Umstrukturierung vor Bürgermeisterwahl: Neues Amt in Neudenau hat keinen Leiter
Neudenaus Bürgermeister Manfred Hebeiß äußert sich erstmals zur neuen Organisation im Rathaus. Das sagen Verwaltungsexperten zu dem Schritt.

Die Stadt hat vor der Bürgermeisterwahl ihr großes Gesprächsthema: Neudenaus Bürgermeister Manfred Hebeiß, der in den Ruhestand geht, hat zum Jahreswechsel Haupt- und Bauamt fusioniert. Jochen Hoffer und Christoph Hamberger, die die Bereiche zuletzt geführt haben, wollen Nachfolger an der Rathausspitze werden. Viele rätseln, ob der Bürgermeister zu diesem Schritt das Recht hatte. Verwaltungsexperten betonen: Ja, aber sie hinterfragen, ob der Zeitpunkt vor der Wahl klug gewesen sei.
Bürgermeister muss schauen, dass das Rathaus funktioniert
Verwaltungsexperten verweisen auf die Gemeindeordnung, wonach der Bürgermeister die Verwaltung leitet. Er regele auch die "innere Organisation", so das Gesetz. Für Fachleute ist dieses Recht nur konsequent: Ein Bürgermeister solle schließlich schauen, dass der Laden laufe - also dürfe er es entsprechend seiner Vorstellungen strukturieren.
In Neudenau hat Bürgermeister Manfred Hebeiß bereits im Herbst 2022 den Gemeinderat unter Ausschluss der Öffentlichkeit darüber informiert, dass er eine Umstrukturierung anstrebt. Mitbestimmen, so Experten der Gemeindeordnung, müsse das Gremium aber erst, wenn es beispielsweise um die Besoldung oder den beamtenrechtlichen Status gehe.
So reagiert der Bürgermeister
Das weiß auch Manfred Hebeiß, der nun erstmals länger zu den Vorgängen spricht. Dabei äußert er sich ebenfalls zur Struktur: Das neue Amt habe keinen Leiter. "Ich habe personell nichts verändert", sagt er. "Ich habe niemanden befördert, niemanden herabgesetzt." Das könne er auch nicht: Bei solchen Stellenangelegenheiten sei der Gemeinderat gefragt, es gebe dann sogar einen eigenen Ausschuss.
Dass sich Manfred Hebeiß nun erklärt, habe mit der Dimension zu tun, die das Thema mittlerweile angenommen habe. "Das Maß ist voll." Es brodelt in ihm, nur zu Details kann er öffentlich nichts sagen. Als Dienstherr sei er in Personalangelegenheiten zu Verschwiegenheit verpflichtet. Hinzu kommt die bevorstehende Bürgermeisterwahl, bei der er als Rathauschef der Vorsitzende des Wahlausschusses ist.
Die Zusammenlegung führt der Bürgermeister auf die Betriebsabläufe zurück. Vor dem Schritt habe es beim Tagesgeschäft "gewisse unrunde Abläufe" gegeben. Erkennbar gewesen sei das, sagt Manfred Hebeiß, bei einer Sitzung des Gemeinderats im Herbst. Im Nachgang dieser Sitzung habe er sich überlegt: Was könne man tun, um die Abläufe zu verbessern und Schwierigkeiten "ganz rauszubringen"? Dass der Schritt die Neudenauer so bewegt, hat Manfred Hebeiß nicht erwartet. Mit der Umstrukturierung sei für ihn das Thema erledigt gewesen.
Das bewegt die Gemüter in der Stadt
Die Neudenauer haken zu den Vorgängen bei den Kandidaten im Wahlkampf nach. "Das bewegt die Leute", sagt Jochen Hoffer. An weiteren Spekulationen wolle er sich nicht beteiligen. Christoph Hamberger weiß ebenfalls, dass es die Wähler interessiert. Er beruhigt. Im Rathaus bleibe nichts liegen. "Wir arbeiten ganz normal."
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