Stadt Heilbronn richtet neue Flüchtlingsunterkünfte ein
Die Lage bleibt weiterhin angespannt: Heilbronn schafft 150 zusätzliche Plätze für Flüchtlinge. Im Landkreis gehen die Zahlen deutlich zurück.

Die Belastungsgrenzen vor Ort sind erreicht. Das haben Städte und Gemeinden schon vor dem Spitzentreffen von Bund und Ländern deutlich gemacht. Auch der deutsche Städtetag hatte noch einmal auf massive Probleme bei der Unterbringung und Integration von Geflüchteten hingewiesen.
Die Stadt Heilbronn spricht aktuell von einer Stagnation auf hohem Niveau, "so dass Sozialbetreuer und Integrationsmanager weiter stark gefordert sind", sagt Achim Bocher, Leiter des Amts für Familie, Jugend und Senioren. Die Versorgung der Geflüchteten mit Unterkünften sei aber gesichert. "Aktuell ist der Zugang von Geflüchteten und Menschen aus der Ukraine zurückgegangen", stellt Bocher fest. Das habe vor allem witterungsbedingte Ursachen. "Im laufenden Monat März liegt die Aufnahmeverpflichtung im Bereich Asyl bei 14, aus der Ukraine bei 10 Personen", zählt Bocher auf. Sorgen bereitet der Stadt weiterhin die Versorgung mit Kita- und Schulplätzen, vor allem für geflüchtete Familien aus der Ukraine.
Stadt Heilbronn richtet neue Flüchtlingsunterkünfte ein: Keine Prognose vom Land
Baden-Württemberg gibt aktuell keine Prognose zur Entwicklung der kommenden Monate heraus. Um vorbereitet zu sein, hat die Stadt zwei neue Flüchtlingsunterkünfte, beide in der Austraße, vorbereitet. "Eine mit rund 50 Plätzen wird aktuell in Betrieb genommen", wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilt. Eine zweite mit rund 100 Plätzen soll im Laufe des Jahres einsatzbereit sein. Dort soll auch die komplette städtische Flüchtlingsverwaltung mit 25 Beschäftigten einziehen.
Im Landkreis Heilbronn hat man bei der Flüchtlingsunterbringung nachjustiert. Die beiden Notunterkünfte - die Sporthalle der Christian-Schmidt-Schule in Neckarsulm und die ehemalige Kirche der insolventen Spätregen-Mission in Beilstein - wurden wieder aufgegeben.
Plätze im Aufbau
Der Plan, in Neckarsulm eine Zeltanlage als Notunterkunft für rund 100 Personen zu erreichten, wurde ebenfalls aufgegeben. "In den 35 Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises sind derzeit 1888 Menschen vorläufig untergebracht", sagt Matthias Brand, persönlicher Referent von Landrat Norbert Heuser zum aktuellen Stand der Dinge. 162 Plätze seien frei. "In sämtlichen Unterkünften wurde und wird laufend dichter belegt. Weitere Plätze befinden sich derzeit noch im Aufbau", so Brand.
Grund dafür, die Notunterkünfte aufzugeben, sind laut Landratsamt die in jüngster Zeit stark rückläufigen Zugangszahlen. Während der Kreis im Januar 2023 noch 141 Asylbewerber sowie 143 Geflüchtete aus der Ukraine unterzubringen hatte, waren es im Januar 2024 nurmehr 74 Asylbewerber sowie zehn Folgeantragsteller. "Die Monatsquote für diesen März liegt bei 38 Asylbewerbern", so Michael Brand. Den jüngsten verfügbaren Zahlen vom Oktober 2023 zufolge nahmen 137 erwerbsfähige Leistungsberechtigte eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, eine vollqualifizierende Ausbildung oder eine selbständige Erwerbstätigkeit auf - darunter 18 ukrainische Staatsbürger.
Keine Liegenschaft für LEA
Mit Sorge blicken die Stadt und Landkreise auch auf das Land Baden-Württemberg, das derzeit dringend neue Erstaufnahmeplätze (LEA) für Flüchtlinge sucht. Bei anhaltenden Zugangszahlen muss Baden-Württemberg bis 2026 knapp 30.000 Neuankömmlinge allein in Erstaufnahmeeinrichtungen unterbringen. Wo diese entstehen sollen, verrät die Landesregierung bisher immer noch nicht.
Bei der Stadt Heilbronn macht man sich darüber weniger Sorgen. "Im Stadtgebiet sind keine so großen Liegenschaften, wie benötigt werden. Deshalb war ein Standort noch nie ein Thema", unterstreicht Pressesprecherin Claudia Küpper. Im Landratsamt habe man sich bislang mit der Frage nach LEA-Standorten noch nicht auseinandergesetzt, so Michael Brand.

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