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Schulen und Hochschulen bringen KI in den Unterricht – "Großes Thema im Kollegium"

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Künstliche Intelligenz krempelt die Bildungslandschaft um. Vieles ist dank KI schneller möglich. Doch an manchen Einrichtungen ist man "noch vorsichtig".

Anwendungen der Künstlichen Intelligenz stellen vieles in der Bildungslandschaft infrage. Und das in einem ungeahnten Tempo. Umfassende Hausaufgaben, die Kinder und Jugendliche allein zu Hause machen sollen, stehen plötzlich zur Diskussion. Abwarten ist fürs Kultusministerium keine Option: "Künstliche Intelligenz muss aktiv im Schulunterricht behandelt werden."

Viele Lehrer sind aktiv, kurz nachdem Chat-GPT erstmals auf den Markt kam. Auch die Hochschule Heilbronn, wo seit Jahren an Künstlicher Intelligenz geforscht wird, ist breit aufgestellt. Ein Team will sogar die Menschen der Region mit einem eigenen Angebot im Internet mitnehmen. Der Grund fürs sogenannte KI-Labor ist klar: Das, was im KI-Park, mittlerweile Ipai genannt, geschieht, soll kein Buch mit sieben Siegeln sein.


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Künstliche Intelligenz im Unterricht: An vielen Schulen ist das schon ein Thema

Es gibt auch in der Region Schulen, die beim Thema KI pädagogische Tage ins kommende Jahr verschieben. In Heilbronn ist Abwarten aber keine Option. Dort hat es auf Einladung von Melanie Haußmann, eine der Geschäftsführenden Schulleiterinnen, bereits einen sehr gut besuchten Informationstag zu KI gegeben, bei dem sich alle Schulen in der Stadt informieren konnten. Hochschule Heilbronn, "KI macht Schule" oder "Jugend hackt": Viele standen den Rektoren Rede und Antwort, um KI in den Unterricht zu bekommen.

Vieles tut sich in der Region, auch wenn einzelne Schulen wegen des Datenschutzes zurückhaltend sind. Am Paul-Distelbarth-Gymnasium in Obersulm nutzen Lehrer Chatbots, an der Verbundschule Bad Rappenau testen Lehrer die Möglichkeiten, wenn auch "noch vorsichtig", so Rektorin Yvonne Geier. Zum Einsatz komme KI überwiegend in den Gesellschaftswissenschaften, Deutsch und Informatik sowie in der Medienbildung. Ausgelotet würden "Nutzen und Gefahren an Praxisbeispielen", so Yvonne Geier. Auch an der Horneckschule in Gundelsheim verwenden einzelne Kollegen die KI-Anwendungen, beispielsweise in Deutsch und Geschichte, so Rektor Joachim Blaesse.


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Gilt für viele an der Hochschule als das Trio, das Künstliche Intelligenz nach Heilbronn gebracht hat: Wendelin Schramm (links), Alexandra Reichenbach und Nicolaj Stache.
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"Künstliche Intelligenz ist im Kollegium zur Zeit ein großes Thema, in das wir uns gerade einarbeiten", betont Thomas Buchali, der am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium in Heilbronn die Abteilung Digitalisierung leitet. "In manchen Fächern setzen wir bereits Chat-GPT, Fobizz und verschiedene Bild-KIs im Unterricht ein." Zum Einsatz komme auch das maschinelle Übersetzungsprogramm Deep-L und der KI-Schreibassistent Deep-L-Write in der Oberstufe in Englisch. "Lehrerinnen und Lehrer setzen auch das KI-basierte Grammarly zum Schreiben und zur Korrektur von Schülertexten ein."

KI im Unterricht: Für Lehrer ist es ein Thema, weil KI nicht mehr aus der Gesellschaft wegzudenken ist und Jugendliche darauf vorbereitet werden sollen. Hinzu kommt ein weiterer Punkt: Schul-Verantwortliche hoffen, mit solchen Programmen Kinder und Jugendliche noch gezielter fördern und fordern zu können. Viel schneller sei es mit KI möglich, so jedenfalls die Erwartungen der Pädagogen, den Kindern die passenden Aufgaben zu erstellen. Auch bei der Korrektur von Arbeiten könnte KI helfen: Das deutete sogar Kultusministerin Theresa Schopper im Gespräch mit unserer Redaktion an.

So läuft es mit KI an der Hochschule Heilbronn

An der Hochschule Heilbronn haben sich Professoren schon mit KI beschäftigt, als die breite Masse der Bevölkerung mit der Abkürzung noch wenig anfangen konnte. Alexandra Reichenbach, Wendelin Schramm und Nicolaj Stache stehen hinter dem Zentrum für Maschinelles Lernen (ZML), und sie gelten für viele als das Trio, das Künstliche Intelligenz überhaupt erst in die Region gebracht hat. Das Interesse an KI ist hoch. Nicolaj Stache betont: "Viele probieren Chat-GPT aus, und damit steigt auch die Anzahl derjenigen, die wissen wollen, was Generative Pre-trained Transformer-Modelle (GPT) überhaupt sind."

Genau diese Personen nähmen die KI-Angebote der Hochschule wahr und lernten die zugrunde liegenden Techniken kennen und anzuwenden. Das Anwendungsfeld sei oft hoch spezifisch und gehe über reine Sprachmodelle hinaus. "So erforschen wir beispielsweise, wie diese Technik auf industrielle Produktionsdaten oder Daten zur medizinischen Diagnostik angewendet werden kann und Vorteile erzielt", erklärt Nicolaj Stache.

Die Hochschule Heilbronn informiert über ein KI-Labor

Darüber hinaus finde Chat-GPT zunehmend Einzug in die Lehre, Studenten lernten "den sinnvollen Umgang, Grenzen und Möglichkeiten" dieses Tools kennen. Die School of Applied Artificial Intelligence der Hochschule will ab Herbst 2024 einen Bachelor-Studiengang zur angewandten Künstlichen Intelligenz anbieten. "Wir verzeichnen bereits jetzt ein reges Interesse bei den Schülerinnen und Schülern für das neue Programm."

Mit einem virtuellen KI-Labor informiert die Hochschule zudem über das Thema, die Zugriffszahlen seien "sehr positiv", so Nicolaj Stache. "Aktuell ist zu verzeichnen, dass sich die Leute sogar deutlich länger im KI-Labor aufhalten und offenbar mit den Inhalten intensiver beschäftigen."

 

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