Meinung zum günstigen Nachttaxi: Überfällig
Jugendliche aus dem Landkreis Heilbronn können an Wochenenden nachts günstiger Taxi fahren, der Landkreis subventioniert den Heimweg. Das Angebot ist sinnvoll, aber kein Selbstläufer, meint unser Autor.
Die Landesregierung will das Nahverkehrsangebot massiv ausbauen und auch kleine Orte von früh am Morgen bis spät abends an den ÖPNV anbinden. Abgesehen von der viel diskutierten Frage, wie sinnvoll ein solches Angebot im Regelbetrieb ist: Eine Lücke wird immer bleiben. Wenn junge Menschen an Wochenenden nach einer durchfeierten Nacht nach Hause wollen, sind der letzte Bus oder die letzte Bahn in den meisten Fällen längst weg.
Investition in mehr Sicherheit
Ein Nachtbusnetz mit festen Routen und Fahrzeiten ist im ländlichen Raum nicht wirtschaftlich zu betreiben. Taxis bringen Nachtschwärmer bis an die Haustür, sie sind aber gerade Jugendlichen oder jungen Erwachsenen zu teuer. Hier setzt Fifty-Fifty an. Das Modell vom zur Hälfte subventionierten Nachttaxi ist alles andere als revolutionär. Im Ostalbkreis gibt es das bereits seit 17 Jahren. Da ist es überfällig, so etwas im Landkreis Heilbronn zu erproben. Die zunächst einkalkulierten 100.000 Euro sind gut angelegtes Geld, wenn Nachtschwärmer dazu bewegt werden, das eigene Auto stehen zu lassen und wenn die Straßen so etwas sicherer werden.
Bekanntheit ist entscheidend
Ein Selbstläufer ist das Fifty-Fifty-Taxi freilich nicht. Das zeigen die Erfahrungen mit dem Eppinger Ruftaxi, das als viel beachtetes Modellprojekt des örtlichen Jugendgemeinderates galt, das aber kaum genutzt wurde. Es funktionierte allerdings eher als Shuttle vom Bahnhof in die Stadtteile und ist nur bedingt vergleichbar mit Fifty-Fifty. Dessen Erfolg wird sich daran entscheiden, ob es möglichst schnell in der Zielgruppe bekannt wird.
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