Künstliche Intelligenz an Schulen: Lehrer sehen in KI ein Tool der Zukunft
Schulunterricht verändert sich: Heilbronner Schulen vernetzen sich mit KI-Akteuren, an vielen Stellen nutzen Lehrer bereits Chat-GPT im Unterricht. Wo genau, zeigt eine erste Übersicht.

Künstliche Intelligenz (KI) verändert den Unterricht. Viele Schulen in der Region Heilbronn wollen das Potenzial nutzen, testen Elemente schon jetzt im Unterricht.
Heilbronner Schulen, an denen Kinder und Lehrer bald eigene Tablets erhalten, haben sich bei einer eigenen Veranstaltung sogar mit den verschiedenen KI-Akteure vernetzt.
Zukunftstool KI an Schulen in Heilbronn: Potenzial und Herausforderungen im Unterricht
Das Potenzial für den Unterricht ist groß, die Herausforderungen auch. Unbedeutender werden jene umfassenden Projekte, die Schüler aktuell allein zu Hause machen müssen, dafür werden Präsentationen stärker berücksichtigt: So können Lehrer sehen, ob die Kinder das Thema tatsächlich verstanden haben. Mit richtigen Anwendungen bekommt der Unterricht eine neue Qualität: Ohne größeren Aufwand passen Lehrer gezielt die Aufgaben an das Niveau der Kinder an.
Fördern und fordern: Mit KI kann dies den Lehrern noch besser gelingen. Es gibt zugleich kritische Stimmen. Nur die Leistungen der Kinder zu bewerten, bringe nichts. Es brauche das Personal in den Klassenzimmern, um mit den Ergebnissen dann etwas anfangen zu können. Auch die Medienbildung soll gestärkt werden, um KI-Ergebnisse richtig einzuschätzen.
Künstliche Intelligenz im Unterricht: Heilbronner Schulen haken bei KI-Akteuren nach
Welche Angebote gibt es im Bereich der KI? Vertreter unter anderem von Hochschule Heilbronn, "KI macht Schule" oder "Jugend hackt" standen bei einem Informationstag allen Heilbronner Schulen Rede und Antwort. Das Angebot kam an. Künstliche Intelligenz sei ein Thema für ihre Kollegen, sagt Jessica Eßlinger (Albrecht-Dürer-Schule). "Wir alle brauchen Unterstützung - Lehrer, Rektoren, Kinder", sagt sie.
KI führe zu einem Umdenken dabei, was man Kindern mitgeben müsse. Sie müssten kompetent darin sein, die angezeigten Informationen zu bewerten: Stimmen die Sätze der KI tatsächlich? Lehrer könnten mit den entsprechenden Programmen profitieren, denkt Jessica Eßlinger, etwa wenn eine Anwendung die Erst-Korrektur eines Aufsatzes übernimmt.
Grundschulen sehen durch Künstlicher Intelligenz neue Möglichkeiten
Auch Grundschulen informierten sich, sehen in KI ein Thema, das auf sie zukommt. Entsprechende Programme könnten den Lehrern Freiräume geben, um den Kindern im Unterricht besser bei Fragen zur Verfügung zu stehen, sagt Brigitte Grüner von der Deutschorden-Grundschule. An anderer Stelle könnten sich Kinder selbst über KI-Programme die fehlenden Informationen einholen. "Ich habe ganz andere Möglichkeiten."
Den Tag ins Leben gerufen hat Melanie Haußmann, eine der Geschäftsführenden Schulleiterinnen in Heilbronn. Ihr war wichtig, alle Player zusammenzubringen - "damit das Thema zu den Schülern kommt". Heilbronner Bildungsstätten sieht sie auf einem guten Weg. Zugleich macht sie der Region Mut, ebenfalls auf die KI-Experten zuzugehen: Es dürfe gern Nachahmer der Heibronner Idee geben.
Schulen in der Region greifen auf verschiedene KI-Tools zurück
In der Region tut sich einiges. Die Steinbeis-Gemeinschaftsschule Ilsfeld probiert bereits KI aus, einzelne Kollegen würden damit den Unterricht vorbereiten. "Wir sind daran sehr interessiert, aber noch vorsichtig, um datenschutzkonform vorzugehen", so Konrektorin Karin Thullner. Ihrer Ansicht nach wird es "sicherlich ein Tool der Zukunft sein, auf das wir gespannt sind". Zum Einsatz kommen Anwendungen beispielsweise im Fremdsprachenunterricht, wo Kollegen damit Aufgaben mit unterschiedlichem Niveau erstellen. Sie denkt, dass KI "sicher interessant" werde, um individuelle Lernpfade zu erstellen und Lernschwierigkeiten früh zu entdecken. Auf Fobizz und Chat-GPT greifen Lehrer der Georg-Kropp-Schule in Wüstenrot zurück.
Einzelne Kollegen würden schauen, wie die Tools bei der Vorbereitung oder im Unterricht genutzt werden können, sagt Peter Wetter, der die Grund- und Gemeinschaftsschule leitet. Bei der Digitalisierung ist die Schule, wie auch andere, breit aufgestellt. Clouddienste sind im Einsatz, "in der Sekundarstufe praktisch in allen Fächern".
Hoffnung: Defizite an Schulen durch Künstliche Intelligenz ausgleichen
An der Grund- und Gemeinschaftsschule in Gemmingen hat sich laut Rektor Christian Mair Nextcloud als "schulinternes Ordnersystem" etabliert, es kommt in allen Fächern zum Einsatz. Auch KI nutzen einzelne Lehrer. Sie greifen auf die Anwendung Studyly für Mathematik sowie Chat-GPT in Gemeinschaftskunde und Deutsch zu. Das Bildungszentrum Bretzfeld setzt im Unterricht dort auf Digitalisierung, wo es sinnvoll sei, sagt Rektor Frank Eber. An seiner Schule hätten Lehrer früh mit Chat-GPT experimentiert.
Er hofft auf entsprechende KI-Anwendungen, um den Unterricht qualitativ und quantitativ zu verbessern: damit Lehrer schnell sehen, wo es Defizite gibt. Bislang verließen sich Lehrer hier auf ihr Gefühl: Wenn es in den Abschlussklassen bei vielen Schülern mit der Kommasetzung nicht klappt, schiebe man spontan eine Woche Zeichensetzung ein.