Horkheimer kämpft in Australien gegen das Buschfeuer
Timo Bierlin lebt auf der Südinsel Neuseelands und ist als Feuerwehrmann nach New South Wales beordert worden. Er ist ausgerechnet dort im Einsatz, wo jetzt ein Löschflugzeug abgestürzt ist.

Ausgerechnet dort in Australien, wo jetzt ein Löschflugzeug abgestürzt ist und mehrere Menschen ums Leben gekommen sind, kämpft Timo Bierlin gegen die Flammenfront. Der 44-Jährige stammt aus Horkheim und ist seit zwei Jahren Feuerwehrmann in Neuseeland. Die Regierung Australiens greift immer wieder auf die Hilfe von Neuseeland zurück.
Situation im Hochland in New South Wales wird erneut problematischer
"Durch starken Wind sind heute wieder extrem viele Feuer entfacht worden", schreibt Timo Bierlin kurz nach einem Telefonat mit unserer Redaktion. Zunächst war er für die Organisation der Fahrzeuge verantwortlich, für Dutzende schwere Maschinen wie Bulldozer und Bagger. Doch aufgrund der Entwicklungen geht es wieder nah an die Flammen heran. "Werde wohl den restlichen Tag vorne mit dabei sein", berichtet Bierlin am Donnerstag via Whatsapp aus Cooma, einer Stadt im Süden des australischen Bundesstaats New South Wales.
Die Situation ist dramatisch im Hochland. Der Regen in den vergangenen Tagen hat weniger genützt, als viele gehofft hatten. Für Timo Bierlin ist es nicht das erste Mal, dass er in New South Wales gegen die Buschbrände ankämpft - bereits im November war er dort im Einsatz. Auch damals hielt er sich an vorderster Front auf. Er war einer der ersten Feuerwehrleute aus Neuseeland, die Australien um Unterstützung gebeten hatte.
"Ich bin spezialisiert auf die Thematik Buschbrände", sagt Timo Bierlin, der zusammen mit seiner Frau am südlichen Zipfel auf der Südinsel Neuseelands in der Stadt Invercargill lebt.
An vorderster Front im Kampf gegen die Feuerwalze
Australische Medien hatten im November über Timo Bierlin und seine neuseeländischen Feuerwehrkameraden rege berichtet. Sie waren in Glen Innes im Einsatz, einer Stadt im Norden von New South Wales. Gleich am ersten Tag gerieten sie in einen sogenannten Burnover. "Wir wurden vom Feuer überrollt", sagt er. "Du kannst in einer solchen Situation gar nichts machen." Bei diesem Einsatz im November entstand das Foto mit einem Baby-Känguru, das Feuerwehrleute gerettet haben.

Länderübergreifende Zusammenarbeit der Feuerwehren ist in Australien und Neuseeland üblich. "Es gibt ein internationales Abkommen zwischen Australien, Neuseeland, Kanada und den USA", erklärt Bierlin, der eine leitende Funktion bei den "Firefighters" hat: Er ist "Southern District Principal Rural Fire Officer".
Neuseelands Feuerwehr hilft auch beim Naturschutz
Der Personalmangel der australischen Feuerwehr ist eine logische Folge der Buschbrände. Viele Feuerwehrleute sind am Ende ihrer Kräfte. Auch Timo Bierlin gerät an seine Belastungsgrenze, täglich arbeitet er zwölf bis 14 Stunden. Er fliegt immer wieder wochenweise nach New South Wales. "Das sind nur drei Stunden Flug für mich. Ich bin schneller dort, als jemand von Australiens Westküste", sagt Bierlin.
Sein Alltag hat nicht immer direkt mit dem Löschen von Flammen zu tun. Oftmals geht es darum, ein Ausbreiten der Brände auf weitere Waldgebiete zu verhindern: Indem mit schwerem Gerät Schneisen in die Landschaft geschlagen werden. Es geht auch um Naturschutz. Zum Beispiel setzten die Feuerwehrleute Maschinen ein, um verbrannte Erde aufzulockern und eine Wiederherstellung einer intakten Natur zu befördern.
Timo Bierlin ist bereits 2005 nach Neuseeland ausgewandert. "Ich habe den Schritt nie bereut", sagt er. Bierlin studierte an der Universität in Christchurch und arbeitete einige Jahre lang als Förster. Mit seiner Heimat Heilbronn ist er noch immer verbunden und verfolgt auch regionale Nachrichten. So bekam er mit, dass die Tierrettung Unterland ebenfalls in New South Wales unterstützt. "Ich bin ein Fan von Tun und nicht von Geld schicken", sagt er. "Deshalb finde ich das in jeder Hinsicht eine lobenswerte Aktion."
Neuseeländische Zeitung berichtet über Timo Bierlin
Die neuseeländische Zeitung Otago Daily Times berichete, als Timo Bierlin und sein Kollege Hamish Angus im November nach Queenstown zurückkehrten, nachdem sie acht Tage damit verbracht hatten die Feuerwehr in Australien im Kampf gegen die verheerenden Buschfeuer zu unterstützen. Im Video berichten sie, was sie erlebt haben.

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