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Tierretter sind zurück von ihrem Australien-Einsatz

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16 Tage lang half Jan Franke mit weiteren Tierrettern aus Deutschland in New South Wales dabei, von den Buschbränden schwer verletzte Tiere zu versorgen. Die Unterstützer konnten auch einige Spenden überbringen.

 Foto: Hoffmann, Adrian

Jan Franke von der Tierrettung Unterland trägt noch immer dieselbe Feuerwehrhose, die er in Australien anhatte. Am Mittwoch rettete der 28-Jährige beim Soleo in Heilbronn einen Schwan - dabei hatte er die vergangene Wochen vor allem mit Kängurus, Koalas und Wombats zu tun. Zusammen mit einem Team von sechs weiteren Tierrettern verbrachte er am anderen Ende der Welt 16 Tage lang damit, dortige Einsatzkräfte beim Verpflegen, Verarzten und Retten von Wild- und Nutztieren zu unterstützen.

Kilometerlang über verbrannte Erde gegangen

"Es war körperlich ganz schön belastend", sagt Jan Franke, der in Neckarsulm lebt und seit einigen Jahren Vorsitzender des Vereins Tierrettung Unterland ist. Noch immer brennt es in vielen Regionen von New South Wales, und Franke und sein Team liefen tagelang durch Gebiete, die komplett niedergebrannt waren und in denen es teilweise auch noch immer brannte.

Manchmal lag der Geruch von brennendem Eukalyptus in der Luft. Viel Zeit verbrachten die Helfer aus Deutschland vor allem damit, verletzte Tiere zu suchen.

Hier versorgen die Tierretter einen Koala.
Fotos: Animal Desaster Response Germany
Hier versorgen die Tierretter einen Koala. Fotos: Animal Desaster Response Germany  Foto: Hoffmann, Adrian

Es sei eine Herausforderung gewesen, verletzte Wildtiere einzufangen, berichtet Franke. Sie seien zunächst im Umgang mit australischen Wildtieren geschult worden. Koalas von einem Baum zu holen, sei alles andere als einfach. "Wir haben dafür Stangen verwendet, fünf, sechs Meter lang", erzählt Franke. "Oben hängen Glöckchen und Fähnchen, und mit denen klopft man dann über den Koalas an den Stamm. Dann kommen sie runter."

Einheimische freuen sich über Unterstützung aus Deutschland

Franke berichtet von Australiern, die hoch erfreut waren über die Unterstützung aus Deutschland. "Eine Kassiererin in einem Baumarkt hatte Tränen in den Augen, als sie erfuhr, was wir machen", sagt Franke. Sie habe mit dem Chef gesprochen und der Baumarkt habe ihnen den Einkauf in Höhe von rund 1000 Australischen Dollar komplett geschenkt.

Die Tierretter hatten unter anderem Plastikrohre besorgt, die mit Wasser gefüllt und in Form eines J an Bäumen befestigt werden - damit die Tiere etwas zum Trinken finden.

Jan Franke mit einem Rohr, das für die Wasserversorgung genutzt wird.
Jan Franke mit einem Rohr, das für die Wasserversorgung genutzt wird.  Foto: Hoffmann, Adrian

Mit drei gemieteten Pick-Ups haben die deutschen Tierretter, die aus verschiedenen Regionen Baden-Württembergs und auch darüber hinaus stammen, Tausende Kilometer durch New South Wales zurückgelegt. Es sei immer sehr heiß gewesen, auch bedingt durch die Feuer, schildert Jan Franke. Und sie hätten sich fast die ganze Zeit in Rauchschwaden bewegt, auch das sei belastend gewesen.

Zwar kauften sie sich anfangs ein paar Schlafsäcke, aber am Ende des Tages fanden sie dann doch Motels. "Das war auch wichtig für uns, zur Regeneration." Nachts schlafen, um früh morgens wieder loszuziehen.

Jan Franke will wieder hin

"Klar, es war ein Abenteuer", sagt Franke rückblickend. Vielen Tieren habe man helfen können und ihm persönlich habe gefallen, dass die Australier eine gemütliche Art hätten trotz der Katastrophen-Situation. "Ich wäre am liebsten da geblieben." Und vermutlich reist er auch bald wieder hin.

Auch ein kleiner Wombat konnte gerettet werden.
Auch ein kleiner Wombat konnte gerettet werden.  Foto: Hoffmann, Adrian

Denn in der Zeit in New South Wales lernte er die aus Heilbronn stammende Kerstin Schweth kennen, die zusammen mit ihrem Mann in Robertson im südlichen Hochland von New South Wales eine Auffangstation für Tiere betreibt. Dort möchte er wieder hin und für einige Zeit helfen.


Große Bereitschaft zur finanziellen Unterstützung

Die Spendenbereitschaft für den Australieneinsatz verschiedener Tierrettungs-Organisationen, unter anderem der Tierrettung Unterland, war und ist immens. "Bisher konnten wir mehr als 124.000 Australische Dollar (76.000 Euro) als Soforthilfe an bedürftige Organisationen in Australien per Paypal überweisen", teilt Michael Sehr von der Tierrettung Rhein Neckar in der Australien-Facebookgruppe der Tierretter mit. "Wir hätten nie gedacht, dass unser Projekt eine solch große Unterstützung erhält und bedanken uns von ganzem Herzen." 

 
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Kommentare

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Silke Weber am 06.02.2020 13:40 Uhr

.... an die Tierretter, die diese Strapazen auf sich genommen haben, die einfach anpacken wenn´s brennt, die Zeit und Geld opfern und sich selbst dabei Gefahren aussetzen.
Wenn man die Bilder sieht von hilflosen, verletzten Wildtieren, fast verdurstet, und dann weiß, dass es Menschen gibt, denen die Kleinsten und Hilflosesten unter uns am Herzen liegen, ist das etwas Trost.

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