Vögel siedeln sich gerne in Supermärkten an
Eine Kundin beobachtet in Heilbronner Kaufland-Filiale in der Olgastraße einen aus ihrer Sicht verstörten Vogel. In solchen Fällen beauftragt das Unternehmen regelmäßig Fachfirmen.

Eine Kundin der Heilbronner Kaufland-Filiale in der Olgastraße hat in vergangenen Wochen bei ihren Einkäufen immer wieder einen Spatz im Markt wahrgenommen. Zuletzt habe der Vogel schwach und verstört gewirkt, sagt sie. Das Kundenmanagement von Kaufland reagierte auf ihre Anfrage mit dem Hinweis, dass es einer Ausnahmegenehmigung bedürfe, um besonders geschützte Vogelarten zu fangen.
"Es ist verboten, wild lebenden Tieren der besonders geschützten Art nachzustellen, sie zu fangen", heißt es in der Antwort des Kundenmanagements an die Kundin. "Dieser Schutz gilt auch innerhalb unserer Kaufland-Filialen." Die Mitarbeiter dürften die Vögel auch nicht einfach hinausscheuchen, heißt es. Zumindest in diesem Punkt widerspricht Wolf-Dieter Riexinger von der Unteren Naturschutzbehörde Heilbronn. Es gehe hier um Haussperlinge, umgangssprachlich auch Spatzen genannt. Der Haussperling unterliege als europäische Vogelart dem Artenschutzrecht und ist besonders geschützt. Und "natürlich dürfen Sperlinge verscheucht werden", sagt Riexinger.
Amtshandlung nötig
Wenn sie allerdings gefangen werden sollen, um sie an anderer Stelle freizulassen, bedürfe es tatsächlich einer naturschutzrechtlichen Genehmigung der Behörde. In der Vergangenheit habe man solche Genehmigungen bereits erteilt, wenn sich Sperlinge zum Beispiel in Supermärkten oder Lagerhallen eingenistet hatten.
Das Kundenmanagement von Kaufland führt aus, dass aufgrund der guten Voraussetzungen für Vögel in Kaufland-Filialen - Nahrung, Wasser, Schutz - immer wieder Vögel durch den Wareneingang in Märkte eindrängen "und versuchen, sich hier anzusiedeln". Das sei selbst mit Lamellenvorhängen nicht immer vermeidbar. Erst wenn das Planungs- und Baurechtsamt eine Ausnahmegenehmigung erteilt habe, dürften Vögel von dazu beauftragten Fachkräften aus dem Mark gefangen und zur Neuansiedlung in eine andere Umgebung gebracht werden. "Wir hoffen trotzdem, dass die Vögel einen Weg finden, unsere Filiale selbst zu verlassen", so das Kundenmanagement.
Mit Netz lebend gefangen
In der Regel fänden die Supermarkt-Vögel rasch wieder selbst den Weg nach draußen, sagt auch Kaufland-Unternehmenssprecherin Alisa Götzinger. "Sollte dies einmal nicht der Fall sein, beauftragen wir eine Fachfirma: Das Tier wird dann mit einem Netz lebend gefangen und in einigem Abstand zur Filiale wieder ausgesetzt." So habe man nun auch den Vogel in unserer Filiale in der Olgastraße wieder in die Freiheit entlassen können.
Als Dankeschön für ihren Hinweis erhielt die aufmerksame Kundin einen 15-Euro-Gutschein. Mehr erfreut ist diese allerdings darüber, dass der Vogel jetzt wieder in Freiheit fliegen kann.