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Neue Lehrer für die Schulen: So viele Referendare könnten kommen

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Ein Thema treibt Schüler, Eltern und Lehrer um: Es fehlen Pädagogen, um alle Kinder zu fördern und zu fordern. Das Kultusministerium in Stuttgart nennt jetzt Zahlen, wieviele Junglehrer neu beginnen werden.

Ein Lehrer unterrichtet in einem Klassenzimmer einer Realschule.
Ein Lehrer unterrichtet in einem Klassenzimmer einer Realschule.  Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Im laufenden Schuljahr könnten fast 4600 junge Lehrer nach ihrem Studium mit dem Vorbereitungsdienst an den Seminaren und später in den Schulen im Land beginnen. Diese Zahlen nennt das Kultusministerium (KM) auf Anfrage unserer Zeitung. Sollten tatsächlich so viele Lehrer dazustoßen, wäre es ein deutliches Plus gegenüber dem vorherigen Schuljahr. Damals kamen fast 3900 junge Lehrerinnen und Lehrer.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bedauert, dass dies keinem großen Sprung entspreche, auf den der Verband nach wie vor warte. "Es braucht noch ein paar Durchgänge in den nächsten Jahren, damit sich die Situation in den Schulen verbessert", sagt Harald Schröder, GEW-Sprecher im Kreis Heilbronn.


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Der Entwicklung kann Harald Schröder dennoch positive Aspekte abgewinnen: "Die Zahlen haben sich auf einem stabilen Niveau eingependelt." Außerdem gehe es bei den Grundschulen nach oben, bei den Gymnasien sei die Delle überwunden. Nun hofft er, dass die Studenten ihren Dienst antreten, ihn durchhalten und am Ende eine Stelle in Baden-Württemberg antreten.

Plus beim Vorbereitungsdienst: Deshalb spricht das Kultusministerium nur von einem Anhaltspunkt

Das Kultusministerium relativiert das Plus, spricht von einem ersten Trend. Grund für die zurückhaltende Einschätzung: Die Bewerbungsfrist für das Zulassungsverfahren für die Vorbereitungsdienste Lehramt Grundschule, Lehramt Sekundarstufe I und Lehramt Sonderpädagogik endete Anfang September, so KM-Sprecherin Simone Höhn. "Auf Grund dessen ist die Bearbeitung der Unterlagen bei den Regierungspräsidien noch nicht so weit vorangeschritten, dass eine zuverlässige Aussage hinsichtlich der Anzahl der angehenden Lehrkräfte gemacht werden kann, die im Januar/Februar 2024 tatsächlich den Vorbereitungsdienst aufnehmen werden."

 

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Simone Höhn bezeichnet diese Zahlen dennoch als "einen ersten Anhaltspunkt". Erfahrungsgemäß gingen die Bewerberzahlen um zehn bis 15 Prozent zurück, "da beispielsweise die noch ausstehenden Modulprüfungen nicht bestanden werden, die Masterarbeit nicht rechtzeitig abgeschlossen werden kann, die Vorbildung nicht für die Zulassung zum Seiteneinstieg berechtigt oder sich die persönliche Lebensplanung geändert hat, zum Beispiel durch eine Schwangerschaft".

Über alle Schularten hinweg liegen diese Zahlen über der Anzahl an Lehrern im Vorbereitungsdienst aus dem Vorjahr. Blieben tatsächlich 15 Prozent weg, wäre etwas mehr zusätzliches Personal in den Ausbildungsstätten als vor einem Jahr. Allerdings: Blickt man auf die einzelnen Schularten und berechnet den durchschnittlichen Schwund mit ein, gibt es nur zwei Gewinner: die Gymnasien und die beruflichen Gymnasien.


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Werbeaktion im Sommer: Das kam unterm Strich dabei heraus

Mit einer unter Lehrern umstrittenen Werbeaktion hat das Land in den Sommerferien versucht, Quereinsteiger für den Unterricht zu gewinnen. Das Kultusminister unterscheidet dabei zwischen Seiten- und Direkteinstieg. Der Seiteneinstieg eröffnet laut Simone Höhn den Bewerbern den Zugang zum Vorbereitungsdienst, Berufserfahrene erhalten über den Direkteinstieg über eine berufsbegleitende pädagogische Qualifizierung den Zugang zum Lehramt. Der Erfolg ist überschaubar: Über den Direkteinstieg kamen dieses Schuljahr landesweit 17 Personen in die Grundschule, 23 an die Sekundarstufe I, 54 Personen sind nun Fachlehrkraft/Technische Lehrkraft im Bereich Sonderpädagogik, und an die beruflichen Schulen kamen 95 Personen als Technische Lehrkraft sowie weitere 117 Personen als Wissenschaftliche Lehrkraft. Wie viele Bewerbungen vorliegen, lässt sich nicht sagen. Bis Ende August haben sich laut KM aber 1700 Personen für den Direkteinstieg registriert.

GEW-Sprecher Harald Schröder schocken diese Zahlen nicht. Er ging nicht davon aus, dass die Werbekampagne zu einem großen Erfolg wird. Es gebe viele Stellen auf dem freien Arbeitsmarkt. "Private Arbeitgeber legen sich für neue Mitarbeiter ins Zeug", sagt er. Seiner Ansicht nach müsste man sehr vom Lehrerberuf überzeugt sein, um in der aktuellen Situation als Seiteneinsteiger dazuzustoßen.

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