Studie zu Zabergäubahn stößt bei Kommunen auf geteiltes Echo
Nach den guten Ergebnissen der standardisierten Bewertungen sehen die Kommunen große Chancen für Reaktivierung - die Kostenfrage bleibt für sie aber ein wichtiges Kriterium.

Sehnsüchtig wurde die Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Zabergäubahn erwartet, nun liegen die Ergebnisse vor − und die stellen dem Vorhaben Top-Noten aus.
Würde der Betrieb auf der stillgelegten Strecke zwischen Lauffen und Zaberfeld realisiert, so zeigt die sogenannte standardisierte Bewertung, würde der Nutzen die zu erwartenden Kosten deutlich übersteigen. Vor fünf Jahren war die Zabergäubahn noch durch die Wirtschaftlichkeitsprüfung gefallen. Seither wurden Kriterien, etwa zum Umweltschutz, geändert.
Geteiltes Echo bei Zabergäu-Kommunen
In den beteiligten Zabergäu-Kommunen sorgen die Studienergebnisse für geteiltes Echo. Einerseits ist man froh darüber, dass die Ergebnisse endlich vorliegen und die Chancen für eine Reaktivierung gut stehen. Andererseits mahnen sie auch zur Vorsicht. "Das ist eine gute, aber eben erst eine Zwischennachricht", sagt Zaberfelds Bürgermeisterin Diana Danner zur Studie. Schließlich beginnt für die Kommunen erst die eigentliche Grundlagenarbeit. Es geht an das Auswerten der Daten und vor allem ans Rechnen, um eine zuverlässige Entscheidungsgrundlage zu schaffen. Dass diese überall zugunsten der Zabergäubahn ausfallen wird, gilt nicht als gesichert.
Zaberfeld als Kopfbahnhof muss sich beispielsweise fragen, ob das ergänzende Busnetz, das in der Studie berücksichtigt wurde, eine Alternative zu dem gut funktionierenden ÖPNV sein kann. Doch vor allem spielen die Betriebskosten für die Kommunen eine entscheidende Rolle − sie könnten am Ende zum Zünglein an der Waage werden.
Als finanziell schwächste Gemeinde entlang der stillgelegten Strecke hat Pfaffenhofen etwa den längsten Streckenanteil. Auf die 2500-Einwohner-Gemeinde würde damit ein großer finanzieller Kraftakt zukommen, schätzt Bürgermeisterin Carmen Kieninger: "Deshalb muss bei uns besonders gut gerechnet werden." Doch allein das würde sich lohnen, sagt die Bürgermeisterin.
Zabergäubahn "eine Chance für die Region"
Güglingens Bürgermeister Ulrich Heckmann sieht in der Zabergäubahn "eine Chance für die Region". Er hätte sich aber zusätzlich gewünscht, dass man sich Gedanken macht, welche anderen Möglichkeiten es für die Trasse gegeben hätte. "Wir haben nur eine Tür geöffnet", sagt Heckmann über das Studienergebnis. Für ihn ist sicher: Die Reaktivierung der Bahn wird ein Generationenprojekt. "Wir gehen eine Verpflichtung für die nächsten zehn, 15 Jahre ein", macht Heckmann deutlich. Wichtig sei, die Bürger bei diesem Prozess mitzunehmen. Für den Herbst, wenn mit weiteren Daten gerechnet werden kann, wolle er in einer Bürgerversammlung über die Zabergäubahn sowie über das Thema regenerative Energien informieren, sagt Heckmann.
Positiv ist die Haltung gegenüber der Zabergäubahn in Brackenheim. Schon 2016 habe sich der Gemeinderat für das Vorhaben ausgesprochen, sagt Bürgermeister Thomas Csaszar. Im Brackenheimer Mobilitätskonzept bildet sie einen wichtigen Baustein. "Darin gehen wir davon aus, dass die Bahn kommen wird", sagt Csaszar. Man sei froh über die deutliche Aussage der Wirtschaftlichkeitsstudie. "Jetzt können wir mehr an eine Umsetzung denken." Um die Bereiche Mobilität und Nachhaltigkeit zusammenzubringen, "muss die Zabergäubahn kommen".
Über die positiven Ergebnisse der Machbarkeitsstudie freut sich auch der Grünen-Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Eppingen, Erwin Köhler. Er unterstütze das Projekt ausdrücklich, teilt Köhler in einer Pressemeldung mit. "Die Zabergäubahn ist nicht nur im Sinne einer nachhaltigen Verkehrswende in der Region, sie ist auch aus finanzieller Sicht im Sinne der standardisierten Bewertung eine runde Sache."