Urlaub im Raum Heilbronn/Hohenlohe: Wie weitere Touristen angelockt werden sollen
Zur Reisemesse CMT setzen die Vermarkter in der Region auf den Charme des Heimaturlaubs. Die Chancen auf mehr Besucher sollen auch dank einer neuen Tourismus-Allianz im Norden Baden-Württembergs verbessert werden.

Nach drei Jahren mit erheblichen Einschränkungen durch das Coronavirus hoffen die Touristiker im Raum Heilbronn und Hohenlohe für 2023 auf eine Rückkehr zur Normalität. Dabei soll die weltweit größte Publikumsmesse für Tourismus, die CMT in Stuttgart, den erhofften Rückenwind geben. Sie wird am Samstag (14.1.) eröffnet und dauert bis 22. Januar. 2021 und 2022 fand sie nicht statt.
"Die Erwartungen sind vorsichtig optimistisch", erklärt Tanja Seegelke, Geschäftsführerin der Touristikgemeinschaft (TG) Heilbronner Land. Dabei müsse man berücksichtigen, dass die CMT erst beginnt und die Kampagnen für Frühjahrstouren noch gar nicht angelaufen sind. Außerdem zeigen erste Reiseanalysen für das laufende Jahr, dass die finanzielle Lage der Bürger wohl Auswirkungen auf das Reiseverhalten haben wird.
So gaben in einer Umfrage der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen im September 2021 noch 60 Prozent der befragten Personen an, sich eine Reise leisten zu können. 2022 waren es nur 49 Prozent. Die Zahl Befragten, die sicher sind, nicht genügend Geld für eine Reise zu haben, ist im gleichen Zeitraum von 22 auf 30 Prozent gestiegen.
Das Gebot der Stunde
Diese Entwicklung ändert für Seegelke nichts an der positiven Grundhaltung. "Heimaturlaub wird wegen der geringen Reisekosten weiterhin im Trend bleiben." Davon könnten "die noch nicht überlaufenen Reisegebiete wie das Heilbronner Land profitieren". Und noch weitere Trends hat die Geschäftsführerin der TG Heilbronner Land ausgemacht.
Buchungen würden noch kurzfristiger als in den vergangenen Jahren erfolgen, die Online-Suche und Online-Buchbarkeit nehme weiter an Bedeutung zu. "Wer nicht auf den einschlägigen Buchungsportalen vertreten ist, verschwindet bei vielen Gästen komplett vom Radar", warnt Seegelke. Gerade deshalb sei eine weitere Vernetzung der einzelnen Touristikgemeinschaften das Gebot der Stunde.
Regionen rücken zusammen
Auch die Heilbronn-Marketing GmbH (HMG) setzt auf stärkere Kooperationen. "Man hat erkannt, dass man mehr zusammenrücken muss, und das muss gerade im nördlichen Baden-Württemberg kommen", betont HMG-Geschäftsführer Steffen Schoch, der den Tourismus in der Stadt Heilbronn managt. Er hofft, dass schnell eine gemeinsame Buchungsplattform aufgestellt wird, um nach außen hin sichtbarer zu werden. Auch setzt die Stadt darauf, dass der Geschäftstourismus zurückkehrt, der in der Pandemie schwer getroffen wurde. "Das wird vielleicht nicht mehr so werden wie vor Corona, aber die Novemberzahlen zeigen, dass es langsam wieder anläuft", so Schoch.
Bald wird es in Sachen Kooperationen konkret. Die TGs aus Hohenlohe und Schwäbisch Hall sowie das Heilbronner Land und Kraichgau-Stromberg machen sich mit drei weiteren Partnern auf den Weg, eine neue Dachorganisation für die Ferienregion Nördliches Baden-Württemberg zu gründen. Sie werden dazu am Montag auf der CMT eine Absichtserklärung unterzeichnen.
Bereits 2013 hatten sich sieben TGs zusammengeschlossen. Die Nord-Kooperation zerbrach aber 2017, weil man sich nicht auf den Begriff "Fränkisches Baden-Württemberg" einigen konnte. Auch die Touristikverbände in Hohenlohe nehmen einen neuen Anlauf, um die Genießerregion wachzuküssen und die Marke einheitlich zu bewerben.