SLK schafft mit weniger Betten Luft beim Personal
Noch gibt es Kapazitäten für Intensivpatienten im Klinikum am Gesundbrunnen, doch die Ärzte rechnen mit steigenden Zahlen bei den Corona-Patienten. Jetzt werden Betten reduziert, um Personal für den Intensivbereich zu gewinnen.

Im Extremfall könnten im SLK-Klinkverbund 200 Corona-Patienten intensivmedizinisch behandelt werden. Vorausgesetzt "der Regelbetrieb wird komplett heruntergefahren", erklärt Pressesprecher Mathias Burkhardt. Das allerdings wäre eine politische Entscheidung, im Moment laufe der Regelbetrieb ganz normal. Gleichzeitig wurden drei Normalstationen für mit dem Coronavirus infizierte Personen im Altbau des Klinikums am Gesundbrunnen eingerichtet. 56 Patienten liegen derzeit dort, vor zwei Wochen waren es noch 36.
"Die Lage ist aktuell sehr dynamisch", erklärt Mathias Burkhardt. "Wir erwarten eine weitere Steigerung." Die Infektionszahlen zeichnen sich immer erst mit einer Verzögerung von etwa 14 Tagen in den Intensivstationen ab. Laut der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensivmedizin (Divi) hat sich die Zahl der Intensiv-Patienten innerhalb eines Monats mehr als versechsfacht - und wird vermutlich weiter steigen.
Kapazität für zwölf Intensivpatienten mit Corona
Im SLK-Klinikum werden derzeit fünf Covid-Erkrankte intensivmedizinisch betreut, darüber hinaus gibt es 22 weitere Intensivpatienten. Aktuell hätte das Krankenhaus parallel zum Regelbetrieb Kapazität für zwölf Intensivpatienten, so Burkhardt. Diese Zahl sei eine Momentaufnahme und abhängig vom verfügbaren Personal, das zur Betreuung zur Verfügung stehen muss. Denn auch Mitarbeiter in Krankenhäusern werden krank oder müssen in Quarantäne.
"Mehr als 70 Mitarbeiter befinden sich derzeit in Quarantäne. Das sind mehr als bei der ersten Welle", erklärte am Montag SLK- Geschäftsführer Thomas Weber im Verwaltungsausschuss des Heilbronner Gemeinderats. Vorsorglich soll deshalb ab dem kommenden Montag die Bettenkapazität um etwa 20 Prozent reduziert werden, um Mitarbeiter für andere Bereiche freizubekommen. Laut Pressesprecher Burkhardt tagt die Lenkungsgruppe des Klinkverbunds regelmäßig, um auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren.
Corona-Patienten sollen wie bereits im Frühjahr hauptsächlich in Heilbronn, bei Bedarf auch in Löwenstein behandelt werden. "Die meisten Kapazitäten haben wir in Heilbronn", erklärt der Sprecher die Infrastruktur des Verbunds. Am Gesundbrunnen seien mit dem bestehenden Altbau des Krankenhauses auch räumlich sehr gute Möglichkeiten für die Einrichtung von Corona-Stationen möglich. Das Klinikum am Plattenwald in Bad Friedrichshall bleibt der Normalversorgung von Patienten ohne Corona-Infektion vorbehalten.
Versorgung ist gesichert
Die Entwicklung sei besorgniserregend, so Burkhardt. Aber die medizinische Versorgung sei gesichert: "Wir sind noch weit entfernt von den Zahlen im Frühjahr." In der Spitze um Ostern herum wurden mehr als 130 Covid-19-Patienten versorgt. Damals wurde der Regelbetrieb "stark heruntergefahren", um Kapazitäten zu schaffen und Personal freizusetzen. Das ist aktuell nicht der Fall, der Betrieb in Ambulanzen und Operationssälen laufe normal, so Burkhardt.
Rein organisatorisch könnten im Krisenmodus am Gesundbrunnen 600 Corona-Patienten behandelt werden, zusätzlich 200 Kranke auf der Intensivstation, 80 bis 120 davon beatmet. So sieht es das Versorgungskonzept vor, das bereits im Frühjahr entwickelt wurde. Auch sonst profitieren die Verantwortlichen jetzt von den Erfahrungen aus der ersten Welle. "Wir haben als Verbund interdisziplinär gut zusammengearbeitet", sagt Mathias Burkhardt. Außerdem könne man jetzt auf manche Prozesse aufbauen, auch Schulungen wirken bis heute nach.