13 Jahre nach Super-Gau in Fukushima: Demo am GKN Neckarwestheim
Rund 60 Personen kommen zu einer Kundgebung zum Fukushima-Jahrestag und Energiewende ans AKW nach Neckarwestheim. Ein Thema sind auch die gesundheitlichen Auswirkungen des Super-Gaus.

Die Situation hat sich geändert. Da hängt nicht mehr die riesige weiße Dampfwolke über dem Atomkraftwerk (AKW) in Neckarwestheim. Es ist abgeschaltet, also eigentlich Ziel erreicht? "Wir finden aber, dass es wichtig ist, dass wir weiter präsent sind", betont Markus Steuerwald vom Aktionsbündnis Castor-Widerstand Neckarwestheim. Das Problem des Endlagers ist nicht gelöst, die Zwischenlager drohen eine Dauereinrichtung zu werden und international verkaufen Politik und Industrie Atomkraft als grünen Strom, listet er auf. Rund 60 Personen sind zur Fukushima-Jahrestag- und Energiewende-Kundgebung am Sonntag auf dem Parkplatz vor Tor 1 erschienen.
Super-Gau in Fukushima: Erneutes Erdbeben in Japan blieb folgenlos
Der Super-Gau in Fukushima jährt sich zum 13. Mal. Seitdem drücken sich deutsche und japanische Atomkraftgegner gegenseitige Solidarität aus. Erst im Januar hatte die Erde auf der Inselkette wieder gebebt, und nur weil zwei AKWs in der Nähe aktuell abgeschaltet sind, sei es nicht zur erneuten Katastrophe gekommen. Nagomi Norimatsu aus Stuttgart verliest die Grußbotschaft der Anti-Atom-Initiative "Bye Bye Genpatsu Kyoto". Man habe sich persönlich überzeugt, dass allein wegen der Insellage eine Flucht der Bevölkerung unmöglich gewesen wäre. Rettungshilfe war nicht gewährleistet. "Und doch erklärte Ministerpräsident Kishida, an der Politik der Wiedereinschaltung der AKWs ändere sich nichts." Die Forderung, auf der erdbebenreichen japanischen Inselkette den Betrieb und ein Wiedereinschalten von AKWs zu beenden, erntet Applaus.
Gesundheitliche Auswirkungen der Atom-Katastrophe in Japan
Während Herbert Würth vom Aktionsbündnis den Stand der Energiewende in Deutschland und der EU beschreibt und Evelyn Pfister vom AKU Wiesbaden zum Rechtsruck und der Migrationspolitik in Europa spricht, richtet Dr. Joerg Schmid den Fokus seiner Rede auf die gesundheitlichen Auswirkungen des Super-Gaus. Die Zahl von Schilddrüsenkrebs bei Kindern habe sich verzwanzigfacht, doch als erkannt worden sei, dass diese alle aus einer Region kommen, sei dieser Aspekt einfach aus den Protokollen gestrichen worden, sagt er. Laut Universität liege die Häufung nur an den verbesserten Geräten und vermehrten Untersuchungen. "Damit liegen sie voll auf Regierungslinie."
Inzwischen sei auch damit begonnen worden, das radioaktiv verseuchte Wasser ins Meer abzuleiten. "Der Trick der Betreiber ist simpel, sie vermischen es kurz vor der Einleitung mit so viel Wasser, dass es hundertfach verdünnt wird, um Richtwerte einhalten zu können." Die Menge an radioaktiven Stoffen bleibe jedoch erhalten. "Dagegen protestieren wir heute aus Solidarität mit den japanischen Fischern und der Anti-Atomkraftbewegung." Auch wenn man es selbst nicht geschafft habe, diese Ableitung in der Normandie zu verhindern.