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Schweine, die noch Ringelschwänze haben

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Die Amtsärztin des Landkreises Heilbronn prüft bei der Nutztierhaltung Pflege- und Ernährungszustand sowie die Vorgaben an Stall und Ausstattung auf dem Bio-Hof der Schäfers in Gundelsheim.

Amtstierärztin Nicole Leber macht sich im Beisein von Hofbesitzer Michael Schäfer ein Bild von den Duroc-Schweinen.
Foto: Bihr
Amtstierärztin Nicole Leber macht sich im Beisein von Hofbesitzer Michael Schäfer ein Bild von den Duroc-Schweinen. Foto: Bihr  Foto: Liina Bihr

Regen macht den Schweinen nichts aus. Im Gegenteil: Sie genießen es, wenn Landwirt und Winzer Michael Schäfer sie auch mit dem Schlauch abspritzt. Bekanntlich suhlen sich die Vierbeiner gerne. Aber eine Suhle findet sich nicht in ihrem Stall. Eine solche wäre zwar begrüßenswert, sagt Nicole Leber, müsse aber ausreichend oft gereinigt und desinfiziert werden. Die Amtstierärztin findet viel Positives bei ihrer Tierschutzkontrolle, nicht nur bei der Schweinehaltung im landwirtschaftlichen Bereich des Schäferschen Bio-Betriebs auf dem Michaelsberg.

"Das ist nicht Standard", sagt sie bei den Schweinen. Einen Quadratmeter muss ein 110 Kilogramm schweres Tier mindestens an Platz haben. In diesem Stall braucht es kein Maßband. Die Duroc-Kreuzungen haben genügend Platz, dazu viel Stroh auf dem Boden, in dem sie gerne wühlen. Das ist ausreichend Beschäftigungsmaterial, das vorgeschrieben ist. Zugang zu Außenklima, wie es im Fachjargon heißt, und zu natürlichem Licht? Die Schweine haben sogar einen Auslauf. Ein weiteres Detail unterstreicht die guten Haltungsbedingungen der Schweine: "Sie haben Ringelschwänze", sagt Leber. In der Masttierhaltung seien diese meist kupiert.

Fell, Klauen, Augen werden angeschaut

Pflege- und Ernähungszustand, Fell, Klauen, Augen, Körperhaltung und Herdenverhalten, das prüft die Amtstierärztin in den Offenställen und auf der Weide. Die Hühner im Streichelzoo haben einen Scharrbereich, Futter, Wasser, Sitzstangen und einen Witterungsschutz. "Das Fell glänzt", stellt die Kontrolleurin bei den Angusrindern fest, deren Stall in einen Fress- und einen Liegebereich aufgeteilt ist. Auch bei den Ziegen und Schafen kontrolliert Leber, ob die Ohrmarken vorhanden sind. "Übererfüllt" sieht sie die Vorgaben für Tierschutz und Nutztierhaltung.

Das ist nicht immer so. Durchschnittlich werden bei rund 60 Prozent der Kontrollen - meist gehen sie auf Anzeigen aus dem Privatbereich oder der Polizei zurück - Mängel festgestellt, teilt das Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz mit. Da fehlt es an ausreichend tierärztlicher Versorgung, an Hygiene und Pflege, an ausreichend großen Vogelkäfigen. Oft bestätige sich bei einem gemeldeten Verdacht ein Verstoß aber nicht.


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