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So kommt das Rad in den Turm des Heilbronner Radhauses

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Ein Aktionstag soll Bürgern das umstrittene Fahrradparkhaus neben dem Heilbronner Hauptbahnhof näher bringen. Die Meinungen bleiben geteilt.

von Julian Ruf
Alles rund ums Rad(haus): Infostände und kostenlose Wartungen ziehen Fahrradfahrer vor den Heilbronner Hauptbahnhof. 
Foto; Andreas Veigel
Alles rund ums Rad(haus): Infostände und kostenlose Wartungen ziehen Fahrradfahrer vor den Heilbronner Hauptbahnhof. Foto; Andreas Veigel  Foto: Veigel, Andreas

"Vielleicht ist es auch eine kleine inoffizielle Einweihung", sagt Stefan Papsch am Samstag (13. Mai) am Heilbronner Radhaus. Papsch ist der zuständige Projektleiter beim Amt für Straßenwesen. Die Stadt hatte zu einem Aktionstag aufgerufen, direkt vor den Türen des umstrittenen Fahrradparkhauses. Man wolle mit dem Aktionstag offene Fragen beantworten und den Menschen zeigen, wie das Radhausrichtig genutzt wird, erklärt Papsch.

Das Parkhaus ist bereits seit rund einem Jahr in Betrieb. Oft stand der Bau in der Kritik. Das Ganze sei zu teuer, zu kompliziert und noch dazu kaum nachgefragt, hieß es. Immer wieder hatte das Parkhaus mit leichten Kinderkrankheiten zu kämpfen, wie zum Beispiel falsch abgerechneten Gebühren. Der Aktionstag kommt augenscheinlich jedoch gut an. Besonders vor den kostenlosen Angeboten bilden sich zwischenzeitlich Schlangen von mehr als einem Dutzend Menschen. Alle haben ihre Räder im Schlepptau. Unentgeltlich können diese von fachkundigen Mechanikern durchgecheckt werden. Auch eine mobile, automatische Fahrradwaschanlage lockt Schaulustige und Passanten vor das Parkhaus. An einem Glücksrad kann man unter anderem Warnwesten und Getränke gewinnen.


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Heilbronner Radhaus: Manche Skepsis bleibt

Unweit der Aktionsstände erklärt Papsch einem interessierten Radfahrer Schritt für Schritt, wie er sein Fahrrad korrekt im Radhaus parkt. "Der Chip muss an das Lesefeld gehalten werden", sagt Papsch und führt alle einzelnen Schritte vor. Das Fahrrad wird umgehend von einem Greifmechanismus am Vorderreifen in den Turm gezogen und verschwindet hinter einem Tor. Aber trotz dieser problemlosen Demonstration scheint immer noch eine gewisse Skepsis bei dem Mann vorhanden zu sein. Ihm gefällt zum Beispiel nicht, dass das Radhaus seine Daten registriert und feststellt, wann er parkt. "Warum kann nicht einfach ein Euro eingeworfen werden?", fragt er. "Wir überwachen sie mit dem Radhaus nicht", beschwichtigt Papsch. Außerdem wird befürchtet, dass der Greifarm die Vorderfelge verbiegen könnte. Der Mann, der namentlich nicht genannt werden möchte, bleibt bei seiner Meinung. "Ich werde das Radhaus nicht nutzen", sagt er. Eine Passantin beobachtet die Szene und pflichtet ihm bei. "Es dauert einfach zu lang, bis das Rad dann mal endlich weg ist", kritisiert sie. "Und moderne Falträder mit kleinen Reifen nimmt das Parkhaus auch nicht an."


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Es gibt auch Zuspruch für das Heilbronner Fahrradparkhaus

Die Heilbronnerin Gaby Niemann sieht das anders. "Ich finde das Parkhaus super und werde es sicher nutzen. Vor allem, wenn man pendeln muss, ist das eine gute Sache", sagt sie. Ihr teures E-Bike würde sie nur ungern außerhalb des Parkhauses anschließen.

Auch wenn das Radhaus kein Bargeld akzeptiert, sei der Bezahlvorgang einfach, verspricht Papsch. "Im Grunde braucht man nur eine EC- oder Kreditkarte. Die ist Schlüssel und Bezahlung in einem." Dauerparker bekämen zusätzlich einen Chip für den Schlüsselbund. In einigen Wochen soll die Radhaus-App an den Start gehen. "Dann lässt sich per Handy oder über die Webseite ein Stellplatz buchen und bezahlen."


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