Reaktionen aus der Region zu den weiteren Schul- und Kitaschließungen
Grundschulen und Kitas in Baden-Württemberg bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Die ersten Reaktionen aus der Region fallen gemischt aus.
„Die Entscheidung ist die einzig Vernünftige“, sagt Harald Schröder, der Heilbronn Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist. Es sei unverantwortlich, zum jetzigen Zeitpunkt größere Gruppen zusammenkommen zu lassen. Kultusministerin Eisenmann hätte gern die Erst- und Zweitklässler zurückgeholt. Hätte man diese Klassen geteilt, sagt Harald Schröder, hätten aber die Lehrer für die Notbetreuung gefehlt. Er bedauert, dass eine Perspektive fehle. Man müsse auch über die psychischen Folgen reden, „aber auch über die Schutzmaßnahmen diskutieren“.
Jana Kolberg, GEW-Kreisvorsitzende Main-Tauber/Hohenlohe, ist geteilter Meinung. Aus Sicht des Infektionsgeschehens begrüßt sie es. Allerdings sei es aus Elternsicht „ein Horror“. Die Hängepartie sei für alle unbefriedigend. „Alle brauchen eine Perspektive.“ Zugleich blickt sie auf die Bildung. Zwar gebe es eine Notbetreuung, aber das sei kein Unterricht. Zudem bräuchten Kinder mehr: „Die Interaktion, die Unterricht lebendig macht, fehlt.“
In Wüstenrot setzt die Grundschule auch auf Videounterricht für die Klassen drei und vier. „Es fehlt aber der persönliche Kontakt“, sagt Peter Wetter, der die Grund- und Gemeinschaftsschule leitet. Viertklässler wechseln nach den Sommerferien an weiterführende Schulen. Peter Wetter hofft, dass die Wochen bis dahin noch ausreichen, den erforderlichen Stoff zu vermitteln. Vierer und die Abschlussklassen an weiterführenden Schulen sollten schnell zurück zum Präsenzunterricht kommen.
Kritik an fehlender Perspektive
Für Christoph Eberlein kommt die Entscheidung des Ministerpräsidenten nicht überraschend. Allerdings kritisiert er auch die fehlende Perspektive. Und: Man müsse an die Kleinen denken. Egal ob Turn- oder Musikverein, alles sei wegen Corona weggefallen. Jetzt eben auch die Schule. „Das ist für Kinder schwierig.“ Er fordert eine Maskenpflicht und Wechselunterricht an Grundschulen, auch bessere FFP2-Masken bräuchten Lehrer. Zudem müsse man dafür sorgen, dass Schulabsolventen keinen Corona-Makel haben.
Zarah Abendschön-Sawall, Landessprecherin der Initiative „Familien in der Krise“, berichtet von entsetzten Eltern. „Viele Familien fühlen sich maximal belastet und alleingelassen.“ Die Politik habe versprochen, Schulen und Kitas geöffnet zu lassen. Das Versprechen sei wieder gebrochen worden. „Es wird mit Füßen getreten.“ Über Perspektiven werde stets nur gesprochen, es fehlten klare Zusagen. „Das hilft uns gar nicht.“