So ist die Qualität der Badeseen in der Region
Das Thermometer zeigt mehr als 30 Grad an? Dann wird es Zeit für eine Abkühlung: 21 Badeseen warten in der Region. Wir haben uns die Wasserqualität der Seen genauer angeschaut und erklären, worauf man beim Baden achten sollte.
Die Temperaturen steigen und mit ihnen die Sehnsucht, sich abzukühlen. Für alle, die keine Lust haben ins Freibad zu gehen, gibt es naturnahe Alternativen: Badeseen. In der Region gibt es 21 Seen, die zum Schwimmen und Entspannen einladen.
Auf unserer Karte zeigen wir, wie es um die Qualität der regionalen Gewässer steht. Wenn in der Badesaison Wasserproben entnommen und untersucht werden, veröffentlicht die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) online die Ergebnisse für alle Badeseen im Südwesten.
Hier kann man bedenkenlos baden gehen
Bis auf die beiden geschlossenen Badestellen Finsterroter See in Wüstenrot und dem Kocherfreibad in Künzelsau können sich Badesee-Liebhaber in der Region über eine sehr gute Wasserqualität freuen. 18 der 21 Seen haben laut LUBW eine "ausgezeichnete Qualität".

Zwei Badegewässer, nämlich die Badeseen Diebach und Weldingsfelden der Gemeinde Ingelfingen, haben immerhin noch eine "gute Qualität". Für den Badesee Hermuthausen bei Ingelfingen gibt es nicht genügend Daten, um eine eindeutige Einstufung vorzunehmen. "Wir schätzen die Badewasserqualität in Baden-Württemberg als hervorragend ein", sagt Ursula Jung, Vizepräsidentin des DLRG Landesverbands Baden-Württemberg.
Trotz hervorragender Qualität gibt es bereits vereinzelte Warnhinweise zu Seen in der Region. Vorsicht ist beim Neumühlsee Waldenburg geboten: Er ist besonders anfällig für Blaualgen. Das gilt auch für den Hirschfeldsee im Sperrfechterpark in Oedheim. Auch beim Katzenbachsee in Pfaffenhofen wachsen derzeit laut LUBW viele Algen.
Tipps für den Wasser-Schnellcheck
Die Landesanstalt für Umwelt hat für den Neumühlsee der Gemeinde Waldenburg Warnhinweise veröffentlicht, die allerdings bei jedem Wasser-Schnellcheck weiterhelfen.
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Knietief im Wasser und die Füße sind nicht sichtbar? Nicht baden.
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Sichtbare grüne oder blaugrüne Schlieren im Wasser? Nicht baden.
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Wenn möglich, kein Wasser schlucken.
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Algen am Ufer? Kleinkinder und Kinder sollten nicht im Uferbereich spielen.
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Nach dem Baden abduschen und die Badebekleidung wechseln.
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Bei Beschwerden (Haut- und Schleimhautreizungen, Übelkeit, allergische Hautreaktionen) einen Arzt aufsuchen und das Gesundheitsamt informieren.
Wann Algen gefährlich werden

Trotz der guten Wasserqualität der regionalen Seen sollte man die Augen offen halten. Hohe Temperaturen, viel Licht, Phosphor und Stickstoff begünstigen das Auftreten von Algenblüten. In geringer Konzentration sind Blaualgen ungefährlich. Doch besonders in der Badesaison kann es zum explosionsartigen Wachstum kommen, heißt es auf der Seite der LUBW.
Blaualgen bzw. Cyanobakterien in hoher Konzentration erkennt man mit bloßem Auge: Sie bilden unter der Wasseroberfläche einen grünen, schlierenartigen Teppich. Je trüber das Wasser und geringer die Sichttiefe, desto wahrscheinlicher treten Algenblüten auf. Wenn man knietief im Wasser steht und die Füße nicht sieht, sollte man lieber aufs Schwimmen verzichten. Oft werden Algen auch ans Ufer geschwemmt. Kommt man mit Blaualgen in Kontakt, können Hautreizungen auftreten.
Badeseen werden kontrolliert

Ob ein See hygienisch ist – und somit zum Baden geeignet – zeigt sich in der Badesaison (1. Juni bis 15. September). In dieser Zeit werden Badeseen gemäß der Badegewässer-Verordnung Baden-Württemberg überwacht: Mindestens einmal pro Monat werden Wasserproben entnommen und im Labor analysiert.
Geprüft wird vor allem, ob das Kolibakterium E. coli oder Enterokokken darin enthalten sind. Ist das der Fall, könnte das Gewässer durch Fäkalien verunreinigt sein – beispielsweise durch Vogelkot. Aus diesem Grund musste in Kehl das Naturbad Goldscheuer geschlossen werden. Er wurde als einziger See in Baden-Württemberg 2017 mit "mangelhaft" bewertet.
In der Region gibt es zwei Badeseen, die aufgrund schlechter Wasserproben schon länger geschlossen sind: der Finsterroter See in Wüstenrot und das Kocherfreibad in Künzelsau. Da die Gewässer bereits vergangenes Jahr als Badegewässer abgemeldet wurden, werden sie nun nicht mehr beprobt. Daher erscheinen sie dieses Jahr nicht in der Liste der überwachten Gewässer.
Wie die Qualität bewertet wird

Die Bewertung der Wasserqualität erfolgt nach EU-Vorgabe. Bewertet wird jedoch nicht anhand einzelner Messwerte. Vielmehr werden Messungen über vier Jahre betrachtet. Die vorigen Messungen können ebenfalls auf der Homepage der LUBW eingesehen werden. Gibt es Abfälle wie Plastik oder Glas im See? Treten vermehrt Blaualgen auf? Auch das wird bei der Überwachung berücksichtigt. Aktuelle Messwerte werden übrigens an der Badestelle ausgehängt.
Auch die DLRG spielt eine Rolle. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft hat an manchen Badeseen Aufsicht und kontrolliert dort das Wasser. Stimmt etwas mit dem Wasser nicht, hängt die DLRG eine rote Flagge auf. "Wir können das dann aber nur melden", sagt Ursula Jung. Mehr unternehmen dürfen die Rettungsschwimmer in diesen Fällen nicht.
Besser nicht im Fluss baden
Vom Baden in Flüssen rät Gesundheitsminister Manne Lucha ab. In der Regeln seien Flüsse nicht zum Baden geeignet und sie würden darüber hinaus nicht amtlich kontrolliert. Deshalb könne man nicht ausschließen, dass die Grenzwerte für Verunreinigungen im jeweiligen Fluss überschritten sind.
Aktuelle Informationen zur Wasserqualität
Über die Wasserqualität informiert die Landesanstalt für Umwelt. Aber auch Gemeinden und Gesundheitsämter wissen, ob man gerade bedenkenlos baden gehen kann. Durch Starkregen können Keime oder Schadstoffe ins Wasser gelangen. Direkt vor Ort gibt es Hinweisschilder und Badewarnungen.