus: Mehr als 5000 Quadratmeter sind zu vermieten

"Wir haben mehr als 5000 Quadratmeter frei, die andere Unternehmen nutzen können", sagt er. Unilever wolle die Produktion in Heilbronn konzentrieren auf drei Bereiche - die Abfüllung von Tütensuppen und Soßen sowie die Herstellung der Grundmischung nach streng geheimer Rezeptur.

Dazu werden nicht mehr alle Gebäude benötigt, die in den vergangenen Jahrzehnten errichtet worden sind. Einige sollen abgerissen werden, andere will Mannherz vermieten - und in die verbleibenden eigenen Hallen werde kräftig in die Modernisierung investiert. Alleine dieses Jahr sollen sechs Millionen Euro in den Standort fließen, kündigt er an.

Das Ziel: Die Kosten niedrig halten

Ein Plan, den auch der Betriebsrat mitträgt. "Es ist eine Chance, um unsere Kosten niedrig zu halten", sagt der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Alexander Klimesch. Schließlich sei der Standort zwar bis 2030 gesichert, aber bis dahin müsse die Kostentruktur stimmen. Stand jetzt sehe es gut aus, deutet Mannherz an. Die Auslastung sei gut, jährlich werden alleine 380 Millionen Tütensuppen in Heilbronn abgefüllt. Es gebe leichtes Wachstum, insbesondere der Bereich Großgebinde für Gastronomie entwickele sich gut.

Gesucht werden Betriebe aus der Branche

Einig sind sich Mannherz und Klemisch, dass nicht jeder Interessent als Mieter infrage kommt. "Es muss passen", sagt der Betriebsrat. Plan sei, eine Art Knorr Campus zu schaffen mit Firmen aus der Lebensmittelbranche. Themen wie nachhaltige, fleischlose oder alternative Produkte seien gerade der Trend. "Der Markt ist da noch nicht ausentwickelt", meint der Werkleiter. Die Heilbronner wollen dabei nicht weitschweifend ausschreiben, sondern gezielt passende Firmen ansprechen - auch der Kontakt zu Protein Distillery sei über social media zustande gekommen. Das Werksgelände biete bei seiner Infrastruktur das, was ein Lebensmittelhersteller braucht.

Kantine offen für Nicht-Werksangehörige

Aber nicht nur neue Mieter sind auf dem Areal künftig willkommen: Seit Monatsanfang ist die Kantine auf dem Gelände für alle geöffnet. Die Idee sei zusammen mit der Arbeitsagentur Heilbronn entstanden, berichtet Julius Mannherz - die Behörde, auf der gegenüberliegenden Straßenseite gelegen, habe seit kurzem keine eigene Kantine mehr. Künftig können auch die Mitarbeiter der benachbarten Gerichte hier speisen, zudem werde das Gebäude für Anwohner und weitere Belegschaften aus der Umgebung geöffnet. Dazu wurden in den vergangenen Wochen neue, abgetrennte Zugänge geschaffen und die Kantine umgestaltet.

Größte Photovoltaikanlage der Stadt

Sämtliche Hallendächer erhalten außerdem bis Mitte Juni Solarmodule. Mit einer Gesamtleistung von 950 Kilowatt Peak entstehe die größte Photovoltaikanlage in der Stadt, berichtet Mannherz. Mehr als 2000 Paneele würden dabei montiert. In einer zweiten Ausbaustufe sollen dann bis Januar nächsten Jahres weitere Solarmodule auf freien Flächen auf dem Gelände errichtet werden, etwa neben dem Hochregallager auf der gegenüberliegenden Straßenseite oder auf nicht benötigten, geschotterten Flächen. "Wir werden keinen einzigen Baum fällen, aber wir verbauen uns damit auch nichts", kündigt der Werkleiter an. Damit könne das Werk künftig einen Großteil des eigenen Strombedarfs decken - und dadurch nochmals seine Kostenstrukturen verbessern.

Hinzu kommen viele kleinere Maßnahmen, um den Standort effizienter zu machen. So wird in den nächsten Tagen eine Linie zur Herstellung von Soßenpäckchen in einer Halle demontiert und in einer anderen Halle neben einer ähnlichen Produktionslinie wieder aufgebaut. "Denn wir müssen unsere Technologien bündeln", erläutert Mannherz.

Erbswurst-Maschine kommt ins Museum

Die Maschine, mit der die legendäre Erbswurst produziert wurde, kommt ins Museum: Im Auftrag des Mannheimer Technoseums wurde die Anlage bereits demontiert und abtransportiert. Sie soll Teil einer neuen Ausstellung werden mit dem Titele "Globalisierung und Ernährung", berichtet Werkleiter Julius Mannherz. Die Eröffnung sei aber nach ersten Angaben erst für das Jahr 2028 vorgesehen.

 

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