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Stress und Überforderung: Wenn das (duale) Studium zur Belastung wird

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Das Studierendenwerk Heidelberg bietet eine psychosoziale Beratung in der Region Heilbronn an. Durch den Wechsel zwischen Phasen im Betrieb und an der Hochschule können sich bei Studierende an Dualen Hochschulen besonders gestresst fühlen. Doch auch anderswo droht eine Überlastung.

Vor allem das Studium über zweiten Bildungsweg wird als stressig empfunden.
Vor allem das Studium über zweiten Bildungsweg wird als stressig empfunden.  Foto: picture alliance/dpa/WINGS Fernstudium | Shutterstock

Mancher Student in der Wissensregion Heilbronn fühlt sich überlastest und denkt, dass er den Anforderungen nicht gewachsen ist: Viele holen sich dann Hilfe beim Studierendenwerk Heidelberg. Mitarbeiter bieten in Heilbronn Beratung an. Auch die Reinhold-Würth-Hochschule in Künzelsau sowie der Campus in Schwäbisch Hall und die Duale Hochschule in Mosbach werden von der Heidelberger Einrichtung betreut. „Es ist wichtig, dieses Angebot vorzuhalten“, sagt Frank-Hagen Hofmann, der die Beratungsstelle verantwortet.

Stress, Überforderung: Die Themen sind ähnlich, egal ob es um einen Studenten der großen Universität in Heidelberg oder um einen in Heilbronn geht. Das sagt Frank-Hagen Hofmann, Leitender Psychologe der Beratungsstelle in Heidelberg. Doch die Bildungslandschaft in der Region Heilbronn hat ihre Auffälligkeiten. An der Hochschule Heilbronn sei der Anteil an Studenten höher, die über einen zweiten oder dritten Bildungsweg den Zugang geschafft haben. Diese Studierenden würden ein Studium eher als anstrengend empfinden, sagt er.


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Duale Hochschule: Weshalb sich manche Studenten überfordert fühlen

Hinzu kommt das System der Dualen Hochschule, das sich zu einer Universität unterscheidet. Die Studenten haben hier einen Vertrag mit einem Arbeitgeber, es wechseln sich Phasen in Betrieben mit Wochen an der Hochschule ab. Wenn man sich dann gestresst fühle und über Hilfe nachdenke, komme oft ein Gedanke: „Es gibt die Angst, aus dem System rauszufallen“, sagt Frank-Hagen Hofmann. Die Situation beschreibt er anschaulich: An Universitäten könne man sich eher für ein paar Wochen rausziehen, um professionelle Unterstützung zu bekommen. Und das falle nicht auf. „Im Rahmen der Ausbildung gibt es an Dualen Hochschulen diese Flexibilität nicht.“ Frank-Hagen Hofmann weiß: „Man ist stärker eingespannt.“

An einer Dualen Hochschule können sich die Studenten in solchen Fällen zwar krank schreiben lassen. Doch dieser Schritt falle manchen schwer. Es sei dabei weniger die Sorge, was der Arbeitgeber über einen denkt. „Die Krankmeldung schiebt die Arbeit nur auf“, sagt er. Phasen an Hochschulen schließen regelmäßig mit Prüfungen ab, die müssten dann bei einer Krankmeldung nachgeholt werden – und das dann womöglich in einer Zeit, wenn die nächsten Klausuren bereits anstehen, oder einige Monate später. Zudem setzen die häufigen Wechsel manchem Studenten negativ zu: Sie sind nur wenige Wochen in Heilbronn, haben den engen Freundeskreis zu Hause beim Betrieb.

In Heidelberg gibt es weitere Beratungsstellen

Die Standorte im Raum Heilbronn und Heidelberg unterscheiden sich ebenfalls bei der zusätzlichen Ausstattung von Hilfe. In Heidelberg, sagt Frank-Hagen Hofmann, gebe es außerhalb der Universitäten viele Anlaufstellen, bei denen sich Studenten entsprechende Unterstützung holen können. „Heidelberg ist extrem gut aufgestellt. Das ist in Heilbronn nicht so.“

 


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Das Beratungsangebot des Studierendenwerks Heidelberg ist niederschwellig. Dennoch nähmen manche Studierende das Angebot nicht wahr, zum Beispiel weil sie sich wegen der Reaktionen der Eltern sorgten oder hofften, dass sich die Lage doch noch bessere. Frank-Hagen Hofmann: „Auch wenn sich über die letzten Jahre vieles gebessert hat, gibt es teils immer noch Vorbehalte, psychologische Beratung in Anspruch zu nehmen.“

 

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