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Tote aus Eppingen: Staatsanwaltschaft erhebt Mordanklage

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Eine 23-Jährige aus Eppingen sah einer Tatverdächtigen aus Ingolstadt zum Verwechseln ähnlich und musste nach Angaben von Ermittlern deshalb sterben.

Wenige Tage nach dem Mord an einer Frau aus Eppingen durchsuchen Polizisten in Ingolstadt ein Waldstück nach Spuren und Gegenständen. Die Frau war tot auf dem Rücksitz eines Mercedes gefunden worden.
Foto: dpa
Wenige Tage nach dem Mord an einer Frau aus Eppingen durchsuchen Polizisten in Ingolstadt ein Waldstück nach Spuren und Gegenständen. Die Frau war tot auf dem Rücksitz eines Mercedes gefunden worden. Foto: dpa  Foto: Peter Kneffel

Für die Polizei Ingolstadt ist es ein spektakulärer Fall. Musste eine Frau aus Eppingen sterben, nur, weil sie einer anderen Frau ähnlich sieht? Dieser Verdacht hat sich in den Augen der Ermittler erhärtet. Die 24-jährige Shahraban K. wollte ihren eigenen Tod vortäuschen und soll nach Angaben einer Sprecherin der Staatsanwaltschaft Ingolstadt mehrere Frauen über das soziale Netzwerk Instagram angeschrieben haben.

Shahraban K. stößt auf die Algerierin Khadidja O. (23) aus Eppingen und schreibt sie unter dem Vorwand an, sie wolle ein Kosmetikstudio eröffnen und suche nach einem Model. Das erzählt man sich in Eppingen. Sie habe ihren eigenen Tod vortäuschen wollen, um mit ihrem Bekannten Sheqir K. (24) ein neues Leben anzufangen. Ihre Eltern sollen mit der Bekanntschaft der beiden nicht einverstanden gewesen sein.


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Am 16. August vergangenen Jahres macht sich Shahraban K., deren Familie aus dem Irak stammt, gemeinsam mit Sheqir K. (24) auf den Weg zum späteren Opfer. "Nach dem derzeitigen Kenntnisstand befindet sich der Tatort in einem Waldstück auf dem Weg von Heilbronn nach Ingolstadt", heißt es in der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Ingolstadt. Genauer wollte sich die Sprecherin nicht äußern. Ende August hatte ein Großaufgebot in der Frankenstraße in Bad Rappenau-Fürfeld nach Spuren gesucht. Es stehe nicht fest, wo die Frau umgebracht wurde, hieß es damals seitens der Polizei.

Noch in derselben Nacht, als Shahraban K. mit ihrem Begleiter aus Eppingen zurückfahren, suchen ihre Eltern in Ingolstadt nach ihrer Tochter . Sie finden ihren Mercedes laut "Bild"-Zeitung vor dem Wohnblock ihres kosovarischen Bekannten Sheqir K. Auf dem Rücksitz liegt eine Frauenleiche. 50 Mal soll auf sie eingestochen worden sein. Die Eltern gehen davon aus, dass ihre Tochter das Opfer ist. Tatsächlich handelt es sich um Khadidja O. aus Eppingen.

Nicht mit Angriff rechnen können

"Das ist außergewöhnlich, dass eine Frau, die zunächst von den Eltern klar identifiziert wurde, gar nicht die Tote ist. Und wir den Eltern, die einen Tag später ihre lebende Tochter sehen wollen, sagen müssen, dass sie tatverdächtig ist und in Untersuchungshaft sitzt", sagt Andreas Aichele, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord in Ingolstadt. Das Opfer habe nicht mit einem Angriff rechnen können, erklärt der 47-Jährige weiter. "Sie war ahnungslos."

Die beiden Tatverdächtigen sitzen seit dem 17. August 2022 in Untersuchungshaft. Die Haftbefehle stützten sich laut Staatsanwaltschaft bislang auf Totschlag. Zahlreiche Zeugen sind seither vernommen sowie Spuren und Daten gesichert und ausgewertet worden, heißt es in der Pressemitteilung. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Beschuldigten aus niedrigen Beweggründen handelten und bei der Ausführung der Tat heimtückisch vorgingen. Sie beantragt gegen die Tatverdächtigen Haftbefehl wegen gemeinschaftlich begangenen Mordes.

 

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