Jeder kann hier landen: Schicksale von Obdachlosen berühren
Auszubildende der Agentur für Arbeit packen im Unterstützungszentrum der Aufbaugilde mit an und haben Geld gesammelt. Die Hilfe für Obdachlose ist ein sozialnützliches Projekt.
Für die hilfsbedürftigen und obdachlosen Besucher des Unterstützungszentrums der Aufbaugilde Heilbronn ist es ein Tag wie jeder andere. Ab 8 Uhr gibt es ein kostenloses Frühstück in der hauseigenen Kantine. Doch anders als gewohnt stehen keine ehrenamtlichen Mitarbeiter der Organisation hinter der Theke, sondern vier junge Menschen.
Die Auszubildenden der Agentur für Arbeit, Helin Depooglu, Finn Lleshaj, Celine Baatz und Tabea Boodmann, befassen sich in ihrem dritten Lehrjahr mit einem sozialnützigen Hilfsprojekt. Den heutigen Tag verbringen sie damit, Kaffee auszuschenken, Brezeln zu belegen und Teller zu waschen. „Die Menschen waren alle dankbar und sehr freundlich“, sagt Finn Lleshaj, dem die Aktion sehr gefallen hat.
Jeder kann hier landen: Auszubildende helfen durch soziales Projekt Obdachlosen
Das Unterstützungszentrum der Aufbaugilde bietet jeden Tag kostenloses Frühstück und ein Mittagessen für zwei Euro an, weshalb das Haus immer gut besucht ist. „Hier sind Menschen aus allen Schichten, was einem zeigt, dass theoretisch jeder hier landen kann“, fällt der Auszubildenden Helin Depooglu auf. Eine Mutter mit ihrem Kind hat die jungen Erwachsenen am stärksten berührt. „Das tut sehr weh, so etwas zu sehen“, sagt Tabea Boodmann.
Auszubildende sammeln Geld für Obdachlose

Aber nicht nur im Alltagsbetrieb haben die Azubis fleißig mitgeholfen, sie kamen auch nicht mit leeren Händen zur Aufbaugilde. „Wir haben intern im Job-Center und in der Agentur für Arbeit Heilbronn Spenden gesammelt“, berichtet Celine Baatz. Die Summe in Höhe von 500 Euro übergaben die Azubis am Aktionstag an Aufbaugilde-Geschäftsführer Gerald Bürkert und den Fachbereichsleiter für Sozialarbeit, Hans-Martin Klenk.
„Es ist das erste soziale Projekt, das unsere Azubis behandeln“, sagt Arbeitsagentur-Pressesprecher Mario Keller. Sie haben sich schon vorab mit dem Thema beschäftigt und waren durchgängig Feuer und Flamme, so Keller.
Zu den 500 Euro kann Gerald Bürkert nur eines sagen: „Vielen lieben Dank. Wir sind auf Spenden angewiesen, und ein solcher Betrag ist alles andere als selbstverständlich.“ Die Aufbaugilde benötige aber nicht nur Geldbeträge, sondern auch Sachspenden. Vor allem im Hinblick auf die kalte Jahreszeit werden Schlafsäcke, Decken und Isomatten händeringend gesucht, hofft der Geschäftsführer auf Unterstützung.
Ehrenamt ist Ehrensache
Zudem seien ehrenamtliche Mitarbeiter essenziell wichtig, betont Hans-Martin Klenk. Einer von ihnen ist Bernd Zeisel. Er hilft täglich bei der Essensausgabe. „Als Rentner habe ich Zeit. Alternativen wären Golf und Fahrradfahren. Da bin ich lieber ehrenamtlich tätig“, sagt Zeisel. Jeder könne helfen, egal ob berufstätig oder nicht. „Es gibt einige Mitarbeiter, weswegen eine große Flexibilität herrscht“, erzählt Bernd Zeisel und ergänzt: „Ein Ehrenamt ist immer noch freiwillig und sollte zumindest etwas Spaß machen“. Die Mitarbeit in der Aufbaugilde sei zwar anstrengend, aber umso erfüllender.


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