Bald 500.000 Übernachtungen in Heilbronn? Hotels in der Region knüpfen an alte Zeiten an
Der Tourismus in Heilbronn steht im ersten Halbjahr 2023 gut da. Das Hotelangebot ist besser geworden und zieht Übernachtungsgäste an. Auch die Experimenta und der Bildungscampus tragen dazu bei.

Heidelberg, Freiburg, Konstanz, Stuttgart, Baden-Baden, Heilbronn - die Käthchenstadt steht im ersten Halbjahr 2023 touristisch gut da. Das Statistische Landesamt zählt in der Stadt Heilbronn in den Monaten Januar bis Juni 216.697 Übernachtungen. Für Heilbronn ist das ein Zuwachs zum 1. Halbjahr 2022 von 28 Prozent. Damit liegt die Gesamtbettenauslastung bei 41,8 Prozent. Der Landkreis Heilbronn verzeichnet 595.134 Übernachtungen, das sind 28,8 Prozent. Im Vorjahreszeitraum waren es 31 Prozent.
Heidelberg liegt mit 47,7 Prozent landesweit an der Spitze, gefolgt von Freiburg (47,1), Konstanz (44,7) und Stuttgart (44,1). "Wenn das zweite Halbjahr so wird wie in den Vor-Corona-Jahren können wir 450.000 Übernachtungen erwarten", freut sich Steffen Schoch. "Die Buga hat der Stadt auch ein touristisches Profil gegeben", sagt der Geschäftsführer der Heilbronn Marketing GmbH (HMG).
Bettenangebot mit neuen Hotels in Heilbronn deutlich gestiegen
Das liegt auch am deutlich höheren Bettenangebot von rund 1000 Betten, über das die Stadt nach der Einweihung unter anderem des Parkhotels, der Jugendherberge im Neckarbogen und des Harbr-Hotels im Wohlgelegen verfügt. Statt 2187 im Jahr 2019 sind es heute 3103 Betten in allen Beherbergungsbetrieben. Dazu zählen auch Ferienwohnungen und Boarding- oder Service-Appartements wie sie beispielsweise die Schwarz-Gruppe in Heilbronn betreibt. Reine Hotelbetten gibt es aktuell 2186.
Hinzu kommen die Anziehungskraft der Experimenta und die wirtschaftliche Weiterentwicklung der Stadt durch den entstehenden Innovationspark und den weiteren Ausbau des Bildungscampus. Deshalb fällt auch der Ausblick positiv aus. "Es wäre unnormal, wenn sich der Aufbau nicht in steigenden Übernachtungszahlen niederschlägt", betont Schoch. So sei es nur eine Frage der Zeit, bis die Halbe-Million- Grenze bei den Übernachtungen fällt.
Trend geht in Heilbronn zum guten Business-Hotel
"Auch das Angebot in der Stadt ist deutlich besser geworden, das zieht zusätzliche Leute nach Heilbronn", ist sich Schoch sicher. Seien um die Jahrtausend-Wende vor allem Vier- bis Fünf-Sterne-Hotels das Thema gewesen, so gehe es heute zusätzlich um gute oder sehr gute Businesshotels in der Drei-Sterne-Kategorie.
In diesem Bereich wird auch das Premier Inn am Bollwerksturm, das Anfang September im ehemaligen Mercure wiedereröffnet, das Holiday-Inn-Express auf dem ehemaligen Barthel- Areal und das Hampton by Hilton, das im Stadtteil Sontheim geplant ist angesiedelt sein. Mittelfristig wird auch im komplett umgebauten Wollhauszentrum, das 2028 eingeweiht werden soll, ein Hotel Einzug halten. Eine Überhitzung am Markt sieht Schoch dadurch nicht. Das zeigten auch Marktanalysen. "Ich kann die Entwicklungen nachvollziehen, weil sich in Heilbronn viel bewegt und der Kuchen künftig größer wird", lauten die Erwartungen des HMG-Chefs.
Positive Erwartung bei der Touristikgemeinschaft Heilbronner Land
"Wir sind fast wieder auf Vor-Corona-Niveau", kann sich auch Tanja Seegelke freuen. Da die starken Monate noch kämen und die Anfragezahlen sehr gut seien "haben wir eine sehr positive Erwartung für das zweite Halbjahr", unterstreicht die Geschäftsführerin der Touristikgemeinschaft Heilbronner Land.
Von den 2019er Zahlen ist man aber noch weit entfernt. Allerdings seien die 37,5 Prozent der Gesamtbettenauslastung im Buga-Jahr auch ein Sonderfall, sagt Seegelke. Und auf noch einen Sonderfall macht die Tourismus-Expertin aufmerksam. "In den amtlichen Statistiken werden die Kleinvermieter mit weniger als 10 Betten nicht erfasst", unterstreicht Seegelke. Diese Betriebe seien aber gerade im ländlichen Bereich weit verbreitet, im Gegensatz zu den Großstädten. "Die Zahl der Online-buchbaren Klein- und Kleinstvermieter wird derzeit im Heilbronner Land mit 30 angegeben - Tendenz weiter steigend.
Bei Übernachtungen spielt die Musik online
"Die Zahl der Übernachtungen aus diesem Bereich steigt stetig weiter an. Das ist als klarer Trend zu bezeichnen", sagt Tanja Seegelke.
Entscheidend sei aber, dass diese Betriebe auch auf den einschlägigen Online-Buchungsportalen zu finden sind. "Dort spielt buchstäblich die Musik, dort werden auch die Buchungen generiert", macht die Geschäftsführerin klar. Deshalb soll die Zusammenarbeit ausgeweitet werden. Schon im nächsten Jahr planen die Stadt und der Landkreis ein gemeinsames gedrucktes Gastgeberverzeichnis.